Nach einer zu kurzen Nacht, der dritten in Folge, war ich morgens ziemlich kaputt und kam nur schwer in die Gänge. Motiviert für den Arbeitstag war ich auch nicht, ganz typisch nach einem Marathontag. Da ich wieder einen Unterrichtsvormittag hatte, ließ ich den Yogakurs ausfallen, schweren Herzens, aber es hätte sonst zeitlich einfach nicht gepasst (und mich auch eher gestresst). Brot mit Erdnussbutter zum Frühstück, zwei Tassen Tee, dann machte ich mich fertig für die Arbeit. Um Viertel vor neun fuhr ich den Rechner hoch, während der Liebste sich verabschiedete, er hatte am Vormittag Termine im Büro.
Der Unterricht am Vormittag lief gut und machte mir wirklich Spaß – es ist ein ausgesprochen netter Kurs, den ich noch eine Weile weiter unterrichten werde. Ich bin ja mit dem Online-Unterrichten im Großen und Ganzen zufrieden und arbeite gern mit den verschiedenen Tools und so (und finde das Arbeiten von daheim aus absolut klasse), aber bei diesem Kurs würde ich mich freuen, die Leute einfach „in real“ zu sehen. Einfach um mit ihnen ein bisschen mehr Kontakt aufnehmen zu können. Das wird irgendwann aber auch wieder möglich sein.
Um kurz nach eins machte ich den Rechner aus, der Liebste war wieder daheim und hatte schon mit Kochen begonnen. Da wir nicht beim afrikanischen Imbiss gewesen waren, hatten wir auch keine zweite Portion für die Mittagspause übrig, also mussten wir etwas Frisches machen: Eine Portion Nudeln mit restlichen Pilzen, restlichen Tomaten, einer Frühlingszwiebel und zwei übrigen Tofuwürsten. Klassische Resteküche, in 20 Minuten fertig und sehr lecker. Danach Espresso und Vanillequark und etwas Suppenkoma auf dem Sofa.
Am Nachmittag war ich dann nicht mehr wahnsinnig produktiv und beschloss ein paar Minusstunden zu machen (nach dem langen Tag vorher). Ich erledigte noch ein paar wichtige administrative Sachen, brachte unsere Homepage in meinem Bereich auf den neuesten Stand, schrieb ein paar wichtige Mails und war um kurz nach halb sechs fertig für den Tag.
Der Liebste war in der Werkstatt damit beschäftigt, Haselstangen zu entrinden. Am Wochenende hatte er kurzentschlossen ein fertiges Gartentor im Internet bestellt, das heute gekommen war, und jetzt war er dabei, die Haselstangen aus unserem Garten so zu bearbeiten, dass er sie mit dem Tor verbinden und einen kurzen Anschlusszaun daraus bauen kann. (Ein oder zwei sarkastische Kommentare auf diesem Blog mögen zum plötzlichen Gartentor-Arbeitseifer beigetragen haben.) Ich schaute ihm ein bisschen zu und nahm irgendwann selbst das Schälmesser in die Hand: Gar nicht so schwer, die Rinde runterzubekommen, und ich kriegte es sogar völlig verletzungsfrei hin.
Mittags war der Liebste mit guten Nachrichten aus dem Büro gekommen: Endlich, endlich hat der Termin im Personalbüro geklappt – ab jetzt ist es also offiziell und sicher und fix, dass der Liebste in einem Monat die Stelle wechseln wird (und damit darf die Information auch auf den Blog). Die Arbeitsverträge sind unterschrieben und wir beschlossen mittags spontan, darauf abends anzustoßen. Deshalb gingen wir noch vor dem Kochen zum Weinhändler im Viertel, ließen uns erst ein bisschen beraten, kauften ein paar Flaschen Rotwein und setzten uns schließlich noch dort in die Abendsonne vors Haus. Der Weinhändler suchte für uns zwei Gläser trockenen Weißwein heraus (zwar kein Champagner zum Anstoßen, aber mit Weißwein mache ich das auch gern), für den Liebsten wurde es ein Sauvignon Blanc, für mich ein Grauburgunder aus dem Nahetal, der mir ausgesprochen gut gefiel – so gut, dass wir davon auch noch eine Flasche mitnahmen.
Gegen sieben waren wir wieder daheim und kümmerten uns ums Abendessen (in Teriyaki-Soße angebratener Tempeh mit Pilzen und Blumenkohl, dazu Reis). Sehr lecker, aber wir merkten beide die langen Tage und den Alkohol und waren ziemlich kaputt. Wir schauten wieder einmal bei den Raumschiffen vorbei, ich konnte mich aber kaum konzentrieren und las stattdessen den Guardian. Nach etwas Schokolade zum Nachtisch gingen wir dann früh ins Bett, Schlaf nachholen.