Um kurz nach sieben aufgewacht, zu schnurrender Katze. (Ich bin übrigens sehr froh, dass Magi wieder so bemuskelt ist, dass er seine Krallen einziehen kann, das macht seine Anstupser deutlich angenehmer. Ins Gesicht tatscht er auch nicht mehr. Ist eine (einigermaßen) manierliche Katze geworden.) Der Liebste schlief noch, also stand ich leise auf und kümmerte mich um die Sachen im Haus, die leise gingen: Kater füttern, unteres Katzenklo sauber machen, Wasser auf dem Balkon austauschen, Wohnzimmer aufräumen, Tee kochen. Dann holte ich meinen Laptop und sicherte ein paar Urlaubsbilder in der Dropbox (mein Bildermanagement, eine ewige Baustelle – interessanterweise erinnere ich mich daran, dass das bei meiner Mutter auch so war, nur nicht mit Laptop und Upload und Handys und Dropbox, sondern mit Bilderstapeln und Fotoecken und „Bilder ins Album einkleben“). Eine halbe Stunde später war der Liebste auch wach und machte den Rest. Draußen strahlend blauer Himmel, noch angenehm kühl.
Am Vormittag erst einmal ein wenig Bloggen und herumlesen im Internet, der Liebste machte uns ein englisches Frühstück. Dann ging ich oben duschen, während Harold im Erdgeschoss fuhr, und als er fertig war, putzte ich ihm hinterher, und zwar im Erdgeschoss und im Untergeschoss.
Das habe ich nämlich am Samstag vergessen zu schreiben: Wir haben ja den Keller schön. Am Freitagnachmittag setzte der Liebste eine Idee von uns um und ging in den Baumarkt, um dort eine kleine Holzkiste zu holen, die er dann links über dem Spülbecken in der Waschküche an die Wand schraubte. Eigentlich hatten wir eine klassische Lösung mit Regalbrett und Haltern haben wollen, aber nichts Passendes gefunden, und wie sich herausstellte, funktionierte die Holzkiste als Regal wunderbar: exakt die richtige Größe für Putz- und Spülmittel, die bisher immer nur blöd herumgestanden waren. Ich hängte noch einen Haken für das Geschirrtuch ein und der Liebste räumte ein paar andere übrige Baustellensachen in die Garage: Und plötzlich war es unten aufgeräumt und geradezu wohnlich. Und weil wir schon dabei waren, räumten wir auch noch den Wäschekeller auf, sodass quasi kein Zeug mehr auf dem Boden herumstand. Zu guter Letzt schraubten wir noch einen Flaschenöffner an die Wand neben dem Kühlschrank und ich saugte einmal durch.
Zurück zum Sonntag: Oben also wischen, und weil unten gesaugt und vor allem die Bodenfläche aufgeräumt war, wischte ich unten auch gründlich durch. Und den Rest des Tages ging ich immer wieder nach unten und freute mich. Es ist erstaunlich, wie positiv sich (so rein mental) ein aufgeräumtes Haus und ein paar kleine Veränderungen auswirken.
Am Samstag hatten der Liebste und ich etwas enthusiastisch beide eine Ladung Pilze eingepackt, ohne nachzusehen, ob die andere schon hatte, und jetzt hatten wir also nach Pilzen auf der Pizza und Pilzen im englischen Frühstück immer noch eine Schüssel voll übrig. Machte natürlich überhaupt nichts. Ich machte uns Pasta mit Pilzen in einer sahnigen Sauce, mit Knoblauch und Mandelmus und frischem Rosmarin vom Balkon (da fällt mir gerade auf, im Rezept hatte Thymian gestanden – hatte ich verwechselt, war aber auch super).
