Blut und Füße und Zeugs, Karsamstag 19.4.2025

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Viertel nach sechs aufgewacht, ausgeschlafen und glockenwach. Also wieder in meinem normalen Schlafrhythmus. Der Liebste blieb wenig überraschend noch eine Stunde liegen, ich machte Küchenrunde und Katzenmaintenance. Der Nasenkater hatte in den unteren Flur gekotzt – offensichtlich Gras gefressen, so weit so normal – und schien auf den ersten Blick wieder einigermaßen normal zu laufen. Im Gegensatz zu mir, ein bisschen hektisches Herumgerenne am Donnerstagabend und ein relativ bewegungsarmer Karfreitag führten wieder zu ordentlichen Fußschmerzen links. Mäh.

Das mit der Bewegung sollte sich für den Tag ändern (die Fußschmerzen leider nicht), denn wir hatten ein bisschen was vor. Erst einmal viel Tee, oben fuhr Harold, der Liebste machte uns, als er dann wach war, ein Porridge mit Bananen zum Frühstück. Dann schnelle Dusche, und um Viertel nach neun machten wir uns auf den Weg, weil wir beide Blutspendetermine oben auf dem Berg hatten. In meinem Fall ENDLICH einmal wieder.
Sehr kalt anfänglich, die Wetter-App sagte 6 Grad, und mehr werden es nicht gewesen sein. Ich hatte trotzdem nur meine blaue Regenjacke an, dann noch ein Halstuch, drunter Unterhemd, Shirt und blauer Hoodie. Die Zwiebelschichtung einfach der Tatsache geschuldet, dass wir erstens den Berg hochgehen mussten (und nachher wieder runter) und zweitens die App für den Mittag Sonne und 20 Grad ankündigte und ich, wie sich herausstellte zurecht, vermutete, dass ich später einige Sachen würde ausziehen müssen. Beim Fußweg zum Blutspendezentrum war mir allerdings, trotz 45 Minuten mit ordentlich Anstieg und ziemlich außer Puste, eher kühl, vor allem um die Ohren.

Das Blutspenden klappte dann prima. Hb-Wert von 13,6 – nichts zu meckern, würde ich sagen (die ganzen Linsensuppen und Hirseflocken im Müsli zahlen sich aus), Vorgespräch mit der Ärztin ausführlich (wegen einmal Bauchgrimmen letzte Woche und Reiseimpfung vor drei Wochen), die Nadel tat kaum weh, und das Blut lief auch schnell in den Beutel (dass ich vor dem Hochgehen einen extra halben Liter Wasser getrunken hatte, zahlte sich aus). Beim Liebsten ebenso, wir waren schnell durch.
Zweites Frühstück dann im Vesperraum des Blutspendezentrums. Das war eher so ein bisschen lahm mit nicht so leckerem Brot, überhaupt gar keinem Gemüse, keiner Margarine, Seufz. Es gab immerhin Sojamilch für den Kaffee und einen veganen Aufstrich, aber irgendwie hätte man das netter machen können. Dann war die Person dort so ein bisschen ruppig, und überhaupt eine zweite Person, die im Blutspenderaum vor versammelten Leuten ihre Kollegin anpampte, also die Umgangsformen der dort arbeitenden Menschen sind teilweise verbesserungswürdig. Aber nun ja. Ich war auf jeden Fall froh, dass es endlich mal wieder geklappt hatte. Als Dankeschön fürs Spenden über die Feiertage bekam man ein Blümchen (ich nahm ein Gänseblümchen in Rosa, trotz Protesten vom Liebsten), und dann waren wir um kurz nach elf fertig und marschierten den Berg wieder runter. Wenn auch in meinem Fall unter Schmerzen, blöder Fuß.

