Gutscheine, Donnerstag 31.7.2025

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Zum Glockenläuten aufgewacht, der Blick auf die Uhr zeigte genau sieben. Einigermaßen ausgeschlafen und ganz zufrieden mit der Nacht, auch wenn es gerade anstrengend ist, eine gute Schlaftemperatur ins Zimmer zu bekommen (die ganze Woche schon: gekippte Fenster und Übergangsdecke, gelegentlich das Fenster ganz auf, und ständig: etwas zu warm, etwas zu kalt). Der Liebste war schon aufgestanden und hatte die Kater versorgt, ich machte uns einen Tee. Laune etwas gedrückt (immer noch Kopfschmerzen beim Liebsten, und immer noch wolkenverhangener Himmel, auch wenn der Garten trocken war).

Weil ich aber den Tag nicht verdödeln wollte (übrigens habe ich mir eine – mehr oder weniger konsequente – YouTube-Pause für den Urlaub verordnet, das ist so ein Zeitfresser), und wir ja IMMER NOCH eine Tonne alter Brötchen vom Stadtfest übrig haben, las ich das Chiepchiep-Rezept für Arme Ritter nach und stellte mich eine halbe Stunde in die Küche: Brötchenscheiben in einem Sojamilch-Maisstärke-Kartoffelstärke-Zucker-Gemisch eingeweicht und dann in viel, viel Fett angebraten. Dazu ein halber Liter Vanillemilch, der mit noch mehr Maisstärke zu einer Vanillesauce geköchelt wurde. Das Ergebnis war… schon okay, würde ich sagen, aber es wäre nichts, was ich unbedingt noch einmal machen müsste. Aber jetzt sind halt wieder fünf Brötchen weg.

Restlicher Vormittag herumlesen, Zeugs aufräumen, ein paar E-Mails schreiben. Und Antwort von Amazon bekommen. Am Dienstag hatte ich ja nämlich das Nierenpulver für den Nasenkater bestellt und bei der Gelegenheit festgestellt, dass bei einer Bestellung von Mai der Vermerk „Ihre Lieferung ist vermutlich verloren gegangen“ stand. Was etwas lustig war, denn während ich das las, sah ich die Lieferung (ein Buch) in Sichtweite von mir daliegen, ich hatte es problemlos und pünktlich bekommen. Keine Ahnung, was da los war. Ich beschloss also nachzufragen und wurde an einen unfassbar nervigen und bescheuerten Chatbot weitergeleitet – bescheuert deshalb, weil bei mehreren Fragen keine Texteingabebox angeboten wurden, sondern nur Buttons zum Anklicken: „Welches Problem haben Sie? – Bestellung nicht erhalten – falsches Produkt – Paket beschädigt – Lieferung dauerte zu lang“, so ungefähr. Mein Problem (Lieferung problemlos erhalten, aber nicht im System vermerkt) stand da natürlich nirgendwo. Nach ungefähr viermal „Sonstiges“ klicken kam endlich eine Textbox, in die ich das Szenario tippte und prompt die Antwort erhielt „Ihre Bestellung erfolgte bei einem Händler außerhalb von Amazon. Wir werden Ihre Anfrage weiterleiten, haben auf die Bearbeitung jedoch keinen Einfluss“. Ja, super.
Nun ja. Jetzt war auf jeden Fall die Antwort des Händlers da: Ja, komisch, sie können es nicht erklären, bei ihnen stimmt alles, das Problem scheint bei Amazon zu liegen. Bei ihnen ist der Vorgang ordnungsgemäß abgeschlossen. Das war mir natürlich recht, denn das bedeutete, dass der Händler sein Geld bekommen hatte, und Systemfehler bei Amazon sind mir relativ egal. Ungefähr so antwortete ich dann auch. (Vermutlich hätten 90% aller Kund:innen sich gar nicht gemeldet, aber ich wollte halt sichergehen, dass da nichts offen ist.)

Kleine Enttäuschung am Vormittag: die Wäschebox war fertig getrocknet, der Liebste trug sie nach oben ins Bad und stellte sie in die Ecke (passte, schließlich ausgemessen) – und dann ging der Wäschesack nicht mehr vollständig rein. Also der Rand des Wäschesacks passte nicht mehr über den Boxenrand. Keine Ahnung warum, eigentlich hätte das komplett stimmen müssen, wir hatten uns ja an der alten Box orientiert, wo es gepasst hatte. Wirklich sehr blöd, denn eine Idee bei der Boxenbastelei war gewesen, dass wir so viel wie möglich von dem alten Dings benutzen, die Seitenwände, den Unterboden und eben den Sack. Jetzt müssen wir mal überlegen, ob wir den Sack etwas vergrößern können, oben einen Keil reinnähen oder so. (Und mit „wir“ meine ich „der Liebste“, denn ich kann ja handwerklich leider quasi gar nichts, das beinhaltet auch die Nähmaschine.)

Mittagessen restlicher Auflauf (zwei Portionen froren wir ein), dazu eine große Schüssel Blattsalat. Und da es nach einem kleinen Schauer am Morgen trocken geblieben war und auch den Rest des Tages bleiben sollte, gingen wir anschließend für den Nachmittag in die Stadt, Zeug erledigen. In der Urlaubsvariante: Ich packte einen Stapel unserer Gutscheine ein. Wir sind ja beide kein Gutschein-Fans (aus Gründen), aber jetzt wollten wir wenigstens ein paar einlösen.

