Nach einer Nacht mit unruhigen Träumen und Gedanken wachte ich früh auf, begeistert bemerkt vom Kater, der sofort durchs Zimmer zu tigern begann. Ich handelte mit ihm noch ein wenig Liegenbleiben aus und stand um Viertel nach sechs auf. Draußen regnete es wieder, tropfnasser Garten vor grauem Himmel. Außerdem richtig, richtig kalt im Haus. Ich behalf mir erst mit heißem Tee und warmem Pulli, aber als ich dann feststellte, dass wir im Wohnzimmer 20 Grad hatten und im Bad 19 (!!!), war es so weit: Ich ging in den Keller und holte die Zentralheizung aus der Sommerpause zurück. Ende August, nicht zu fassen. (Sogar der Brotteig in der Küche war unzufrieden: Er war über Nacht quasi kaum gegangen.)
Die Wettervorhersage hatte für den Sonntag 0 (in Worten: null) Sonnenstunden angekündigt, und das war leider richtig: Es regnete den ganzen Tag durch. Die Stimmung dementsprechend trüb, wir machten beide nicht viel außer dem üblichen Sonntagsprogramm. Zum Frühstück machte der Liebste Pfannkuchen mit Apfelmus, ich kümmerte mich um die Nachbarsmaus, dann Lesen und Laptop auf dem Sofa. Der Kater gesellte sich zu uns, er wird die nächsten Monate vermutlich wieder zurück ins Haus ziehen. Mittags dann die zweite Portion Gagh (durchgezogener Eintopf, passend zum Wetter) und Espresso.
Ich nahm mir ein bisschen Zeit, Testberichte im Internet durchzulesen, und bestellte zwei Küchengadgets: eine Tofupresse (wir haben eine, aber die ist total fummelig zum Zusammenbauen und wird deshalb von uns eigentlich nicht benutzt, was sie eher sinnlos macht) und eine Salatschleuder. Ich will schon seit Jahren eine haben, der Liebste fand sie immer etwas unnötig. Im letzten Kochen ohne Knochen wurde jetzt eine vorgestellt, die gut aussieht und von der es außerdem eine Edelstahl-Version gibt, damit war er dann einverstanden (bzw. es war ihm egal genug).
Außerdem kam das Brot in den Ofen: Der Teig war auch nach 18 Stunden Gehzeit nicht wirklich sehr gegangen (Herbst: wenn der Hefeteig nicht mehr klappt), irgendwann gab ich auf und entschied mich für ein etwas kompakteres Brot. (Vergaß dann prompt das Glas Wasser für den Ofen, das half auch nicht.)
Den Nachmittag verbrachten wir beide im Internet. Ich aß den kompletten Becher Himbeerquark (das war eventuell etwas übertrieben, mir war danach leicht schlecht), der Liebste dafür einen kompletten Becher Kokoseis, sehr vernünftige Ernährung bei uns im Haushalt. Ich suchte außerdem ein bisschen bei YouTube rum: Wir haben ja eine Nähmaschine, die ich dem Liebsten vor längerer Zeit zum Geburtstag geschenkt habe und die von ihm auch eifrig benutzt wird. Tatsächlich würde ich auch gern nähen können. Nichts sehr Aufwendiges, aber Putzlappen aus alten Handtüchern nähen (also einen Saum machen) und vielleicht auch mal eine Hose kürzen – so etwas. Also schaute ich bei YouTube nach Tutorials für Nähanfänger.
Da gibt es natürlich was. Da gibt es sogar so einiges. Da gibt es, um genau zu sein, sogar so unglaublich viel, dass ich völlig erschlagen war und irgendwann YouTube wieder zumachen musste. Irgendwie bräuchte ich da einen Tipp, womit man gut anfängt. Und ich bin auch nicht sicher, ob YouTube tatsächlich das Richtige für mich ist, ich lerne eigentlich nicht gut auditiv. Wir haben noch ein Buch „Basiswissen Nähen“ im Schrank, vielleicht starte ich erst einmal damit…? (Das wird doch schon alles nicht so kompliziert sein?)
Gegen sechs dann der übliche Hausputz, wir ließen uns dieses Mal viel Zeit und putzten sehr gründlich – wenn wir schon so viel im Haus sind, sollte es wenigstens einigermaßen ok sein, Wohlfühlfaktor und so. Anschließendes gemeinsames Kochen, ein Kartoffel-Zucchini-Auflauf, der aber ehrlich gesagt überhaupt nicht so gut war, viel zu trocken und irgendwie fade. Schade, eigentlich mag ich Kartoffelauflauf gern.
Der Liebste kümmerte sich dann etwas um die Vereins-Homepage und ärgerte sich über WordPress, während ich sinnlose Tipps gab und irgendwann Kreuzworträtsel machte. Dann eine Folge Nachtstreife, eine Polizeireportage aus der ARD-Mediathek, die ich neu gefunden hatte (wollte eigentlich sehen, ob es von Feuer und Flamme etwas Neues gibt, aber das wird wohl 2022 werden, wenn überhaupt). Das war schon beim Zuschauen anstrengend, es gibt so unglaublich viele bescheuerte Leute auf der Welt.
Zum Abschluss des Wochenendes hatten wir jeder einen fingerbreit Whiskey: der Liebste in Form eines schottischen Kohlebriketts, und ich einen wunderbar weichen, aromatischen Blend aus West Cork. Lovely.