In der Nacht schien das Wetter umgeschlagen zu haben, am Morgen war jedenfalls der Garten regennass. Allerdings windstill und nicht sonderlich kühl, eine richtige Herbstkälte haben wir bis jetzt noch nicht. Ich hatte gut geschlafen (erstaunlich eigentlich, so von Sonntag auf Montag) und wurde kurz vor dem Weckerlicht wach. Morgenroutine, die Kater verschwanden nach dem Fressen wieder nach draußen. Ein Blick auf die Zeitung und auf die letzten Zahlen aus Brandenburg: Sehr gut gemacht SPD, aber davon abgesehen natürlich das kalte Grausen. Besonders traurig – und wütend – macht mich das Abstürzen der Grünen: Die einzige Partei, die in der Koalition einigermaßen konsequent und pragmatisch regiert. Nun ja.
Auf uns wartete jedenfalls ein dichter Arbeitstag mit wenig Zeit für andere Gedanken, bei uns beiden vollgepackt mit Terminen. Zum Frühstück gab es erst einmal den am Vorabend gebackenen Apfelkuchen (gut, nur etwas zu säuerlich für meinen Geschmack, und etwas mehr Streusel hätten es sein können), dann machte der Liebste sich auf den Weg ins Büro und ich folgte ihm eine Dreiviertelstunde später. Draußen war es trocken, erst gegen später waren Regenschauer angekündigt. Ich nahm also das Fahrrad.
Wie gesagt ein vollgepackter Tag. Erst diverse Unterrichtstermine bis halb zwei, punktiert von einem Spontanmeeting, ein paar Korrekturen und einem schnellen Blick in die Mails (wo ich schon wieder etwas den Kopf schütteln musste wegen einer Information, die ich erst einen Monat zu spät bekam – leider, sonst hätte ich auch anders agieren können, und… nun ja).
Alles irgendwie anstrengend. Einzelunterricht sehr anstrengend, Skandinavierkurs anstrengend (dass eine Kollegin versehentlich meine Raumbuchung gelöscht hatte und ich deshalb erst kurz vor knapp in den Raum konnte, half nicht), spontane Zwischengespräche anstrengend.
Mittagspause um Viertel vor zwei mit dem restlichen Auberginendal und ein paar Kolleg:innen (auch hier eher anstrengend, was aber wohl mehr an mir lag), dann holte ich mir einen Espresso und hatte ein kurzes Meeting mit dem Kairokollegen, der zwischenzeitlich die Ansprechpartner vor Ort erreicht hatte und ein paar Dinge festklopfen konnte. Das war dann wenigstens ein bisschen produktiv. Danach hatte ich zwei Beratungstermine (die waren ganz okay), ein weiteres Spontanmeeting mit der zweiten Hälfte der Geschäftsführung, und dann war es halb fünf und ich konnte anfangen, Mails zu beantworten und die eigentlich dringend anstehenden organisatorischen Sachen für den Tag abzuarbeiten. Das kriegte ich hin und war um Viertel nach sechs soweit fertig, dass ich heimkonnte, aber irgendwie hatte sich alles ziemlich gehetzt angefühlt. Zwar einigermaßen erfolgreich, aber gehetzt. Wenigstens wurde ich beim Heimfahren nicht nass, mein Fahrrad war zwar klatschnass, weil es den Nachmittag über ausdauernd geregnet hatte, aber ich erwischte gerade eine Regenpause.
Daheim machte ich uns erst einmal einen Wochenplan für die (schon laufende, aber ich plane ja immer ab Dienstag) Woche. Dann kurze Katermaintenance und gemeinsames Kochen mit dem Liebsten. Ein neues Herbstrezept: ein „Frikassee“ aus Wurzelgemüse (Pastinaken, Karotten, Knollensellerie) und Kichererbsen, in einer cremigen, mit Cashewmus glattgerührten Mehlschwitze, dazu Basmatireis. Ich war anfangs etwas skeptisch gegenüber der Kombination (aus dem neuesten (?) Veganista-Kochbuch), aber sie erwies sich als ausgesprochen lecker. Was bei Rezepten von Nicole Just ja eigentlich fast immer so ist.
Beide so ein bisschen angestrengt nach dem vollen Tag (der Liebste war quasi auch von einem Meeting zum nächsten marschiert). Die ganzen privaten Sachen, die man alle auch dringend erledigen müsste, waren natürlich mehr oder weniger liegengeblieben (nur eine Bankgeschichte hatte der Liebste gemacht – ein Dokument ausgedruckt, wir hatten beide unterschrieben, wieder eingescannt – leicht absurd im Jahr 2024). Alles so leicht frustrierend. Ich versank den restlichen Abend auf jeden Fall in meinem Buch (bin im Übrigen immer noch in Hogwarts unterwegs, mittlerweile Band 6) und der Liebste schaute Avatar.
Kurze Unterbrechung, weil bei uns das Festnetz klingelte, das Gespräch wurde aber nach sechs Minuten rüde abgebrochen, weil beim Mobilteil der Akku leer war (oder vermutlich eher kaputt: Das Teil war schließlich die ganze Zeit auf der Ladestation gestanden und konnte deshalb eigentlich gar nicht leer sein) und es deshalb einfach ausging. Davon abgesehen Leserunde. Ich nahm mir dazu die Loop-Experience-Stöpsel, die nicht ganz so stark abdichten wie die zum Schlafen, aber genug, dass mich der laufende Fernseher nicht störte. Dafür halt nervige Stöpsel, aber irgendwas ist ja immer.