Diagnosen, Mittwoch 20.8.2025

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Um sechs von Magi geweckt worden (ja, die Schlafzimmertür ist wieder offen) und ihm mühselig noch eine Viertelstunde liegenbleiben abgehandelt. Im Bett bleiben wollte ich nicht nur, weil ich noch müde war, sondern auch weil es ziemlich abgekühlt hatte in der Nacht (Dachterrassentür war offen) und ich eigentlich gar nicht unter der Decke hervorwollte. Irgendwann dann halt doch (mit dem Hoodie war es mir dann interessanterweise wieder etwas warm). Katzenmaintenance, der Liebste übernahm Küchenrunde und machte uns gleich ein Müsli. Blick in die Zeitung (das Gipfeltreffen in den USA war immer noch Thema und die dümmlichen Auslassungen des orangenen Clowns, außerdem der alberne Milram-Shitstorm von irgendwelchen Rechten, weil Milram es gewagt hatte, nicht weiß-blonde Menschen auf ihrem Käse abzubilden – inklusive der großartigen Reaktion des Postillon dazu, die Käsepackungen mit Bildern von SS-Offizieren zeigte, „um einen Shitstorm zu vermeiden“, lol).
Etwas schreiben, außerdem bestellte ich Diät-Katzenfutter für den Nasenkater (unter Mühen, ich habe schon cleverer aufgebaute Onlineshops gesehen). Frühstück mit Blick auf die Uhr, ich hatte ja vormittags den „reingequetschten“ Röntgentermin und wollte vorher noch ein wenig Arbeit unterbringen.

Von neun bis zehn also eine Stunde am Schreibtisch, eine erste Runde Mails beantworten, und kurz nach zehn schaute ich noch einmal nach den Nasen, gab ihnen etwas Trockenfutter und ging dann aus dem Haus. Half auf dem Weg zur Klinik noch einer älteren Frau, die einen „Supermarkt“ (es stellte sich als Second-Hand-Kleiderladen heraus, sie sprach nur gebrochen Deutsch) im Viertel suchte, und war trotzdem fünf Minuten vor halb elf da, noch genug Zeit, den Anamnesebogen auszufüllen.
Und dann zu warten. Der Termin war um halb elf, aber ich hatte ja gewusst, dass ich Wartezeit mitbringen musste, und wartete deshalb tapfer. Hatte ja ein Buch dabei. Nur so um zehn nach zwölf, also über anderthalb Stunden später, musste ich so allmählich mal aufs Klo und fragte mich, wie lang genau das jetzt noch dauern würde… (um mich herum zahlreiche Menschen, die nach mir gekommen waren, aber vor mir drankamen, aber auch einige, die ebenso lange warteten, und da es in Wartezimmern vor allem in Krankenhäusern ja meist nicht stur nach Reihenfolge geht, fand ich das noch recht normal.) Während ich noch überlegte, ob ich mal fragen sollte, wurde ich aufgerufen. Prima, dachte ich, dann geht es jetzt ja sicher zügig und ich bin zum Mittagessen daheim.

Ich hatte halt nur die Wartezeiten zwischen den einzelnen Schritten nicht eingerechnet: Wartezeit im Behandlungszimmer auf den Arzt. Dann Untersuchung (recht gründlich, ausführliches Gespräch, positiv), danach Röntgen: Also Warten vor dem Röntgen. Dann Warten nach dem Röntgen, dann wieder ins Behandlungszimmer. Dort Warten auf den Arzt, damit er sich die Bilder anschaute. Und dann war er nicht so hundertprozentig sicher (es war nichts groß Auffälliges zu sehen, also definitiv kein größerer Ermüdungsbruch, aber so Kleinigkeiten und „Kanten“ und überhaupt – ich sah nur graue Schlieren) und wollte den Chefarzt noch einmal draufschauen lassen. Und das dauerte dann noch einmal eine komplette Stunde, bis der dann auch Zeit hatte – eine Stunde, in der ich im Behandlungszimmer saß und so im Zehnminutentakt irgendjemand den Kopf reinsteckte, „oh, da sitzt ja jemand, warten Sie auf einen Arzt? Aha, ich frag mal nach“, und wieder verschwand.
Irgendwann dann Chefarzt, anderer Arzt (Assistenzarzt?), dazu zwei Pflegekräfte, mein Fuß wurde noch einmal angeschaut, die Röntgenbilder („da ist nix Größeres, da würde ich gar nichts machen“) und schließlich die Diagnose: Vermutlich schon eine leichtere Marschfraktur, die sei jetzt aber schon am Verheilen, richtig behandeln könne man sowieso nicht, es könne durchaus auch noch mal ein paar Monate weh tun. Ich solle bequeme Schuhe tragen (mir wurden Crocs empfohlen) und die Trekkingschuhe möglichst nicht mehr. Und Sport, Yoga: Alles, was sich für mich gut anfühlen würde, könne ich mache, ich würde schnell merken, was nicht geht. Okay.

