Ausruhen an Weihnachten, Donnerstag 25.12.2025

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Miserabel geschlafen, gefühlt lag ich seit halb vier wach und wälzte trübe Gedanken. Um halb sieben stand ich schließlich auf. Dem Liebsten war es ähnlich gegangen, er hatte es sogar noch übertroffen und war um drei aufgestanden und in sein Arbeitszimmer verschwunden (hatte dementsprechend die Katzenmaintenance um sechs schon übernommen). Beide also müde am Morgen, und wir entschieden uns, einen wirklich entspannten Weihnachtstag zu haben, ohne Gottesdienste oder Konzerte oder Zeugs. (Und ohne Laptops oder Arbeitszimmer.) Verwandschaftsbesuch hatten wir ja sowieso vorher schon ausgeschlossen, also sprach da auch nichts dagegen.

Erst einmal gemütliches englisches Frühstück mit einer Tonne angeschmorter Pilze und ein paar im Ofen aufgebackenen Brötchen, die wir am Vortag spontan aus dem „Brot von gestern“-Korb mitgenommen hatten. Dazu nach dem obligatorischen Tee ein bisschen Kaffee für den Liebsten, und ich holte die Tonkanne aus dem Schrank, die ich jetzt als Grünteekanne deklariert habe, und machte mir richtig viel Grüntee, mit zweitem Aufguss und allem. Hihi.

Nach dem Frühstück gleich duschen, dann packten wir uns winterfest ein (Temperaturen um null Grad, der Schnee war nicht liegengeblieben, aber es war schon recht kalt) und gingen ein wenig spazieren.
Zunächst eher wenige Leute unterwegs, obwohl wir in Richtung Innenstadt gingen, in erster Linie sahen wir Leute mit ihren Hunden und ein paar wenige Familien. Auch die Stadt war leer, das änderte sich aber bald: Wir kamen erst an der katholischen, später an der evangelischen Kirche in der Innenstadt vorbei, und die Gottesdienste waren offensichtlich voll gewesen – jede Menge Menschen, die quatschten, sich verabschiedeten, gut gelaunt waren. Plötzlich dann doch viele Leute.
Viele Cafés und Bistros hatten zu, aber ein paar wenige waren doch geöffnet – in erster Linie diejenigen, bei denen wir muslimische Besitzer vermuteten. Beispielsweise das Katesch in der Unterstadt, das geöffnet und recht leer war und wo wir für einen Hafermilchkaffee stoppten (die Betreiber sind Syrer). Wenn das, neben allem anderen, nicht ein gutes Argument für ein diverses „Stadtbild“ in der Innenstadt ist, dann weiß ich auch nicht.

Um kurz vor eins wieder daheim. Restliche Linsen und ein paar frische Spirelli zum Mittagessen, und dann packten wir (seit EWIGKEITEN mal wieder) ein Spiel aus, setzten uns an den Esstisch und spielten mehrere Runden Arler Erde. Hihi.
Restlicher Nachmittag: Ich zog mich mit einem neuen Buch in den Lesesessel zurück, Magi auf dem Schoß, und las ein bisschen. Irgendwann die Mousse au Chocolat, die der Liebste am 23.12. noch gemacht hatte – wieder sehr gut geworden, nur sehr fest, aber das ist ja nicht unbedingt etwas Schlechtes.

Gegen fünf starteten wir das gemeinsame Kochen – gerade noch rechtzeitig, denn es wurde eine Dreistundenaktion. Aus Seitan, Kichererbesenmehl und einigen feuchten Zutaten (eingeweichte Shiitake, Rotwein, Kidneybohnen, Rote Bete) machten wir eine Art „Rinderbraten“, der erst eine Stunde in der Brühe köchelte und dann mit Öl für eine weitere Stunde in den Bräter kam. Das Rezept war aus Gaz Oakleys Vegan Christmas-Kochbuch, und wir hatten es schon mehrmals gemacht. Dementsprechend funktionierte es auch ganz hervorragend,inklusive der Jus, die aus der Bratenbrühe wurde. Als Beilage einfacher Kartoffelbrei, weil wir das beide gern mögen und die Gemüsekiste in ihrer letzten Lieferung mehligkochende Kartoffeln gehabt hatte, und ein klassisches Rotkraut. Sehr gutes Essen. Dazu leerten wir den letzten Bordeaux und brauchten dann nichts weiter.

Abendunterhaltung war dann kein großes Gedöns, wir schauten eine ausführliche Runde auf der Raumstation vorbei. Um zehn wirklich todmüde ins Bett, ich merkte den Schlafmangel. Deshalb auch gleich ohne Buch nach oben.