Unruhige Nacht, es war extrem warm im Schlafzimmer und unter der Decke, irgendwann legte ich die dicke Decke weg und holte mir eine dünne, was aber auch nicht richtig half. Ich fragte mich, ob das erste Anzeichen von Hitzewallungen sein könnten. Wo mir quasi jeden Abend furchtbar kalt ist, wenn ich schlafen gehe, fände ich das schon …ärgerlich. Immerhin fand es der Liebste auch warm, vielleicht war es also einfach die objektive Temperatur. (Das Thermometer im Schlafzimmer brauche ich dafür nicht zu fragen, das lügt regelmäßig.)
Müsli zum Frühstück, seit langem einmal wieder mit Himbeeren (aus der Tiefkühltruhe), dann nach Zeitungslektüre gleich an den Schreibtisch.
Mit dem Vormittag war ich ganz zufrieden, ich bekam einige wichtige Punkte weggearbeitet, unter anderem meinen Unterricht für den Abend vorbereitet (abends begann mein C1-Abendkurs für dieses Quartal) und wieder mit der Kundenverwaltungssoftware etwas vertrauter geworden. Das Mittagessen war die zweite Hälfte vom afrikanischen Take Away, das wir am Mittwoch geholt hatten (seit ein paar Monaten teilen wir die beiden Portionen immer auf vier auf und essen sie auf zwei Tage verteilt – ich weiß nicht, wie wir eine Portion früher komplett geschafft haben).
Nach dem Mittagessen wollte ich nicht gleich wieder mit der Arbeit anfangen, da ich ja bis abends arbeitete, ich spielte kurz mit dem Gedanken, eine Runde spazieren zu gehen, aber dann entschieden wir uns für den Garten. So langsam, langsam werden die Temperaturen ja zaghaft frühlingshafter, sodass man sich auch für länger als 10 Minuten draußen aufhalten möchte. Wir gingen eine gute Stunde lang durch den Garten und rissen gefühlt mehrere Millionen Ahornschösslinge und Kletten aus, der Liebste harkte einmal durchs Hochbeet und durchs Frühbeet, der Kater war begeistert und stand uns ständig im Weg.
Das Riesenkaninchen hatte sich leider seit dem Vortag nicht mehr berappelt, hatte kaum gefressen und sich in einen der Ställe zurückgezogen. Schwer atmend und mit halb geschlossenen Augen saß sie da, es war ein Bild des Jammers. Nach etwas Diskussion entschieden wir uns, die Tierärztin anzurufen (nicht so einfach, da die Praxis wegen Corona verkürzte Sprechzeiten hat, es war aber eine Handynummer für Notfälle angegeben). Es ist ja immer schwer einzuschätzen, wann es zu früh oder zu spät ist, zum Arzt zu gehen, wenn man die Entscheidung für andere treffen muss, dann umso mehr. Die Nase sah aber echt nicht gut aus, also packte der Liebste sie ein und fuhr sie zur Ärztin. (Mit etwas Carsharing-Theater – in 99 von 100 Fällen klappt die Buchung problemlos, aber wenn es mal wirklich wichtig und eilig ist, dann gibt es Gedöns.)
Eine knappe Stunde später war er schon wieder da, mit Notfall-Futter und schlechten Nachrichten. Irgendetwas behindert das Kaninchen beim Atmen, und diese Atemnot drückt aufs Herz. Ob es eine Infektion ist oder der Tumor an der Hüfte doch schon gestreut hatte oder ob sie sich Parasiten eingefangen hat (auch gern genommen bei Kaninchen), konnte sie schlecht sagen. Auf jeden Fall gab sie ihr Antibiotika, Schmerzmittel und ein Medikament, das ihr das Atmen erleichtern sollte. Der Liebste bekam das Notfall-Futter mit („Critical Care“), ein Futterpulver, das man mit Wasser anrühren und alle paar Stunden dem Kaninchen mit einer Spritze in den Maulwinkel spritzen muss. Kaninchen dürfen nicht nüchtern sein (der Darm braucht ständig Nachschub), sonst gasen sie auf und sterben innerhalb kürzester Zeit. Leider war unser Karnickel überhaupt nicht fresswillig, und einem Kaninchen, das nicht will, Futter ins Maul zu spritzen, ist nicht so einfach. Sie wehrte sich zwar nur wenig (ein Zeichen dafür, wie schlecht es ihr geht), schluckte das Futter aber einfach nicht runter. Wenn das innerhalb von ein-zwei Tagen nicht deutlich besser wird, dann bleibt als Alternative leider nur das Einschläfern.
Der Liebste war danach ziemlich schlecht gelaunt, bei der Arbeit war es bei ihm vormittags schon nicht so gut gelaufen, dann hatte er sich über das Auto ärgern müssen, dann gab es schlechte Nachrichten beim Tierarzt… Er verzog sich für den Rest des Tages in die Werkstatt. Ich arbeitete weiter und konnte immerhin ein paar Sachen noch abschließen. Auch mein Kursstart abends verlief ganz gut.
Um das Abendessen kümmerte ich mich, da der Liebste noch nicht wieder aus der Werkstatt aufgetaucht war: Ein mediterran angehauchter Gemüseeintopf nach einem Rezept von Hugh Fearnley-Whittingstall (kann man einen englischeren Namen haben?). Einfach gemacht und sehr gut. Nach dem Essen Sofazeit, wir waren beide ziemlich kaputt und gingen früh ins Bett.