Erst einmal zu einem Bäcker/Café im Zentrum, für das wir seit einem guten Jahr einen Gutschein haben, seitdem wir einem älteren Mann in der Gegend bei einem medizinischen Notfall geholfen hatten. Das Café wäre nicht unbedingt unsere erste Wahl (man sitzt dort nur so halb-gemütlich, und Hafermilch für den Kaffee gibt es auch nicht), aber egal, die Nussschnecke war gut und der erste Gutschein verbraucht.
Danach zur Sparkassen-Hauptstelle, wo der Liebste das Geld vom Stadtfest für den Sportverein einzahlte (etwas längere Aktion, weil erstens die Münzen sowieso eine Weile dauern, bis der Apparat sie alle gezählt hat, und zweitens ein Fünfer bei den Scheinen war, von dem ein Stück abgerissen worden war, und da muss man dann einen Antrag auf Erstattung bei der Deutschen Bank stellen, bevor der Betrag dem Konto gutgeschrieben werden kann). Und danach in die Innenstadt, ein bisschen herummäandern und nach Plätzen suchen, wo wir unsere HGV-Gutscheine loswerden können. Die bekomme ich regelmäßig über die Arbeit geschenkt, und es machen auch sehr viele Läden in der Innenstadt mit, aber das Problem ist, dass wir in den letzten Wochen wirklich viel Zeug gekauft hatten (Klamotten, Schuhe, Rucksäcke, Bücher, Tee) und ich gar nicht so Lust auf „Shoppen“ hatte. …und eigentlich gar nichts brauchte. Also wirklich nicht. (Außer In Ear-Noise Cancelling-Bluetooth-Kopfhörer, die hätte ich gern, aber so etwas gibt es in unserem Kaff nur im Saturn am Stadtrand, und da finde ich online bestellen ehrlich gesagt sinnvoller.)

Nun ja. Wir gingen erst einmal in eine Altstadtkneipe, setzten uns in die Sonne (die schüchtern hinter den Wolken hervorschaute, es war superangenehm draußen zu sitzen) und tranken einen Crodino Spritz. (Ein Hoch auf alkoholfreie Longdrinks.) Dann weiter zu einem Süßwarenladen in der Unterstadt, wo der Liebste sich dänisches Lakritz holte: Erste Gutscheinkarte weg. Das war zwar nichts für mich (ich hasse Lakritz), aber ich kann ja gönnen.
Nächste Station war ein Schmuckladen in der Unterstadt, an dem wir zufällig vorbeilatschten und einen Blick ins Schaufenster warfen. Uns dann ein bisschen umsahen und schließlich mit einer niedlichen Glasperlenkette und sehr hübschen goldenen Ohrsteckern wieder herauskamen. Dort wurden wir gleich mal vier Gutscheinkarten los, und mich freute das sehr, schließlich habe ich die Gutscheine ja als Weihnachts- beziehungsweise Geburtstagsgeschenk bekommen.
Dann Rückweg, wir stoppten aber noch in einem kleineren Comic- und Kinderbuchladen, wo ich einen Kühlschrankmagnet mitnahm (ohne Gutschein) und ein Buch vorbestellte. Der Laden war ein bisschen lustig und sehr, sehr deutlich nicht professionell geführt (als ausgebildete Buchhändlerin darf ich das sagen): Kein richtiges Konzept bei der Warenpräsentation, alles etwas chaotisch, keine Lagerhaltung, und das Schild „all books 15% off“ war auch etwas bizarr. (Geht halt bei deutschen Büchern nicht, aber ich hoffe mal, dass es sich nur auf die englischen Bücher bezog.) Die Vorbestellung sollte „vermutlich nächste Woche“ da sein, auch hier nun ja, der Büchergroßhandel liefert über Nacht. Aber anyway.
Heimweg mit kurzem Stopp in unserer liebsten Boomerbar, wo wir einen Crodino Spritz (für den Liebsten) und einen alkoholfreien Hugo (für mich) nahmen (…ein Hoch auf alkoholfreie…) und noch eine Gutscheinkarte loswurden. Und dann nach Hause, um kurz vor sechs waren wir daheim.

Daheim kurze Katzenversorgung von mir, während der Liebste uns einen Kartoffelsalat (mit Salatgurke, Kidneybohnen und Ganzkornsenfdressing) machte. Und weil es ein sehr schöner Abend war und es dem Kopf des Liebsten wieder etwas besser ging, gingen wir dann noch zu unserem Weinhändler in der Südstadt. Der lud nämlich zum Donnerstags-Wine Open House ein: zehn ausgewählte Weine, jedes Glas 3 Euro, dazu Snacks und sitzen und eine gute Zeit haben bis zehn Uhr. Und der Abend war tatsächlich sommerlich und trocken, also perfekt.
Bei den zehn Weinen hielten wir uns allerdings etwas zurück: Der Liebste trank zwei Rotweine (einen Crianza und einen Luberon), und ich tat es ihm gleich, holte mir von dem Luberon aber noch ein zweites Glas (sehr weich, sehr seidig, ein ganz angenehmer Essens-Begleitwein). Dazu ein Liter Wasser, ein paar Oliven, ein paar Brotsticks, und so hatten wir einen ausgesprochen angenehmen Abend, ENDLICH mal diesen Urlaub ohne Regengeprassel. Freute mich.