In Anbetracht der Umstände (übermüdet, geblähter Bauch, Alkohol und Espresso am Abend) recht gut geschlafen, ich blieb nur bis zehn vor sieben liegen, weil es einfach so warm unter der Decke und so kalt draußen war. Dann hörte ich den Liebsten klappern und stand doch auf. Draußen alles frostig, das Vogelbad durchgefroren – wir müssen dringend den Balkon winterfest machen (eigentlich sind wir schon eine gute Woche zu spät dran, oh well). Die Kater waren dementsprechend beide drin. Das wäre mir durchaus auch für mich lieb gewesen, allerdings hatten wir Pläne für den Tag. Erst einmal Tee und einen Schal um den Hals, rein aus Wärmegründen, während die Heizung im Esszimmer allmählich die Nachtkälte vertrieb. Und dann holte ich mir ein Backbuch und buk ganz spontan, weil mir die drei sehr überreifen Bananen im Obstkorb ins Auge sprangen, ein Bananenbrot mit Walnüssen, nach Bosh-Rezept. Das hatte den doppelten Effekt, dass nicht nur die Bananen versorgt waren, sondern es damit auch in der Küche angenehm warm wurde.
Viel Zeit hatten wir allerdings nicht. Der Liebste holte uns ein paar Brötchen und einen Laib frisches Toastbrot beim Viertel-Lieblingsbäcker, ich machte Tee und eine Kanne Kaffee, dann Frühstück und schnelle Dusche, fertigen Kuchen aus dem Ofen holen, und um zehn nach neun gingen wir aus dem Haus. Der Liebste hatte bei Kleinanzeigen für wenig Geld einen gebrauchten Saugroboter gekauft, den wir in einem Dorf hinter Reutlingen (von dem ich tatsächlich noch nie etwas gehört hatte – so gar nicht meine Gegend dort) abholen konnten. Hector II sozusagen, denn Hector I funktioniert nicht mehr richtig, es war also Zeit, ihn zu ersetzen.
Eine relativ entspannte Fahrt über Land, etwas länger als eine halbe Stunde (durch noch mehr Dörfer, von denen ich noch nie etwas gehört hatte), dann Saugroboter einladen, 40 Euro bezahlen und wieder heimfahren. Mal wieder (wie eigentlich immer bei Kleinanzeigen) ein sehr angenehmer Kontakt. Der Saugroboter war „mit Macken“ angekündigt gewesen, aber er sah so auf den ersten Blick ganz okay aus.
Ich zog mich erst einmal neben den Ofen auf den Lesesessel zurück und las den größten Teil des Tages, während der Liebste sich mit dem Roboter beschäftigte. Und recht schnell feststellte, dass es sinnvoller war, ihn als Ersatzteillager zu benutzen und damit Hector I zu reparieren, denn er war innendrin ziemlich verbastelt und damit eigentlich in einem schlechteren Zustand als Hector I. (Der allerdings halt nicht fuhr.) Kurz gefasst: So einfach ging das alles nicht, irgendwie viel Geschraube und Geschimpfe und überhaupt, kaum war ein Fehler gelöst, tauchte der nächste auf, und – es ist schon kein Wunder, dass dieses Modell überall in den Tests und Beschreibungen eher nicht so gute Bewertungen bekommen hat. Und ziemlich alt sind die halt alle auch schon.
Mittags machte ich mir eine Linsensuppe (der Liebste wollte nichts, neben der Hector-Ärgerei hatte er auch noch ein bisschen Bauchweh), danach frisches Bananenbrot zum Nachtisch, und las weiter. Und hatte dann irgendwann am Nachmittag den achten Alpenkrimi-Band durch. Insgesamt eher ein schwächerer Band, in erster Linie, weil es nicht einen, sondern zwei Plots gibt, die beide für sich genommen für ein spannendes Buch getaugt hätten, wenn man halt nur einen verfolgt und diesen richtig ausgebaut hätte. So war es nichts Halbes und nichts Ganzes, mit etwas zu vielen roten Heringen für meinen Geschmack und ein paar merkwürdigen losen Fäden am Schluss, für Jörg Maurer ganz ungewohnt. Trotzdem aber gute Unterhaltung, klar. (Und es steht jetzt kein Buch im Regal rum, hihi.)
Gegen fünf kurz zum Wocheneinkauf in den Supermarkt nebenan – keinen Alnatura-Einkauf, weil ich dem Liebsten anbot, das Einkaufen allein zu übernehmen, und ich nicht lang unterwegs sein wollte mit Wagen und Zeugs, zumal wir nicht so viel dringende Sachen brauchten. (und es war arschkalt, falls ich das noch nicht erwähnt hatte.)
In erster Linie Katzenfutter, ein bisschen Shmilk, Pilze und dann Sauigel-Zeug: Wir hatten für den Abend Pizza geplant und ich beschloss, mal so ein richtig ungesundes Industrie-Fertigfutter zu kaufen, so richtig mit Chemie und so. (Running Gag beim Liebsten und mir.) Deshalb also: Fertig-Pizzateig, abgepackte vegane Salami und veganen Streukäse, Fertig-Tomatensauce hatten wir noch daheim. Immerhin mit Pilzen als einzig frischem Produkt.
Der Liebste nutzte die Zeit, während ich einkaufen war, und machte tatsächlich ein bisschen Gartenarbeit: rechte Laub zusammen, schnitt ein paar Büsche zurück, räumte Balkonpflanzen ab (beziehungsweise deckte die mehrjährigen in den Kübeln mit Vlies ab), leerte die Wasserbecken aus dem Bewässerungssystem und das Vogelbad und räumte die Terrakotta-Töpfe zur Hauswand, wo sie den Nachtfrost hoffentlich überstehen werden. Bei der Eiseskälte bewundernswerter Einsatz, ich war voll des Lobes.
Restlicher Abend dann Aufwärmen im Wohnzimmer mit (natürlich sehr guter, harhar) Pizza. Im Ofen brannte ein Feuer, auf dem Sofa zwei schlafende Sessel, und im TV lief ein wenig Blaulichtcontent. Dazu schenkte ich mir ein Glas Barbera Superiore ein (wir hatten noch eine offene Flasche im Kühlschrank), und das war dann endlich ein gemütlich warmer und insgesamt sehr entspannter Samstagabend.