Um halb sieben aufgewacht, für den ersten Urlaubstag ziemlich normal. Der Liebste blieb angeschlagen noch etwas liegen, ich übernahm also Katzenmaintenance und Aufräumrunde und kochte Tee. Und schaute ungefähr fünf Mal nach der Zeitung, die war nämlich einfach nicht da. Und kam auch nicht mehr (unsere Austrägerin ist ja diese Woche im Urlaub – sie hat uns extra einen Zettel in den Briefkasten gelegt und sich quasi abgemeldet – und die Urlaubsvertretung scheint samstags frei zu haben oder so etwas, keine Ahnung).
Also keine Zeitung am Morgen. Stattdessen machte ich uns ein Porridge mit Apfelmus, dazu viel Tee, Kaffee, wir machten ein paar alte Rätsel zusammen, und um kurz vor neun ging der Liebste aus dem Haus und zum Arbeitseinsatz im Bastelverein. Vorher machte er noch den Holzofen im Wohnzimmer an, für ein bisschen Wärme im Haus.
Ich machte erst einmal ein bisschen Haushaltszeug (in der Küche putzen, der Brotteig vom Freitag (48 Stunden Gehzeit) kam aus dem Kühlschrank und in den Ofen, oben fuhr Harold) und ging dann nach oben ins Arbeitszimmer. Dort blieb ich den Vormittag über: erst einmal ein paar private Sachen erledigen (Steuerbescheid runterladen – der hat dieses Jahr keine zwei Wochen gebraucht, krass – und ein paar private Mails schreiben), und dann der Skandinavierkurs. Den hatte ich ja am Freitag, wegen spontan eingegangener Prüfungsunterlagen, nicht mehr vorbereiten können, jetzt nahm ich mir Zeit und machte es in Ruhe. Das war auch gut so, denn so konnte ich endlich alle, alle Texte korrigieren, die noch offen waren, und hatte damit den Rückstand aufgeholt, und außerdem konnte ich mir Zeit nehmen und einen Zwischentest von Grund auf neu konzipieren (den hatte ich im letzten Semester noch nicht abgenommen, weil da die Notengebung anders gestaltet war).
Nebenher gelegentlich nach den Katzen schauen, der Nasenkater schlief ausdauernd auf dem Sofa, Magi war teils draußen, teils drinnen, teils in meinem Arbeitszimmer auf dem Sessel. Den Ofen unten hatte ich ausgehen lassen, weil ich es doof fand, einen leeren Raum zu heizen, und so richtig zog die Wärme nicht nach oben, also nicht so, dass ich es deutlich gemerkt hatte: Ich saß mit zwei Paar Socken, Schal um den Hals und Decke über den Füßen am Schreibtisch. Nun ja.
Um halb zwei kam der Liebste heim und wir aßen eine große Schüssel Salat und das frisch gebackene Brot (mit Rügenwalder Vegi-Wurst) zum Mittagessen. Leider war das Brot nicht so gut wie erhofft: Ich hatte mich im Salz vertan und den Teig versalzen. Normalerweise ist ja der Klassiker-Fehler, dass man das Salz vergisst und damit quasi ungenießbares Brot produziert, aber zu viel Salz im Teig ist auch nicht wirklich toll. Nun ja. War trotzdem in Ordnung.
Nach dem Mittagessen machte ich noch meine letzten Punkte für den Unterricht fertig, fuhr dann den Rechner runter und hatte endgültig Urlaub. Und damit stellte sich bei uns beiden pünktlich auch so ein bisschen gute Urlaubs-Laune ein. Ich ging gleich mal unter die heiße Dusche, so zum Aufwärmen.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir auf dem Sofa, ich mit Buch. Das Putzen oben ließen wir bleiben (ich hatte von den Science Cops sowieso die Erlaubnis bekommen, sie hatten nämlich ein Podcast-Update veröffentlicht, warum ihre neue Folge mit einer Woche Verspätung kommt, Titel: Heute kein Putzen mit den Science Cops. Völlig zu Recht, sie sind meine klassische Putz- (oder Bügel- oder Wäschesortier-) Untermalung). Alnatura auch, nachdem ich kurz überlegt hatte, ob wir mehr oder weniger alles daheim haben für das restliche Wochenende (am Montag könnten wir ja wieder gehen, Urlaub und so). Sah alles problemlos aus, also schenkten wir uns den Wocheneinkauf.
Um Viertel vor sieben zogen wir uns um und gingen aus dem Haus: Wir waren auf einer Feier zur silbernen Hochzeit von Freunden eingeladen, aus dem alten Freundeskreis des Liebsten. Ich überlegte kurz wegen Bluse und Rock und Gedöns, aber dann war es draußen echt kalt und ich hatte echt keine Lust und zog deshalb graue Sneaker, schwarze Jeans und den weiß-beige gestreiften Strickpulli an. Mit dem Pulli war es einigermaßen okay (also nicht gerade komplette Freizeitkleidung), aber so wirklich aufgehübscht war es auch nicht. Der Liebste hatte allerdings noch weniger Lust auf Partyklamotten als ich: Er verweigerte ein Hemd und ging stattdessen im bordeauxfarbenen Hoodie.
Damit waren wir dann auf der Feier definitiv etwas underdressed, aber das war atmosphärisch völlig in Ordnung. Sehr netter Abend: Alle waren entspannt, alle hatten Spaß, und überhaupt ist das ein gutes Partyalter, so mit Anfang 50. Es waren alle noch fit und gesund genug zum Feiern, aber von wenigen Ausnahmen abgesehen war niemand mehr mit kleinen Kindern beschäftigt oder musste nach Hause wegen Babysitter oder so. Sehr praktisch.
Den Abend über also erst einmal Sektempfang, erste Runde Quatschen (unter anderem mit meinem Chef, der natürlich auch da war, denn ich habe den Liebsten damals über meinen Chef kennengelernt, also gleicher Freundeskreis – könnte komisch sein, ist es aber überhaupt nicht), dann Buffet. Das Essen war leider deutlich zu wenig veganfreundlich (überall Butter am Gemüse und so), aber wir wurden satt – und es gab immerhin eine vegane Mousse danach, und einen veganen Milchreis, der aber zu trocken war. Und dazu ein bisschen Rotwein, ich wechselte irgendwann auf Aperol Spritz, was zwar weder zum Wetter (herbstlich) noch zur Essenszeit (nach dem Essen) passte, aber das war mir egal. Dazu natürlich mit diversen Leuten unterhalten, für mich erstaunlich entspannt. Ist ja nicht immer so, aber an dem Abend fand ich es gar nicht so anstrengend.
Gegen neun wurde dann die Musik lauter gedreht und ich ging für den Rest des Abends auf die Tanzfläche, mehr oder weniger, nur zum Pause machen und was trinken und den ganz besonders schrecklichen 80er-Jahre-Liedern ausweichen. Mein linkes Knie machte sich so ein bisschen bemerkbar (das lange Sitzen in der Kälte war dafür vermutlich mehr verantwortlich als das Tanzen), es hielt aber ganz okay durch. Und ich auch, und der Liebste auch (der hatte auf Tanzen keine Lust, aber war trotzdem guter Dinge). Um eins gingen wir schließlich nach Hause, sehr angetan von dem schönen Abend.