Neben Putzen und Kochen einmal durch die Podcasts, ein bisschen eat.read.sleep zum Entspannen (und gleich einmal wieder ein paar neue Bücher auf meine Kaufliste), und dann seit langem einmal wieder Streitkräfte und Strategien mit einer Einschätzung zu den neuen Entwicklungen im Ukrainekrieg. Ich hoffe, dass die Entscheidung, Russland auf eigenem Territorium anzugreifen, eine kluge war und nicht nach hinten losgeht, denn eigentlich hat die Ukraine kein Potenzial für einen Mehrfrontenkrieg. Andererseits bringt das vielleicht wirklich Bewegung und sogar Entlastung an anderer Stelle. Der Krieg war in den letzten Monaten ja komplett zu einem Stellungskrieg verkommen. Es wäre sehr zu hoffen, dass die Ukraine durch diese Strategieänderung einen entscheidenden Vorteil erhält. Aber ganz ehrlich: Es gibt kaum etwas, was ich weniger beurteilen könnte, und sogar die Expert:innen sind sich unsicher.
Nach dem Essen machte ich uns einen Espresso und mir eine Kanne Kräutertee, auch wenn es draußen unfassbar warm war und ich barfuß, mit kurzer Hose und im Trägertop unterwegs. Ab halb vier war die Wohnung deshalb auch komplett verdunkelt und ich auf dem Schattendeck zu finden, mit einem Glas Rosé und meinem Buch, dem zweiten Band der Trisolaris-Reihe (der dunkle Wald). Ein bisschen fremdle ich bis jetzt damit: Es zieht sich doch ziemlich und ist schwer zu folgen, die Spannung fehlt mir etwas. Ich bin auf Seite 250 und hätte das Buch längst schon weggelegt, wenn der Liebste es nicht im Urlaub gelesen hätte und so begeistert gewesen wäre. Mal sehen, vielleicht mache ich eine Lesepause und schiebe ein anderes Buch dazwischen.
Ab halb sechs oder sechs bekam ich irgendwie komisches Bauchweh, was mir etwas den restlichen Abend etwas verdarb. Ich zog mich deshalb ins Haus zurück und machte dort nicht mehr viel außer einer Tasse Tee und dem Wochenplan für die kommende Woche (endlich mal wieder ein paar neue Rezepte eingeplant, außerdem viel Salat – es soll vorerst heiß bleiben). Der Liebste machte uns einen Kartoffelsalat mit Kidneybohnen und Senfdressing, sehr lecker. (Es steht und fällt mit der richtigen Kartoffelqualität.) Bohnen hätten ja für meinen geplagten Bauch böse enden können, aber interessanterweise beruhigte er sich gegen später wieder.
Der letzte Tag Olympia, aber wir schauten nichts mehr – beide keine Lust, ich vor allem wollte tagsüber nicht drinnen vor dem Bildschirm sitzen. Und abends war es dann ja vorbei bis auf die Abschlussfeier, und naja, die interessierte mich jetzt auch nicht so. Sehr gelungenes Turnier aber insgesamt, was ich so mitbekommen habe, tolle Atmosphäre, viel Party, und es ging rundherum einfach nur um den Sport. Gut gemacht Frankreich.
Wir ließen trotzdem den letzten Tag bleiben. Außerdem waren wir sowieso mit anderen Sachen beschäftigt, denn der Kater kam kurz nach unserem Abendessen zu uns, legte sich fünf Minuten zu uns aufs Sofa und kotzte uns dann insgesamt dreimal hintereinander ins Zimmer. Was mir schon wieder leichte Sorgen macht und mich dazu bringt, dass ich es bei der Tierärztin versuchen wollte (die war wegen der Sommerferien nicht erreichbar, aber mittlerweile ist sie vielleicht wieder da).
Nun ja. Restlicher Abend (nach Putzaktion) war dann Blaulichtporno, eine neue Feuerwehrdoku auf Spiegel TV und ein bisschen altbewährter Rettungsdienst. Gegen halb elf hatten die Temperaturen dann auch soweit nachgelassen, dass es tatsächlich nicht mehr warm reinkam, wenn man die Fenster öffnete, also versuchten wir uns mal am Schlafen.