Was für eine ätzende Nacht: VIEL zu warm, dabei war gar nicht so warm angesagt, aber im Schlafzimmer halt trotzdem, unter der Decke sowieso, ich war verschwitzt, und wenn meine Arme aufeinanderlagen, machte ich mir selber warm, und überhaupt lag ich im dunklen Zimmer und hasste alles. Außer den Liebsten, dem es allerdings ähnlich ging. Gegen Morgen gnädigerweise eingeschlafen, als es endlich etwas abgekühlt hatte, und dann von laut schreiendem Magi geweckt worden. Nun ja. (Der hatte im Übrigen fast die ganze Nacht beim Liebsten geschlafen, was ÜBERHAUPT gar kein bisschen gegen die Hitze hilft. Der Nasenkater macht es da für alle Beteiligten praktischer und schläft seit ein paar Tagen regelmäßig auf der Dachterrasse unter den abgedeckten Balkonmöbeln.)
Seit Tagen wird angekündigt, dass es kühl wird und regnet und überhaupt, und nichts passiert, und auch an diesem Morgen waren nur ein paar wenige Schäfchenwolken zu sehen und der Garten komplett trocken. Erst einmal Gießrunde auf Balkon und Dachterrasse. Erstaunlich, dass die Pflanzen eigentlich alle noch ganz prima aussehen und die Tomaten sogar sehr gut (und auch die Chili, die uns im April ja erfroren waren, haben sich so gerappelt, dass wir wenigstens ein paar werden ernten können, wenn auch kein Vergleich zum letzten Jahr).
Dann Obergeschoss Harold-fertig machen, Katzenfütterung, ich kochte uns Tee und packte dann die Lieferung aus, die gestern vom Waschbär gekommen war. Fünf Artikel hatte ich bestellt, davon waren zwei – ein geringeltes Shirt und ein Sweatrock – wegen großer Nachfrage momentan ausverkauft und wurden nachgeliefert. Die drei anderen konnte ich anprobieren: Ein ärmelloses Top aus Hanfstoff in „aquamarin“, was ich einfach als graublau bezeichnen würde, dann ein kurzärmliges Baumwollkleid in „kiwi“ (=hellgrün) und ein Baumwollkleid mit Dreiviertelarm in „taubenblau“ (=mittelblau).
Alle drei hatte ich in Größe M bestellt, den paar zugenommenen Kilos Platz verschaffend, und überhaupt nervten mich die supereng anliegenden Kleider bei der Hitze zunehmend. Beim Anprobieren passte das Top dann auch sehr gut (nur unten sehr kurz, was aber nichts mit der Größe zu tun hat, sondern einfach der Schnitt ist). Bei den beiden Kleidern war ich mir allerdings etwas unsicher – ich fand sie dann irgendwie doch etwas zu groß, zu viel Luft und Falten und Schlabber um den Körper. Das ist aber vielleicht auch einfach nur Gewöhnungssache. Das blaue Kleid sah zudem im ersten Moment sehr nach Nachthemd aus. Trotzdem werde ich sie behalten, sie sind ja nicht unbedingt für die Arbeit gedacht, sondern eher als leichte Freizeitkleidung, und dafür erfüllen sie definitiv ihren Zweck. Mit der Baumwolle auch sehr angenehm auf der Haut. Und einigermaßen akzeptabel im Preis (das allerdings nur, weil ich die reduzierte Sales-Sektion auf der Waschbärseite abgegrast hatte).
Müsli zum Frühstück, der Liebste putzte oben und ich kümmerte mich ein bisschen um Küchensachen, aufräumen und Zeugs, warf einen Blick in die Zeitung, Zeugs. Irgendwie verging der Vormittag von allein, keine Ahnung warum. Ich fühlte mich auch nicht so wirklich auf der Höhe, war todmüde und der Hals kratzte merkwürdig, alles etwas blöd. Was ich aber noch hinbekam: Im Lauf des Tages vier Maschinen Wäsche waschen, zwei für die Dachterrasse, zwei für den Wäschekeller. Damit war die neue Unterwäsche gleich durchgewaschen und ein Punkt für das Wochenende erledigt.
