Oxford Tag 1 (Reisetag London-Oxford), Freitag 15.2.2019

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Ich hatte mir den Wecker (am Handy) auf 7 Uhr gestellt, war dann aber (nach einer unruhigen Nacht) noch so müde, dass ich erst um kurz vor acht aufgestanden bin. Ich hatte ja schon alles gepackt, habe mir also nur noch Tee gemacht, geduscht und bin dann auf 9 Uhr gegangen. Bei Rehana (der AirBnB Host) habe ich noch geklopft, aber sie hat noch geschlafen und ich wollte sie nicht wecken, deshalb habe ich den Schlüssel auf den Tisch gelegt und die Tür einfach ins Schloss gezogen. 

Der Weg zum Bahnhof Paddington war etwas weniger stressig als meine Anreise: Erstens war der Berufsverkehr nicht so krass (also die U-Bahn nicht so voll, bei der Anreise war es ja halb sechs am Abend), zweitens musste ich nicht umsteigen, drittens kannte ich mich etwas besser aus und wusste, wo ich nach den barrierefreien Zugängen und Lifts und so schauen muss. Außerdem war ich nicht unter Zeitdruck, weil ich um 9 schon aus dem Haus bin. Der Zug fuhr um 11:20 Uhr und ich war um 9:30 schon am Bahnhof.

Dort angekommen, habe ich erst noch einmal die Abfahrzeit auf der Anzeigetafel verifiziert und bin dann aufs Klo gegangen. Dann hatte ich die Wahl, die Fahrkarte am Schalter oder am Automaten zu kaufen – da ich keinen Fehler machen bzw. nichts übersehen wollte, bin ich an den Schalter gegangen und habe sie dort gekauft. Der Vorgang und auch der Preis waren aber genau der gleiche, Automat hätte also auch funktioniert. 

Jetzt hatte ich noch ne knappe Stunde Zeit, das Gleis für den Zug war noch nicht angegeben (die geben erst 15-20 Minuten vor Abfahrt das Gleis für den Zug an! Merkwürdig, oder?). Ich habe mir einen Kaffee geholt und mich auf eine Bank gesetzt. Neben mir saßen zwei schlecht gelaunte Deutsche aus Münster, die Richtung Bristol wollten, und ich tat so, als könnte ich sie nicht verstehen und käme auch aus einem ganz anderen Land.  

20 Minuten vor Abfahrt (Gleis war noch nicht angegeben) wurde ich unsicher, weil auf der Anzeigetafel jetzt ein Zug nach Worcester angezeigt wurde, mit Oxford manchmal als Zwischenhalt und manchmal nicht. Ich habe also als brave, blöde Touristin, den Mann am Auskunftsschalter gefragt (die GWR – Great Western Railway – hat einen eigenen Auskunftsschalter in der Bahnhofshalle), ob der 11:20 nach Oxford auch wirklich der 11:20 nach Oxford ist, auch wenn da Worcester steht. Zwischenhalt, Endbahnhof, alles solche Dinge, die durchaus transparenter dargestellt werden könnten. Auf jedem Fall hat ihm die Frage nur ein amüsiertes Grinsen und ein freundliches Kopfnicken entlockt und ich war zufrieden. Also noch einmal auf die Toilette, und als ich rauskam, war das Gleis angegeben. Gleis 9, und das war jetzt ein Gleis ohne Zugangsbarriere – warum manche Gleise mit Barriere sind und manche ohne, entzieht sich meiner Kenntnis. 

Der Zug war relativ voll, aber es waren nicht alle Plätze reserviert, so dass ich einen guten Sitzplatz bekam (und auch Platz für meinen Koffer zwischen zwei Sitzen). Neben mir saß eine junge Oxforder Wissenschaftlerin, die die ganze Zugfahrt (ca. 1 Stunde) damit zugebracht hat, E-Mails auf ihrem Laptop zu schreiben, und ich konnte alles mitlesen (konnte man gar nicht verhindern). War nicht sehr spannend und ich war froh, dass ich keinen Job habe, wo ich tausend Mails beantworten… oh Moment, doch, habe ich. Na toll. 

Zug war pünktlich, Reise war ereignislos, um kurz vor halb eins war ich in Oxford, habe dort erst einmal das Bahnhofsklo gesucht und dann den Bus. Mit zwei Bussen (einer Richtung Stadtzentrum, einer Richtung Abingdon zu meinem Zimmer, der Busfahrer hat mir netterweise die Station angesagt, wo ich rausmusste) war ich um 1 Uhr da und wurde auch schon vom Host in Empfang genommen. 

Der Host war eine Familie mit zwei (sehr) kleinen Kindern mit arabischem Hintergrund. Außerdem war noch ein Zimmer an eine junge Frau aus Belgien vermietet, die an der Uni gerade ein Praktikum macht (was ich aber erst ein paar Tage später erfahren habe). Wahnsinn: Die Familie nutzt zu viert ein Wohn-Esszimmer und ein Schlafzimmer und vermietet die anderen beiden Zimmer! Ich würde ja zumindest noch ein Zimmer als Kinderzimmer nutzen, anstatt zu viert im Schlafzimmer zu sein… aber vielleicht finanzieren sie so die Miete?

Das Zimmer war sehr klein, aber niedlich und sauber, aber der Rest des Hauses war ehrlich gesagt ziemlich schmuddelig, das fand ich eher nicht so toll. In der Küche durfte man nicht kochen (wollte ich aber auch nicht, ehrlich gesagt), und ich habe mir die Woche über dort abends Sandwiches gemacht (mal mit Hummus, mal mit Erdnussbutter, außerdem ab und zu Tomaten, ab und zu Chips…). Das ging ganz gut. 

An meinem ersten Tag habe ich dann noch im Tesco nebenan eingekauft und bin dann in die Stadt gelaufen. Man konnte vom Haus aus direkt an der Themse entlang in ca. 20 bis 30 Minuten in die Stadt laufen, und dieser Spazierweg war wirklich wunderschön. Es waren unglaublich viele Rudermannschaften auf dem Fluss unterwegs (Ende Februar ist ein Ruderwettbewerb dort). 

Die Stadt war recht voll, aber nach London eine ziemliche Erleichterung. Da ich spät dran war für ein Mittagessen, bin ich in einen Asiatischen Imbiss gegangen (eine Kette, die es dort überall gibt, mir fällt der Name gerade nicht ein) und hatte dort ein sehr (!!!) scharfes Tofu Curry. Dann habe ich noch ein paar Bilder von der tollen Innenstadt gemacht und mir eine Mütze und einen Stadtführer „Oxford City Walks“ gekauft.

Gegenüber der Radcliffe Camera (eine Bibliothek und ein sehr bekanntes Gebäude) war die University Church, und im Untergeschoss gab es ein Café mit großem veganen Angebot. Dort hatte ich noch einen Kaffee und bin dann wieder heim – aber vorher habe ich mir noch in einem kleinen Laden für Handyzubehör ein Ladekabel gekauft. Das auch funktioniert hat. Uff.