Fotos und Kälte, Sonntag 23.11.2025

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Gut geschlafen, zehn vor sieben aufgewacht bei leichtem Dämmerlicht durch die Fensterläden. Angenehm warm unter der Bettdecke, aber aufstehen wollte ich spontan nicht so richtig – kein Wunder, als ich mich dann doch (im Gedanken an die vermutlich ungeduldig wartenden Kater) rauswagte: Im Schlafzimmer hatte es 15,8°. UNTER SECHZEHN GRAD! Unfassbar. Draußen war es in der Nacht (zumindest laut DWD-App) auf minus zehn gesunken, und ich war sehr froh, dass der Liebste am Samstag noch beide Balkone winterfest gemacht hatte (vor allem die Wasserbecken und Vogelbäder ausgeleert). Der Kater fand es allerdings doof: Er marschierte auf die Dachterrasse zum Trinken und fand kein flüssiges Wasser mehr vor. Nur ein paar gefrorene Eisbrocken, an denen er versuchsweise leckte, aber – alles blöd. Dann lieber nach wenigen Minuten wieder ins Haus. (Meine Güte waren das noch Zeiten, als wir die acht Kaninchen im Freigehege im Garten hatten und zweimal täglich vier Wasserschüsseln nach hinten tragen mussten, die dann innerhalb weniger Stunden durchgefroren waren.)

Katzenfütterung, Küchenrunde, außerdem machte ich das untere Katzenklo komplett sauber (stand schon länger auf meiner inneren Haus-Erlediliste). Der Liebste machte uns ein englisches Frühstück, dieses Mal erstmalig mit der veganen Wurst von Planted, da der Supermarkt nebenan keine Taifun-Wurst mehr gehabt hatte. Gar nicht schlecht, auch wenn ich natürlich generell nicht so gern Wurst esse, schon zu meinen Fleisch-Zeiten nicht (lang ist’s her). Dass die Taifun-Tofuwurst meine Lieblingswurst ist, hat vermutlich gerade damit zu tun, dass sie sich von tierischer Wurst doch ziemlich unterscheidet.

Eine Kanne Kaffee, eine Kanne Tee, dann zog sich der Liebste zum Basteln mit Hector I und Hector II in sein Arbeitszimmer zurück und ich setzte mich an meinen Laptop. Dort etwas größeres Projekt: Ich übertrug mit Datenkabel die Fotos seit August von meinem Handy auf die Cloud. Mit Datenkabel deshalb, weil der automatische Upload nicht mehr funktioniert und die Teilen-Funktion irgendwie auch nicht, und überhaupt war ich anfangs reichlich genervt. Kriegte es dann aber hin. (Und konnte dann auch das Schimpfen aufhören, nachdem ich schließlich verstanden hatte, warum es nach dem 22.11.2025 kein einziges gespeichertes Bild mehr auf meinem Handy gibt – „kein Foto im kompletten Dezember?? Das kann doch nicht sein!!“).
Nach dem Upload einmal Sichtung der diesjährigen Bilder und Speicherung potenzieller Pärchen-Bilder im Weihnachtskarten-Ordner, mit der Feststellung, dass der Liebste mittlerweile bei 80% Quatsch-Grimassen angekommen ist, wenn wir ein Pärchen-Selfie machen, wie so ein 13-jähriger. Da darf er sich dann auch nicht beschweren, wenn auf unserer Weihnachtskarte irgendwann von ihm ein Grimassenbild drauf ist. Finde ich.

Auf jeden Fall fand ich ein schönes (das uns beiden gefällt), suchte ein passendes Weihnachtskarten-Design aus, bestellte in ausreichender Anzahl und habe damit (und zu einem guten Zeitpunkt) einen großen Weihnachtspunkt abgehakt. Freue mich. Nur kurze Traurigkeit, als ich die diesjährige Liste schrieb und sie mal wieder schwieriger (wegen Trennungen und damit verbundenen neuen Adressen im Freundeskreis) und kürzer (wegen diversen Kontaktverlusten und – vor allem, und am allertraurigsten, wegen Tod von Freund D im Januar) geworden war. Vermutlich umso typischer, je älter man wird, aber mit 51 hatte ich damit ehrlich gesagt noch nicht gerechnet.

Dann ein bisschen Schreiben, ein bisschen Internet leerlesen, dazwischen duschen (und Kuschelteddyhose anziehen), Wäsche sortieren und zwei Maschinen waschen, aufhängen, bügeln. Um eins Mittagessen mit der zweiten Hälfte Pizza und einem reichlich genervten Liebsten, der sich erst über die Saugroboter ärgerte, dann über sein Arbeitszimmer, dann über diverse andere Dinge. Nun ja. Immerhin wurde es im Haus schön warm, nachdem wir irgendwann den Ofen anheizten. (Kommende Woche soll es wohl wieder milder werden, aber dafür auch feuchter – vielleicht sehen wir ein paar Schneeflocken.)

Am Nachmittag bezog ich das Bett frisch (und holte dabei die dicke Daunendecke aus dem Schrank, denn UNTER SECHZEHN GRAD, ich will nachts nicht den Kältetod sterben) und wusch gleich einen Teil der Bezüge, putzte außerdem ein bisschen das obere Bad. Dann zog ich mich mit Tablet und Laptop (und ein paar Lebkuchen) auf den Lesesessel zurück: Krimi lesen, Internet leerlesen, Mastodon-Timeline leerlesen.
Gemeinsames Kochen Linsen und Spätzle, in erster Linie vom Liebsten übernommen, da er als Schwabe der Herzen ja einen gewissen Fertigkeiten-Vorsprung hat. Sehr gut dieses Mal: eine Mischung aus Tellerlinsen, braunen Berglinsen und grünen Alblinsen. Das ergab eine ausgesprochen schmackhafte Mischung. Kein Nachtisch, wir waren beide satt.

Restlicher Abend: Ein bisschen Reden (familiäres Gedöns, seufz), dann schaute der Liebste eine etwas bizarre Naturdoku auf Netflix an und ich versank in meinem Krimi. Während es im Wohnzimmer, Schwedenofen sei Dank, irgendwann 20 Grad hatte und die Kater uns schlafend Gesellschaft leisteten. Trotzdem früh ins Bett, da wartete nämlich die warme Decke auf mich, und das ist im Winter halt schon ein großer Anziehungspunkt.