Zum Mittagessen machte ich uns eine Schüssel Salat, noch etwas Wäsche, Espresso zum Nachtisch, und dann war es halb vier und zu spät zum Fitness. Was aber für mich auch okay war – ich fühlte mich wirklich nicht so auf der Höhe. Deshalb verbrachte ich den Nachmittag mit ein bisschen Lesen und ein bisschen dösen (es war heiß draußen, zog aber so langsam zu und wurde schwül). Um fünf machten wir noch den Wocheneinkauf und hatten damit immerhin den „Haushalt“ für das Wochenende erledigt. Nicht so viel für uns dieses Mal, aber wieder Großeinkauf für die Katzen, die Vorräte von vor dem Urlaub sind so weit verfüttert.
Und dann wurden wir doch noch etwas aktiv, solang es noch einigermaßen warm war und nicht regnete. Und zwar hatten wir am Abend davor beim Restaurant-Radeln am Neckar entlang entdeckt, dass in Richtung Oststadt, wo der „Neckarpark“ anderthalb Jahre lang neu gestaltet und umgebaut und aufgehübscht worden war, man jetzt fast komplett wieder ohne Baustelle an den Fluss konnte, und, noch viel wichtiger: Auf eine richtig lange Strecke hatte man ihn begehbar gemacht. So richtig mit Sand-/Kiesstränden, flach abfallend, und der Fluss teilweise ausgebaggert, sodass er tief und ruhig und schwimmbar aussah. Und das wollten wir auf jeden Fall ausprobieren, denn es wäre halt wirklich ein Traum, wenn man im Fluss, den man quer durch die Stadt hat, auch wirklich im Sommer schwimmen könnte.
Also Badesachen unter die Klamotten gezogen, Fahrräder geschnappt und losgeradelt. (Zu Fuß wären es ungefähr 15 oder 20 Minuten, mit dem Fahrrad ist es wirklich ein Katzenspung.) Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wo man ins Wasser kommt, am einen Ufer noch deutlich besser und mehr ausgebaut, das war aber von aus gesehen an der falschen Uferseite (und eine der beiden Brücken war momentan wegen Renovierung gesperrt). Machte aber nichts, denn da waren auch mehr Leute, während es an „unserer“ Seite menschenleer war und wir trotzdem einen guten Platz fanden, um ins Wasser zu kommen.
…und das war SO toll. Das Wasser zwar nicht ganz klar, aber trotzdem sauber, und kalt, aber auch bei 26 Grad noch okay. Anfangs eher zum Waten, aber recht bald konnte man schwimmen, und ein ganzes Stück war es sogar so tief, dass ich nicht mehr stehen konnte. Und einfach nur herrlich. Ein paar SUP-Fahrer waren unterwegs, und einige Blässhühner, aber wir störten uns nicht. Sehr, sehr cool. Jetzt hoffe ich nur, dass das auch so bleibt, was Ufer und Menschenmassen und Wasserqualität und so angeht. Wenn das der Fall wäre, dann wäre das eine extreme Steigerung der Lebensqualität. Ich könnte sogar meinen Bikini ins Geschäft mitnehmen und von dort aus in der Mittagspause schnell ein bisschen schwimmen gehen. Das wäre so großartig.
Nach ungefähr zwanzig Minuten gingen wir wieder aus dem Wasser – man merkte, dass der angekündigte Temperaturabfall so langsam wirklich kam, es wurde bewölkt und eher kühler. Also abgetrocknet, schnell umgezogen (an „unserem“ Ufer war wie gesagt niemand, man konnte sich gut schnell umziehen), und dann radelten wir nach Hause und freuten uns.
Daheim ging ich noch einmal schnell unter die Dusche, das Neckarwasser abwaschen (es ist halt kein Gebirgsfluss, und so ganz vertraue ich der Wasserqualität da noch nicht). Dann gemeinsames Kochen, wobei der Liebste in erster Linie beim Schnippeln half und ich den Rest übernahm. Ein neues Rezept aus Lotus Indien, Pilzcurry aus Kashmir. Easy zu machen und sehr gut. Zum Kochen ein Glas Rosé, zum Essen ein zweites, und pünktlich zum Essen setzte dann auch der lang angekündigte Regen ein und es wurde kühl. Und wir zogen uns aufs Sofa zurück, schauten ein bisschen britische Comedy und fanden es mit Pulli und Socken geradezu angenehm.