Recht gut geschlafen, vor dem Wecker aufgewacht – immer ein gutes Zeichen. Die Laune war allerdings ziemlich im Keller, die x-te Prüfung in diesem Monat wartete und dementsprechend wieder ein übervoller Tag. Das Frühstück war also wieder ein Erdnussbuttersandwich zum Mitnehmen und im-Büro-Essen, ich musste früh los. Immerhin spielte das Wetter mit, schönes Frühlingswetter sorgte auch bei den Prüflingen für etwas Entspannung. Etwas bizarr war, dass ein paar Personen die (vermeintlich) geltenden Schnelltest- und Aufenthaltsregeln der Stadt viel zu streng auslegten, mit dem Ergebnis, dass sie quasi der Meinung waren, unser Gebäude nicht verlassen zu dürfen, auch nicht in der Pause. Ich bin ja wirklich sehr für sinnvolle Pandemie-Regeln, aber das fand ich doch unangebracht. Nach etwas Ermutigung setzten sie sich wenigstens auf die Bank im Hof in die Sonne.
Der Prüfungsvormittag verlief problemlos, von einer Mail zum Thema Audit mal abgesehen – als wäre mein Stresslevel nicht schon hoch genug.
Mittagessen war die zweite Hälfte vom gerösteten Blumenkohl mit Linsen-Reis, was eigentlich ein Reissalat hätte sein sollen, aber nicht wirklich danach schmeckte. Geschmacklich eher enttäuschend, aber da ich während Prüfungen sowieso nicht viel Zeit habe und angespannt bin, war es nicht so dramatisch. Unser Essens-Level ist normalerweise so hoch, dass ein kleinerer Ausfall verzeihlich war.
Der Nachmittag lief ebenfalls rund, ich schaffte es sogar um kurz nach 5 nach Hause und konnte so ab viertel nach beim Yogakurs mitmachen – der erste seit einigen Wochen wieder. Ich merkte, wie sehr die Anspannung in mir drinsteckte, das Loslassen fiel mir schwer.
Der Liebste ging parallel frisches Gemüse holen und kochte das Abendessen: Grah, also kroatisch inspirierter Bohneneintopf mit weißen Riesenbohnen, Pilzen und Seitan. Hatten wir schon häufiger, wieder sehr gut. Ich merkte, wie gern ich nach dieser anstrengenden Woche ein Feierabendbier gehabt hätte. Eine gute Woche noch bis zum Ende der Fastenzeit.
Am Abend hatte ich, nach der langen Woche, ganz definitiv keine Lust auf Bildschirm-Unterhaltung. Also kein YouTube, kein Netflix, keine DVD, stattdessen las ich die aktuelle Katapult-Ausgabe zu Ende und dann den Guardian, dazwischen etwas Instagram-Feed (So viel zum Thema kein Bildschirm), dann früh ins Bett. Nicht die produktivste Abendgestaltung (der Liebste designte währenddessen auf seinem Laptop am neuen Lichtwecker weiter), aber mehr war nicht drin. Lesen fällt mir zur Zeit extrem schwer, Mai Thi Nguyen-Kims neues Buch hatte ich in einem Rutsch durchgelesen gehabt, seitdem seit einer Woche kein Buch mehr. Ich schaffe die Tageszeitung, den Guardian, ab und zu den Spiegel, aber mich auf eine längere Argumentation (Sachbuch) einlassen oder in einer fiktiven Geschichte versinken? Ich hoffe auf den Osterurlaub.
Seit einiger Zeit macht das Riesenkaninchen Sorgen: Der Liebste hatte sie vergangenen Freitag zum Tierarzt gebracht, nachdem sie erst eine Beule am Hinterlauf und dann eine dicke Backe entwickelt hatte. Dann musste sie Montag wieder gebracht werden und bis Mittwoch bleiben, Dienstag war die OP: Die dicke Backe stellte sich als Abszess heraus, die Beule am Hinterlauf leider als Tumor, der immerhin problemlos entfernt werden konnte. Das Karnickel kam mit zwei Nähten und ziemlich bedröppelt wieder heim, brauchte Antibiotika und war dezidiert misstrauisch gegenüber unserer Aufmerksamkeit. Jetzt am Freitag musste es wieder zur Nachkontrolle, die Tamponade wurde entfernt: Soweit sieht alles ok aus, aber die Antibiotika müssen weiter sein. Was, wenn man um den empfindlichen Magen-Darm-Trakt von Kaninchen weiß, ein weiterer Grund ist, sich Sorgen zu machen. Als gäbe es nicht genug.