In der Nacht hatte es zweimal gewittert und ordentlich geregnet, aber ich bekam davon nichts mit und wachte mit dem Wecker einigermaßen ausgeschlafen auf. Draußen war es ziemlich trüb und noch halbdunkel, eine Atmosphäre wie schon fast im Frühherbst: Ich entschied mich für einen Pulli und eine lange Hose. Mal sehen, ob es das jetzt war mit dem Sommer.
Zum Frühstück ein Müsli mit Banane und Nektarine, dann zwei Sonnengrüße, eine Dusche, Nachbarsmaus und Katze versorgt und dann recht früh an den Schreibtisch. Ich hatte relativ wenig dringende Sachen zu tun und entschied mich deshalb, einen lang aufgeschobenen Punkt 2020 abzuhaken: Die Steuererklärung.
Ich mochte ja das Elsterformular-Programm eigentlich immer gern und fand es extrem praktisch, als es damals die Papier-Erklärung ablöste. Deshalb fremdelte ich dann schon etwas mit der Online-Umstellung auf MeinElster. Aber ich muss sagen, dass die Erklärung damit ziemlich gut zu machen war. Sehr praktisch, dass alle Daten vom Vorjahr übertragen und markiert werden und noch viel praktischer, dass alle Daten, die dem Finanzamt automatisch übermittelt wurden, schon eingefüllt sind. Das hat tatsächlich mehr oder weniger tadellos geklappt. Trotzdem musste ich einige Sachen googeln – aber nur weil die Sachen teilweise ü-ber-haupt nicht klar benannt sind (und ich mich teilweise auch etwas hirnverbrannt anstellte). Auf jeden Fall gab ich dann nach etwas Grübeln und Abändern und Eintragen die Erklärung ab (elektronisch übermittelt, ohne Belege, wie cool ist das denn) und freute mich.
Dann Arbeiten am Vormittag, nichts Spektakuläres, ich machte eine Übergabe an meine Kollegin, die aus dem Urlaub zurück war, und arbeitete ein paar administrative Sachen ab. Zur Mittagspause aßen wir die zweite Hälfte des Gulaschs, das wunderbar durchgezogen und dadurch nochmal leckerer war. Danach aus Testgründen: Der neue „Veganreis“ von Müller, in der Vanille-Edition. Die Müller-Molkerei ist ja eigentlich ein Laden, denn man nicht unterstützen will, deshalb werden wir den Reis wohl eher nicht mehr kaufen, zumindest nicht regelmäßig (mal ganz abgesehen davon kann man Milchreis ja auch einfach selbst kochen). Aber lecker war er definitiv, wenn einem die Herkunft egal wäre, dann wäre das ein super Ersatz für den Kuhmilchreis von Müller.
Danach dann natürlich noch eine kleine Portion Schokomousse, obwohl wir schon satt waren, aber sie musste halt auch gegessen werden. Und war außerdem lecker.
Ab halb zwei wieder am Schreibtisch, etwas Unterrichtsvorbereitung und Vorbereitung der nächsten Prüfung (die Prüfungspause von einem guten Monat neigt sich dem Ende entgegen). Um Viertel vor sechs machte ich den Rechner aus, ganz zufrieden mit dem Arbeitstag. Dem Liebsten ging es ebenso, und er hatte sogar noch einen weiteren Punkt geschafft: nämlich Vorsorgetermine ausgemacht. Das wird bei mir noch ein bisschen dauern, Arzttermine sind ja so eine Sache (wenn man das Zeitfenster von sieben Minuten am frühen Morgen verpasst, an dem die Praxen telefonisch erreichbar sind, dann kann man es sich gleich schenken).
Zum Abendessen hatte ich geplant, dass wir mal wieder grillen, weil Sommer und so, aber da es grau und bewölkt und immer noch ganz schön kühl war, verlegten wir das Essenmachen in die Küche, geht ja auch alles in der Pfanne. Neben zwei Seitansteaks von Wheaty und zwei großen Schüsseln Salat (einmal Blattsalat mit Radieschen und Senfdressing, einmal Gurken, Tomaten, Feto und eine italienisch angehauchte Vinaigrette mit Basilikum) gab es auch zwei ordentlich angebratene Maiskolben am Stück. Es muss viele, viele Jahre her sein, seit ich das letzte Mal einen Maiskolben am Stück abgenagt habe: Konnte mich überhaupt nicht erinnern, dass das so lecker ist. Alles insgesamt sehr gut, wir waren pappsatt.
Der Liebste machte sich dann auf den Weg ins Vereinsheim, wo er mit anderen Leuten vom Vorstand ein Treffen geplant hatte, ich hatte also den Abend allein daheim: Lesezeit. Der Kater leistete mir freundlicherweise auf dem Sofa Gesellschaft, war allerdings noch schreckhafter als ich und deshalb nicht wirklich eine Beruhigung. Bei jedem komischen Geräusch und Klappern aus dem Keller zuckten wir beide zusammen, es hörte sich an, als ob jemand unten versuchte, ins Haus einzubrechen – bis ich schließlich eins und eins zusammenzählte, das gekippte Kellerfenster zumachte, einen Schuh in die Tür stellte und dadurch Durchzug und Klappern abstellte. Kam mir etwas doof dabei vor.
Gegen zehn kam der Liebste heim, wir aßen noch die restliche Schokomousse auf und gingen dann ins Bett, wo er sofort einschlief, ich aber noch weiterlas, denn: Buch zu Ende lesen! Ich wollte auf keinen Fall kurz vor Schluss aufhören. Gegen halb zwölf hatte ich es durch. Ich schreibe davon noch mal extra, das Buch lohnt eine längere Beschreibung. Auf jeden Fall hat Nick Hornby da ein tolles Werk abgeliefert, finde ich. Fünf von fünf Sternen, gerne wieder.