Die Nacht mehr oder weniger durchgeschlafen, aufgewacht um halb sieben schmerzfrei (bis auf letzte Reste im rechten Impfarm) und mit einem angenehmen Gefühl von Energie. Die ich in einen Haushaltstag zu stecken beschloss. Erst einmal Katzenmaintenance und Küchenrunde, Tee, dazu ein Blick in die Timeline, und als der Liebste aufstand (bald nach mir), gab es ein ausführliches englisches Frühstück. Tatsächlich noch einmal mit gebratenen Tomaten, weil der Liebste welche im Alnatura gefunden hatte, die aus Deutschland kamen und trotzdem noch essbar aussahen (und okay schmeckten). Merkwürdig. Danach eine Kanne Kaffee für uns beide und eine Kanne Kräutertee für mich (für den Tag) und eine ausführliche Dusche.
Der Liebste zog sich danach erst einmal aufs Sofa zurück (er war von der Jubiläumsfeier am Vortag leicht verkatert) und ich machte mich an Haushaltszeug. Wäsche sortieren, eine Maschine durchlaufen lassen und aufhängen, bügeln, zweite Maschine. Bei der beließ ich es dann auch: Jetzt im Winter (oder Spätherbst) können wir das Fenster im Wäschekeller nicht mehr gekippt lassen, und seitdem wir dort den neuen, besser isolierten Heizkessel haben, ist der Raum auch nicht mehr so warm wie vorher. Das heißt, die Wäsche trocknet nicht mehr so schnell, und wenn ich alle Leinen mit drei Maschinenladungen vollhänge, dann dauert es zu lang, bis sie trocken ist, und sie beginnt zu riechen. Ein bisschen ein Dilemma, denn zwei Maschinen während der Woche sind zu wenig, um alles gewaschen zu kriegen. Entweder wir waschen unter der Woche noch einmal (seufz) oder wir müssen einen Trockner kaufen. Auch seufz.
Restlicher Vormittag Kleinkram, Zeugs verräumen, ziemlich lang das Internet leerlesen, Blog auf den neuesten Stand bringen. Mittags verarbeitete der Liebste ein paar Spirelli und einen halben Weißkohl zu einem spontanen Mittagessen (Kohl geachtelt und mit Kümmel, Pfeffer, Salz in der Pfanne angebraten). Kaum war er fertig, fiel ihm ein, dass er noch sein Mittagessen vom Freitag im Kühlschrank hatte, super. Er aß also das und dann noch eine kleine Portion Krautnudeln, und ich… naja, aß halt eine große. (Ich hatte glücklicherweise nur wenig Nudeln abgewogen, aber es war trotzdem viel.) Keine Ahnung, warum ich schon wieder so Hunger hatte.
Nach dem Essen Spülmaschine, kurze Pause mit ein bisschen lesen, darüber nachdenken, ob ich wohl zu einem Spaziergang aus dem Haus gehen sollte, aber es hatte am späten Vormittag ein sehr ungemütlicher Nieselregen begonnen, genau die Sorte, die einem unmerklich, aber nachhaltig die Kleider durchfeuchtet und in die Knochen kriecht. Ich ließ es also bleiben.
Stattdessen Bad putzen, Arbeitszimmer saugen (lassen), und dann machte ich das einzig Sinnvolle, wenn man schon eine große Portion Nudeln zu Mittag hatte, und backte uns einen Schokoladenkuchen. Kein sehr ausgefeiltes Rezept, wir hatten eine Backmischung im Regal, die verbraucht werden durfte (die Bauck-Backmischungen mag ich recht gern). Angenehmer Nebeneffekt: Dadurch wurde dann auch die Küche schön warm.
Während der Kuchen im Ofen war, machte ich uns einen Wochenplan für die kommende Woche, und damit war der Nachmittag mehr oder weniger vorbei und ich hatte tatsächlich außer Haushalt nichts gemacht. Fühlte sich aber nicht schlecht an. Ich räumte noch die Spülmaschine aus und der Liebste putzte im Erdgeschoss, und damit: Haus wieder sauber, Kühlschrank voll, frische Wäsche da, Essen geplant (und Kiste bestellt). Damit kann die neue Woche kommen.
Am Abend ausführliches, gemütliches Kochen (80 Prozent von mir, der Liebste übernahm erst am Ende für Béchamel und zusammenbauen), eine klassische Lasagne nach Bosh-Rezept, mit geschredderten Pilzen und Naturtofu als Ragú. Und einer Playlist und einem Glas Rotwein als Begleitung, was beim Lasagnekochen ja quasi unabdingbar dazugehört. Zwar eher ungewöhnlich für den Sonntagabend, aber wir hatten einen Rest im Kühlschrank, und damit war dann die Flasche leer und konnte weg.
Sehr gute Lasagne, inklusive zweier Portionen für den Gefrierschrank. Als Nachtisch ein Stück Schokokuchen, ebenfalls super. Der Liebste machte dann den Tatort an und nach zwanzig Minuten wieder aus (wechselte auf eine Naturdoku), weil das irgendwie alles so stressig und laut und DRAMA! war und wir beide da überhaupt keine Lust hatten, so als Ausklang des Wochenendes. Ich nahm mir stattdessen ein altes Tim & Struppi-Heft, Tim in Tibet, um im Bergthema zu bleiben. Und dann verschwand ich recht früh ins Bett.
Was ich überhaupt nicht machte an dem Sonntag, war mich näher mit der Weltlage zu beschäftigen (wie es an einem 9. November eigentlich naheliegen könnte). Naja, stimmt nicht ganz: Ich las den Guardian und hörte eine halbe Folge Lage der Nation während der Wäsche (mit Anne Will, gute Kombination, sie könnte als Gast-Host gern öfter dabei sein). Aber „ansonsten“ (was auch immer dieses Ansonsten sein sollte) bin ich damit beschäftigt, mein Alltagsleben jongliert zu bekommen. Und ich habe ehrlich gesagt auch kein Interesse daran, mich deshalb schuldig zu fühlen. Nur defizitär anfühlen, das tut es sich manchmal schon. Aber nun ja, auch wenn es hier im Blog nur sporadisch vorkommt: Zur Kenntnis nehmen tue ich die Welt da draußen schon. Gelegentlich.