Alltagschronik, Donnerstag 10.7.2025

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Ganz gut geschlafen, eine Dreiviertelstunde länger wäre allerdings besser gewesen. (Das war vermutlich die Dreiviertelstunde, die ich am Abend zu spät ins Bett gegangen war.) Vor mir ein Tag mit zwar wenigen, aber recht späten Terminen, also ließ ich mir am Morgen Zeit mit dem Wachwerden und Aufstehen. Küchenrunde, Katzenmaintenance, Ameisen waren im Erdgeschoss keine zu sehen (für den Morgen nicht ungewöhnlich – dass Ameisen so sehr dämmerungsaktiv sind, war mir vorher auch nicht bewusst), Tee, Müsli. Draußen strahlendblauer Himmel und schon nicht mehr so ganz kalt, die Herbstwetterphase scheint schon wieder vorbei zu sein. Immerhin waren keine fürchterlich heißen Temperaturen angekündigt.
Am Abend hatte ich einen Unterrichtstermin, eine etwas spontane Anfrage, und deshalb hatte ich mir vorgenommen, ausnahmsweise mal wieder (mehr oder weniger den dritten Tag in Folge) ein wenig Minusstunden zu machen und morgens schon ins Fitness zu gehen. Nach einer zweiten Tasse Tee und einer Blitzwäsche (keiner richtigen Dusche, aber so ganz ungewaschen wollte ich auch nicht im Fitnessstudio auftauchen) packte ich meine Sachen und ging auf kurz vor neun los. Draußen recht frisch, ich trug eine Trainingsjacke über dem T-Shirt.

Ich hatte ja gedacht, morgens um neun, da werde ich wohl allein beim Training sein, aber von wegen: Die Bude war ganz schön voll. Zu 90% Frauen, und ich hätte jetzt schon ein Klischee von Teilzeitarbeitskräften anbringen können, aber ich arbeite voll und war ja auch da (flexible Arbeitszeiten gibt es halt auch). Neben normalen Trainierenden auch einige Patientinnen, die mit den Physios unter Anleitung trainierten, teilweise auch an den freien Maschinen (die im Gegensatz zu den eGym-Maschinen nur im Rahmen einer Therapie unter Aufsicht zu benutzen sind). Die Physio-Termine werden natürlich ganztägig gemacht, so gesehen kein Wunder, dass viele Leute da sind. Lustigerweise war auch die Frau da, die am Vortag mit mir den Workshop gemacht hatte. Sah mich allerdings nicht oder schaute zumindest nicht hin.
Ganz gutes Training auf jeden Fall, und da das der letzte Termin dieses Zyklus war, habe ich die nervige Schnellkraft-Trainingsphase jetzt geschafft. Eine der Physios dort hatte mir vorgeschlagen, mal den Trainingsplan zu wechseln, aber das sehe ich im Moment für mich nicht. Ich bin froh, dass ich es einigermaßen regelmäßig zum Training schaffe, da möchte ich erstmal keine große Umstellung haben.

Daheim richtige Dusche, dann kochte ich eine Kanne Kräutertee und eine Kanne Kaffee und war ab elf am Schreibtisch. Sehr ruhiger Arbeitstag, es passierte ausgesprochen wenig. Ich bereitete ein bisschen Unterricht vor, arbeitete ein paar Punkte, ab, ein Beratungstermin, ein wenig Kommunikation (so gesehen der richtige Tag für Überstundenabbau). Ein Versuch, für den Herbst eine Fortbildung für mich zu buchen, wurde nach mehreren Versuchen abgebrochen, „couldn’t process data“ und so, na gut, dann halt nicht. Ansonsten war die Technik aber stabil.
Mittagspause um eins mit restlichem Curry (immer noch eine große Portion – ich hatte es mit dem Kochen wohl etwas übertrieben, Memo an mich: eine Tasse Reis reicht völlig aus) und etwas Kaffee hinterher. Begleitet von Magi, der mehr oder weniger den ganzen Tag drinnen schlief, obwohl Sonne und Wolken sich abwechselten und es mit 23 Grad ausgesprochen angenehm war.
Etwas längere Pause, dann noch einmal eine Runde an den Schreibtisch, und um vier ging ich ins Büro, Kleinkram erledigen und vor Ort unterrichten. Sehr wenig los, außer mir waren nur noch drei Kolleg:innen da (und eine verabschiedete sich bald). Egal. Ich unterrichtete, machte letztes Zeugs, war um halb sieben fertig und ging wieder nach Hause und in den Feierabend.

Der Liebste war schon daheim und mit der Vereinsbuchhaltung beschäftigt. Ich hätte natürlich mit Kochen anfangen können, aber: Ich hatte SO keine Lust. Was auch der Tatsache geschuldet war, dass ich auf das eigentlich herausgesuchte Rezept, ein Quinoasalat, überhaupt keine Lust hatte. Sowieso hatte ich am Mittwoch versehentlich den dafür gedachten Romanasalat kleingezupft und vorgewaschen (er hätte eigentlich am Stück geviertelt und gegrillt werden sollen, wobei ich mich frage, wie man da den Schlamm rauskriegt – viel Schlamm – wenn man die Blätter nicht einzeln wäscht?), und außerdem hätte Zitrone reingehört, die ich zu bestellen vergessen hatte. Passte sowieso also alles nicht.
Ich holte deshalb erst einmal ein alkoholfreies Radler, ging dann in den Lesesessel und las mich ein bisschen durchs Internet, und als der Liebste fertig war, entschieden wir uns für ein spontanes Auswärts-Essen im Asian Fusion Restaurant um die Ecke.

Gute Entscheidung. Es war warm genug, draußen zu sitzen, und nachdem wir einmal den Sitzplatz gewechselt hatten (beim ursprünglichen Platz wurden wir links von drei Grundschulkindern angeschrien, während rechts ein Depp ungerührt seine beknackte Vape auspackte und die ganze Umgebung vollstank), konnten  wir auch gut sitzen. Edamame, gebratene Udon, dazu zwei Radler: gutes Essen, dazu angeregte Unterhaltung. Es war eine gute Idee, mal beim Essen kein Gedöns zu machen und das Restaurant quasi um einen Tag nach vorn geschoben zu haben.
Um zehn daheim und nach einem letzten Blick zu den Katern (denen ging es gut) bei angenehmen Temperaturen ins Bett. Ein eher ereignisloser Tag, aber irgendwie auch im positiven Sinn.