Ach ja, und außerdem hätte ich Knickfüße, ziemlich eindeutig, deshalb auch die deutlichen Schwielen an meinen Füßen. Das wäre vermutlich ein Auslöser für viele meiner Fußbeschwerden. Und man würde mir mal Einlagen aufschreiben.
…okay. Das war nun allerdings tatsächlich eine neue Information. Und interessant, denn dass ich deutlich mehr zu Schwielen und Hornhaut an den Füßen neige als andere Leute, das wusste ich schon, aber nie einen Grund dafür („ist halt so“, dachte ich immer). Nur Einlagen: Hm, keine Ahnung. Ich habe ja nicht so supergute Erfahrungen damit gemacht, aber mal sehen. Ich ließ mir auf jeden Fall ein Rezept geben (auf dem dann, wie ich daheim sah, falsche Angaben standen, ich muss also nochmal hin, nerv) und ging um zehn nach zwei nach Hause.

Daheim endlich aufs Klo, kurzer Blick zu den Katzen, dringendes Mittagessen (restlicher Nudelauflauf), ich räumte noch die Gemüsekiste weg und wusch den gelieferten Salat, und um drei ging ich eilig (und zwei Stunden später als gedacht) ins Büro.
Dort erst einmal reichlich angenervt. Zuerst stellte ich fest, dass eine Kollegin mir Informationen nicht geschickt hatte, auf die ich seit ein paar Tagen wartete und die ich für den nächsten Tag dringend brauchte – ich hakte also noch einmal nach, war aber wenig optimistisch, denn sie war für den Nachmittag als abwesend eingetragen, und …nun ja. (Sie war um halb zwei gegangen, wenn ich also so da gewesen wäre wie geplant, hätte ich sie noch erwischt.)
Und dann der zweite Hammer: Ich machte eine Materiallieferung auf, die ich ebenfalls dringend für den nächsten Tag brauchte, und stellte fest, dass der größte Teil des Materials nicht geliefert worden war. Das war allerdings richtig doof. Und die Tatsache, dass ich die letzten Tage in Arztpraxen und Krankenhäusern verbracht hatte, statt ins Büro zu gehen wie geplant, fiel mir jetzt ziemlich auf die Füße, denn hätte ich es früher gemerkt, hätte ich noch eine Nachlieferung veranlassen können. So war es etwas spät. Ich überlegte mir einen Workaround und schrieb den Lieferanten an (von dem ich ehrlich gesagt auch keine Antwort mehr erwartete, also zumindest keine rechtzeitige). Hm.

Nun ja. Dann auf jeden Fall noch Vorbereitung für den nächsten Tag, Unterlagen bearbeiten, ich bereitete noch etwas Unterricht vor und um sechs machte ich Feierabend und ging auf dem Heimweg zum Schneider, wo ich im Urlaub meine alte Tasche hingebracht hatte, um einen Reißverschluss einnähen zu lassen. Die war jetzt fertig, und das war so ein richtiger (großer) Pluspunkt des Tages: Es war super geworden. Der Reißverschluss deckt jetzt die gesamte Länge der Öffnung ab (zuerst war im Raum gestanden, dass man nur einen Teil verschließen könnte, aber ging jetzt wohl doch komplett), und er passt farblich perfekt zur Tasche. Es ist wirklich so eingenäht, dass man überhaupt nicht sieht, dass man das nachträglich gemacht hat. Sehr, sehr, sehr, sehr cool.

Daheim war der Liebste schon am Kochen. Geplant waren Bratkartoffeln mit Tofuwurst und Krautsalat, und Erkenntnis: Wenn man mit seiner Frau quatscht nebenher und deshalb nicht aufpasst und die Kartoffeln zu Country Potatoes achtelt, anstatt sie in Scheiben zu schneiden, dann kann man sie danach trotzdem in die Pfanne werfen und sie lecker anbraten. Ist quasi gar kein Qualitätsverlust, haben wir getestet.
Sehr gutes Essen also, Nachtisch ließ ich weg (im Büro hatte Süßkram rumgelegen). Dazu als Abendunterhaltung zwei Folgen kalifornische Polizeianfänger, und um halb elf ins Bett mit nur ganz leichten Fußschmerzen: Das Herumlaufen den Tag und die mehrfachen Untersuchungen merkte ich tatsächlich etwas (ich hatte ja schon gedacht, ob ich mir die Fußgeschichte nur eingebildet hatte). War aber alles im Rahmen.