Ganz gut geschlafen, gegen fünf Uhr aufgewacht, weil der Liebste den Kater fütterte (wir hatten eigentlich in diesem Haus mal die Regel „Katze füttern nicht vor sechs“). Ich blieb noch etwas liegen und stand um halb sechs auf. Typisch für die Sommermonate verschiebt sich mein Schlafrhythmus immer mehr nach vorne, wo soll das enden.
Weil wir beide so früh wach waren, hatten wir recht viel Zeit am Morgen für ausgiebiges Frühstücken (Müsli mit Banane und Ananas) und kamen trotzdem früh los. Ich musste wieder ins Büro, der Liebste hatte ebenfalls einen vor-Ort-Termin und begleitete mich (seine Abteilung ist letzte Woche in neue Räumlichkeiten in der Stadt gezogen, das heißt er muss seltener den Berg hoch und es lohnt sich, auch für eine kürzere Besprechung ins Büro und dann wieder heim zu gehen. Wir haben jetzt außerdem fast den gleichen Arbeitsweg, wir arbeiten mehr oder weniger in Sichtweite).
Um viertel vor neun war ich bei der Arbeit, wo gleich eine Kollegin eine etwas längere Frage zu einer Kundenbeschwerde hatte. Dadurch kam ich erst später als gedacht dazu, bei meinem Hausarzt anzurufen – das hatte ich mir für den Morgen vorgenommen. Natürlich war durchgehend besetzt, der Anruf wurde nach wenigen Malen Klingeln auf eine Ansage umgeleitet „wir sind zur Zeit alle im Gespräch…“. Als ich abends auf dem Heimweg an der Praxis vorbeikam, sah ich ein Schild an der Tür „bitte kommen Sie nicht ohne Termin zur Impfung! Das Impfzentrum impft ebenfalls!“. Haha, sehr lustig. Im Impfzentrum gibt es kaum eine Chance, online durchzukommen, und die Hausärzte sind jetzt (nach der generellen Freigabe) auch überlastet – es wird vermutlich August, bis ich einen Impftermin bekomme. Als Priogruppe drei.
Wieder ein Prüfungstermin, dieses Mal eine computergesteuerte Prüfung – das dritte Mal, dass wir dieses Prüfungsformat abnahmen. Die letzten beiden Male hatte das leider gar nicht gut funktioniert: Beim Upload der Prüfungsleistungen hatte sich der zentrale Server aufgehängt und den gesamten Prüfungsablauf blockiert. Dieses Mal hatte das Prüfungsinstitut den Testzentren einzelne Zeitfenster gegeben, sodass nicht alle gleichzeitig starteten, sondern zeitlich versetzt. Dadurch fingen wir später an als ursprünglich gedacht (erst um halb elf), waren aber trotzdem früher fertig als die anderen Male: Dieses Mal klappte die Technik. Also, mehr oder weniger, die Anzeige beim Kontrollrechner der Prüfungsaufsicht machte Zicken und beim allerletzten Rechner hängte sich die Anzeige beim Upload auf (der hatte aber trotzdem geklappt, wie wir telefonisch erfuhren). Im Vergleich zu den letzten Malen war es also erfolgreich und die Prüfungsteilnehmenden konnten sich dieses Mal nur über die unbequemen Kopfhörer und das kalte Zimmer beschweren anstatt über wirkliche Probleme.
In der Aufsicht wechselte ich mich mit meinem Kollegen ab und konnte so auch noch meine Inbox bearbeiten, eine Rechnung schreiben, mehrere Termine für die kommende Woche fix machen und sogar richtig zu Mittag essen (zweite Portion Kartoffelsalat, der aber leider nicht mehr so lecker war, viel zu trocken).
Nach der Arbeit noch ein Gespräch mit einer Kollegin, deren Mutter am Vortag gestorben war. Die Kollegin hatte die Mutter jetzt über neun Monate gepflegt, das Sterben war am Ende für alle eine Erlösung. Macht einen nachdenklich.
Gegen sechs Uhr war ich wieder daheim und quatschte erst einmal ein bisschen mit dem Liebsten, dann kochten wir gemeinsam. Während das Essen noch köchelte, fuhr ich noch einmal den Rechner hoch: Ich musste noch den Unterricht am nächsten Tag vorbereiten. Da der Kollege mir eine saubere Übergabe geschrieben hatte und es schon viel an Online-Material gab (einiges auch von mir, es ist ein Prüfungsvorbereitungskurs, den ich auch online schon mehrfach unterrichtet hatte), war ich tatsächlich nach knapp einer halben Stunde um Viertel nach sieben mit allem fertig.
Unser Abendessen war etwas exotisch: „Persian Rhubarb Stew“ nannte sich das Rezept aus einem alten VF&L-Heft. Ein Eintopf mit weißen Bohnen, Kartoffeln, Pastinaken, Spinat und tatsächlich Rhabarber – klingt bizarr, war aber lecker, allerdings nur für maximal zwei Teller, dann hatte ich den säuerlichen Rhabarbergeschmack etwas satt. Zwei Teller reichten allerdings nicht zum Sattwerden. Wir hatten noch eine große Schüssel Blattsalat dazu (großartig), danach eine Handvoll Erdnüsse und einen Apfel.
Zum Essen schauten wir die Nachrichten, dieses Mal tatsächlich im Livestream um acht, dann eine neue Folge Feuer und Flamme und ein neues Video der Quatschnasen. Dann war es halb zehn und noch nicht einmal ganz dunkel, aber wir mussten dringend ins Bett, so ist das im Alter.