Ich hatte eigentlich keine Erinnerung, nicht gut geschlafen zu haben, aber der Wecker weckte mich recht unsanft und ich war den ganzen Tag über ziemlich müde. Zum Frühstück ein Müsli, nachdem wir am Samstag alle unsere Nuss-Vorräte im Unverpacktladen wieder aufgefüllt hatten, dann ab neun am Schreibtisch.
Am Vormittag startete ich ein neues Partnertraining zur Prüfungsvorbereitung, das lief ganz okay. Ich bin nicht sicher, ob die beiden als Team optimal zusammenpassen, aber sie sind auf jeden Fall nett (wie eigentlich fast alle unserer Teilnehmenden). Einer der beiden hatte sich aus Israel zugeschaltet (er ist bei seiner Familie zu Besuch, normalerweise wohnt er in Stuttgart), kurze Zeit später sah ich die Bilder von den Raketenangriffen und fliehenden Menschen in Tel Aviv und Jerusalem. Ich hoffe, er ist in keiner größeren Stadt.
Mittags die zweite Hälfte Linsencurry, das Durchziehen hatte gut getan. Nur mit dem Reis war ich nicht so zufrieden, es war eine neue Sorte aus dem Unverpacktladen, die wir vor einigen Wochen geholt hatten. Es ist ein bisschen ein Dilemma: Im Unverpacktladen hat es logischerweise weniger Auswahl an Produkten (es gibt eine Sorte Vollkornreis, wenn man Vollkornreis möchte, dann nimmt man eben die), was ja grundsätzlich völlig okay ist – sogar eine angenehme psychische Entlastung, nicht ständig wählen zu müssen. Wenn aber das eine Produkt gerade nicht optimal ist, dann wechselt man ständig zwischen: akzeptieren für den guten Zweck? Oder doch wieder in der Verpackung kaufen? Beim Reis ist es mir ein bisschen egal, ich mag Reis generell nicht sooooo gern. Bei anderen Produkten habe ich das noch nicht endgültig entschieden.
Ab zwei wieder am Schreibtisch, ich arbeitete ein paar administrative Sachen weg und beantwortete E-Mails. Sehr praktisch: Ende letzter Woche hatte ich es nicht mehr geschafft, eine wichtige Rechnung zu schreiben, das stand auf der Montag-To-Do-Liste ganz oben. Am Wochenende war aber das Storno per Mail gekommen, hatte sich diese Rechnung also erledigt. (Schade wegen des Stornos, natürlich, aber hätte ich die Rechnung am Samstag noch gemacht, dann hätte ich mich schon ein bisschen geärgert.)
Am Abend hatte ich zwei Einzeltrainings, beide angenehm – nur bei der zweiten Teilnehmerin funktionierte die Mikrofonverbindung nicht gut (es lag wahrscheinlich an ihrem WLAN). Es war etwas schwierig, ihr klarzumachen, dass das Problem wohl auf ihrer Seite lag: „Zoom zeigt mir an, dass deine Internetverbindung nicht stabil ist. Ich höre dich abgehackt. – Aber warum? Ich höre dich gut. – Ja, das liegt vermutlich daran, dass es dein WLAN ist, was instabil ist. – Bist du sicher? Ich habe dich immer schon gut gehört. – Ja, aber auf meiner Seite war deine Verbindung auch die letzten Male schon wackelig…“ Sie wechselte schließlich die Position in der Wohnung, dadurch wurde es etwas besser.
Ich fuhr den Rechner um Viertel vor acht runter und machte mich mit dem Liebsten, der auch gerade erst fertig geworden war, ans gemeinsame Kochen: ein Bund weißer Spargel mit einer zitronigen Béchamelsauce, dazu Kartoffelrösti. Wirklich sehr gut, der Spargel war genau auf den Punkt weich gekocht, die Soße perfekt und die Rösti hatten wir vorher gedämpft und dann erst geraspelt, sodass sie auch wirklich durch waren. Wir kamen natürlich erst um kurz vor neun zum Essen, aber das war es wert. Der erste weiße Spargel des Jahres!