Weil das Wetter wirklich schön war und wir Zeit hatten, bummelten wir noch ein bisschen durch die Stadt und gingen schließlich im Vegi (das jetzt nach dem Besitzerwechsel „Veggie“ heißt, liebe Güte) Mittagessen. Eine gefüllte Pita für den Liebsten, ein Salatteller für mich, beides wirklich ausgezeichnet, der neue Koch tut der Qualität scheinbar gut. Dazu für uns beide ein Crodino Spritz, und nachdem ich das jetzt in der dritten Bar auf der Karte gesehen habe, vermute ich, dass das der neue Sommerdrink des Jahres werden wird. (Oder es ist halt schon ein paar Jahre bekannt und wir sind nur late to the party, wie so häufig.)
Nach dem Essen noch in „unseren“ Spieleladen, wo wir einen Fantasyroman für den Liebsten und das Spiel „Sky Team“ mitnahmen – sehr gespannt. Und schließlich in einen Klamottenladen, weil der Liebste eine neue Jeans brauchte und auch fand, aber die zwei Sachen, die ich anprobieren wollte, legte ich wieder zurück, weil die Umkleidekabinen ewig belegt waren und mir das zu lang dauerte. Überhaupt wurde die Stadt zusehends voller und voller, das war sehr schnell ungemütlich und doof und wir gingen wieder nach Hause.

Daheim erst einmal Sofapause, wir waren beide ziemlich kaputt (15.000 Schritte auf der Uhr, ein halber Liter Blut weniger, Temperatur nach oben geschnalzt, alles anstrengend). Der Liebste hatte uns am Freitagabend noch einen Schokokuchen gebacken, davon gab es ein Stück mit einem Espresso. Ich setzte mich ein bisschen auf den Balkon, verschwand aber schnell nach drinnen, mir war es zu hell. Stattdessen Lesesessel, und ein paar Minuten Powernap gingen auch.

Um halb vier schließlich Wocheneinkauf. Ich war etwas in Sorge, ob es furchtbar voll sein würde wegen der Feiertage und so, aber anscheinend sind eine Menge Leute weggefahren (und die Tagesausflügler sind ja alle im Stadtzentrum und nicht in der Südstadt). Es ging auf jeden Fall. Nur Drama: Wir bekamen keine Leberwurstpaste mehr für Magi, sie war im dm leider aus. Wir brauchen sie aber, um seine Medikamente dort reinzumischen. Der Liebste fand das nicht so schlimm, Magi würde schon auch was anderes nehmen (Schnurr oder so), ich war nicht überzeugt und ärgerte mich etwas, dass wir nicht im dm in der Innenstadt nachgeschaut hatten. Spoiler: Am Abend ging es mit Schnurr klaglos. Ich hoffe mal, das bleibt auch ein paar Tage so, bis wir wieder an Leberwurstpaste kommen.

Daheim räumte ich die Sachen weg, dann gingen wir zum Baumarkt. Dort auch erstaunlich wenig los und eine ganz ordentliche Auswahl an Blumen. Ich hätte ja gern schon Tomatensetzlinge und Kräuter und Zeugs für die Hochbeete (Balkon und Dachterrasse) mitgenommen, aber so ganz traue ich dem Wetter noch nicht (…Eisheilige und so, mal sehen, ob es die noch gibt). Wir nahmen aber auf jeden Fall Erde mit. Es wird höchste Zeit, dass wir die Dachterrasse reaktivieren.

Daheim dann etwas Lesezeit, während der Liebste für eine gute Stunde zum Bastelverein verschwand, und schließlich machte ich uns das Abendessen (einen Topf Thai Curry mit Brokkoli, Pilzen, Kichererbsen), begleitet von zwei Podcasts: OK, America (aktuell der beste USA-Analyse-Podcast, soweit ich das überblicke) und die neueste Folge In aller Ruhe mit Carolin Emcke, dieses Mal mit dem Sozialphilosophen Martin Saar über die aktuelle Situation vor allem der Wissenschaft in den USA. Beides leider keine Laune-Heber, aber trotzdem gut anzuhören. (Kopf in den Sand hilft ja auch nur bedingt.)

Restlicher Abend keine weiteren Nachrichten, stattdessen ein Ausflug durchs Stargate, der restliche Schokokuchen, und tatsächlich, ein Tag zu früh aber egal, ein nicht-alkoholfreies Samstagsbier. Alles begleitet von großer, großer Müdigkeit. Die Mischung aus anderthalb Stunden Bergmarsch, Blutspenden, Haushaltszeug, Temperatur-Achterbahn und anfangenden Allergiesymptomen führten dazu, dass ich mich um halb zehn todmüde ins Bett schleppte. Kaputt, aber ganz zufrieden mit dem Tag.