Früh aufgewacht, nur so halb ausgeschlafen, aber das war egal, ich musste sehr früh los (wieder ein Prüfungstag, die Räume mussten noch gerichtet werden, die Kollegin kam erst etwas später, blablabla). Der Liebste hatte sich bereit erklärt, morgens mit mir ins Büro zu kommen und mir mit den Räumen schnell zu helfen, das erledigte sich allerdings, als ich nebenbei einen Blick in unseren Wohnzimmerkalender warf: „Fensterbauer“ stand da drin. Haha. Ich erinnerte mich dunkel daran, dass der Termin vor Monaten ausgemacht worden war und ich damals schon zum Liebsten gesagt hatte, dass ich den kompletten Tag weg wäre und er halt im Home Office sein müsste. Grundsätzlich kein Problem, er hatte halt nur nicht dran gedacht und deshalb kein HO eingetragen. In Anbetracht der Tatsache, dass bei ihm in der Arbeit gerade einiges turbulent ist (es stand im Raum, dass er den Urlaub kommende Woche wieder würde rausnehmen müssen), war das etwas doof. Aber half ja nix.
Wir gingen auf jeden Fall durchs Haus und räumten sämtliche Fensterbänke frei und Möbel vor den Fenstern weg – zumindest auf der wetterabgewandten Seite (die Wetterseite hat vor einiger Zeit schon neue Fenster bekommen). Bei der Gelegenheit sammelten wir dann gleich noch zwei Frösche ein, die durch die Waschküche hüpften, und dann war es insgesamt schon ziemlich spät für mich. Blitzdusche, ein Erdnussbuttersandwich als Frühstück packte ich ein, und um halb acht ging ich aus dem Haus, während der Liebste seinen Rechner im Esszimmer aufbaute und erst einmal nachträglich HO eintrug. (War nicht so schlimm, wie sich herausstellte, es waren sowieso nur Online-Termine bei ihm geplant.)
Insgesamt sehr anstrengender Tag, die Mischung aus Prüfung und Orga und Unterricht war stressig. Zwar passte alles (morgens Räume allein gerichtet, dann schnell nach den Mails geschaut und zwei wichtige beantwortet, nebenher Frühstücksbrot, dann Prüfungsaufsicht bis zwanzig nach eins), und die Kollegin war auch ab neun da und machte das Backup morgens und die Aufsicht nachmittags, aber es war insgesamt einfach sehr auf Kante genäht, ohne viel Luft dazwischen zum Durchatmen. Zwar Mini-Mittagspause mit restlichem Kartoffelsalat, aber ansonsten ging es Schlag auf Schlag.
Und emotional angespannt war ich auch noch, weil ich die Prüfungsgruppe fast komplett kannte und größtenteils auch selbst in diversen Kursen oder allein unterrichtet hatte. Natürlich immer schön, die Leute dann endlich am Prüfungstag zu sehen. Aber trotzdem.
Was nett war: Wir hatten am Prüfungstag ein Jubiläum. Und zwar hatte ich ausgerechnet (bzw. mir vom Azubi ausrechnen lassen), wer von den Prüfenden in den letzten Jahren wie viele Prüfungen abgenommen hatte. Wie sich herausstellte, lagen zwei Prüfer mit 50 abgenommenen Prüfungen gleichauf, und ausgerechnet diese beiden waren an dem Tag wieder als Prüfer eingeteilt und also da.
Meine Prüfungskollegin und ich hatten deshalb vorher ein Geschenk besorgt: Ich hatte am Dienstag zwei Flaschen Wein gekauft und die Kollegin hatte dafür personalisierte Etiketten drucken lassen („Herzlichen Glückwunsch N/R – 50 Mal souverän geprüft“). Das Aufkleben der Etiketten gestaltete sich zwar nicht so wirklich einfach (Memo fürs nächste Mal: Flaschen besorgen, die sich nach oben hin nicht verjüngen, sondern gerade sind), aber egal, es sah trotzdem gut aus und die beiden freuten sich sehr.
Nach der Prüfung etwas Nachbereitung und administrativen Krams – endlich waren ein paar wichtige Antworten gekommen und ich konnte an ein paar Sachen weiterbasteln. Und dann ab halb sechs der letzte Termin meines Abendkurses. Wie beim letzten Mal auch schon waren auch dieses Mal wieder alle Leute online dabei, obwohl sie die Option gehabt hätten, in Präsenz zu kommen. Das war vermutlich auch dem Wetter geschuldet, draußen dunkle Gewitterwolken, auch wenn es sich dann nicht direkt über uns entlud.
Mit dem Kursabschluss war ich sehr zufrieden. Machte danach noch einen Beratungstermin und ging dann wieder ins Büro, die letzten wichtigen Sachen abarbeiten und vor allem die Prüfungsnachbereitung abschließen. Um halb neun war ich endgültig fertig (natürlich die absolut letzte, sogar die Putzfrau war schon durchgekommen) und ging nach Hause.
Der Liebste hatte daheim währenddessen brav die Stellung gehalten und es tatsächlich geschafft, seinen eingetragenen Urlaub zu verteidigen (war gar nicht so schwer gewesen wie gedacht). Außerdem hatte er (neben Arbeiten im Esszimmer) die Kater versorgt (die die fremden Leute im Haus doof fanden), Magi gewogen (4,39 kg – wieder ein bisschen abgenommen, blöd), den Fensterbauern Kaffee gemacht und am Abend dann auch noch für uns einen Linseneintopf gekocht. Hihi.
Ich ließ mir daheim erst einmal die neuen Fenster zeigen, und das ist schon sehr, sehr cool. Vor allem in meinem Arbeitszimmer ist es jetzt einfach superbequem, dass ich mich nicht mehr mit den alten, quietschigen, knarzigen Holzfenstern herumärgern muss. Und deutlich heller ist es auch, weil die neuen Fenster keine Mittelstreben mehr haben. (Auch wenn die natürlich schon sehr hübsch waren.) Auch in den anderen Räumen ist es eine riesige Verbesserung. Fast am meisten freut mich der Wäschekeller, weil das kleine Fenster dort immer wieder mal gekippt werden muss, wenn wir nicht auf der Dachterrasse trocknen können, und es halt auch so ein nerviges, altes, fummeliges war.
Restlicher Abend: Linseneintopf, ein bisschen quatschen über den Tag, Italien-Spanien. Und weil das so ein schöner Sommerabend war und wir ÜBERHAUPT NOCH GAR NICHT irgendwie außerhalb oder in der Kneipe oder sonstwie mit Leuten Fußball geschaut hatten, gingen wir dafür zur Eckkneipe und schauten dort, in Begleitung von zwei Hellen und ein paar anderen Fußballschauern. Das machte sehr viel Spaß (auch weil es nicht zu voll war und wir prima Plätze hatten).
Allerdings gingen wir in der Halbzeitpause nach Hause und ich ins Bett, nachdem ich ein extrem starkes spanisches Team gesehen hatte. Das Eigentor der Italiener verpasste ich dadurch natürlich (EM der Eigentore bis jetzt), aber ich konnte damit leben. Eine Runde Schlaf war mir wichtiger.