Spargel in spießig, Dienstag 8.6.2021

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Die Nacht war unruhig, der Liebste konnte nur schlecht schlafen und drehte sich hin und her, und mitten in der Nacht ging ein starkes Gewitter über der Stadt ab. Ich lag im Bett und schaute zu, wie das Schlafzimmer von den Blitzen durchzuckt wurde, während draußen der Regen auf den Garten prasselte. Am Morgen war der Wecker ausgesprochen anstrengend.
Ich beschäftigte mich am Morgen mit etwas Schreiben, Tee und Küche aufräumen und plötzlich war es schon halb acht. Nach einer schnellen Dusche ging ich aus dem Haus (wieder ein Prüfungstag), der Liebste steckte mir noch als Frühstück ein Erdnussbuttersandwich ein und außerdem eine Tafel Aldi-Mannerschnitten, da er dem Umfang von Frühstück/Mittagessen wohl misstraute.

Im Büro konnte ich erst einmal eine Stunde Mails abarbeiten, was auch nötig war: Seit gestern war ich mit Mails geflutet worden, fast alle zum gleichen Thema. Wir nehmen ja unter anderem für die Hochschule der Nachbarstadt eine Prüfung ab, allerdings nur für Teilnehmende eines bestimmten Kurses. Die Koordinatorin hatte das Informationspapier mit den Anmeldedaten schon an die Kursteilnehmenden ausgehändigt und diese hatten wohl fröhlich dieses Papier an irgendwelche Kumpels weitergegeben. Die Prüfungsplätze sind begrenzt und stellen scheinbar eine Art Ware dar. Da der Anmeldeprozess eine informierende E-Mail an mich beinhaltet, hatte ich also lauter E-Mails in der Inbox, in der sich nicht berechtigte Personen für die Prüfung „anmeldeten“. Ich musste mich erst einmal mit der Koordinatorin der Hochschule kurzschließen (sie übernahm dann dankenswerterweise das weitere Vorgehen – in erster Linie Leute anmotzen und „nein, Sie dürfen nicht“ schreiben).

Ab Viertel nach neun kamen pünktlich die ersten Prüflinge für die heutige Prüfung, auch das eine Uni-Prüfung (allerdings diese im eigenen Auftrag). Ich fand es schwer, mich zu konzentrieren, und nahm für die Aufsicht mehrfach meine Checkliste, und das, obwohl wir dieses Prüfungsformat seit vielen Jahren durchführen. Ich fand es insgesamt recht stressig. Immerhin konnte ich mein Mittagessen (den Quinoa-Salat) während einer kleinen Pause essen. Siehe da: Er war besser als am Vortag, das Durchziehen hatte ihm gut getan. Die Mannerschnitten brauchte ich übrigens nicht (dass in der Teamküche Trüffelpralinen auf dem Tisch standen, mag dabei eine Rolle gespielt haben).
Die Prüfung lief dann insgesamt gut und war auch atmosphärisch nett: Die Teilnehmerinnen kannten sich alle nicht, freundeten sich aber im Verlauf des Prüfungstags ein bisschen an (geteiltes Leid und so) und blieben nach der Prüfung noch etwas zusammen stehen, um Handykontakte auszutauschen. Ich denke, wir sind alle etwas ausgehungert nach realen Menschenkontakten, und für Studierende gilt das vermutlich besonders.

Mit der Prüfungsnachbereitung und dem Kampf gegen die Inbox wurde es fünf Uhr, bis ich gehen konnte. Daheim legte ich mich erst einmal für eine halbe Stunde aufs Sofa, ich war ziemlich kaputt. Ab Viertel vor sechs ging ich dann ins Arbeitszimmer (blitzend, hübsch, aufgeräumt) und arbeitete noch ein bisschen: Unterrichtsvorbereitung und dann ein Einzelunterricht, den ich neu startete (zum Glück der einzige Abendtermin, wir werden dann auf Morgentermine wechseln). Die Teilnehmerin war durch eine Prüfung durchgefallen und wollte sich jetzt auf die Wiederholungsprüfung vorbereiten. Im Vorgespräch hatte ich sie eigentlich als recht stark wahrgenommen, beim ersten Unterrichtstermin fielen mir dann aber schon einige Baustellen auf, an denen wir arbeiten können. Damit lohnt es sich dann wenigstens.

Schlechtes Foto, aber immerhin sieht man das Hutschenreuther Zwiebelmuster.

Um halb acht war ich schließlich fertig und erledigt. Der Liebste hatte sich parallel ums Abendessen gekümmert, und da wir offensichtlich endgültig im gutbürgerlichen Ökospießertum angekommen sind, gab es klassischen Spargel mit Petersilienkartoffeln und Sauce Hollandaise (diese logischerweise in einer veganen Variante), dazu eine große Schüssel Salat. So sehr, so sehr gut. Als Nachtisch eine Portion Vanillequark, ich war sehr zufrieden.

Als Abendprogramm hatte ich mich eigentlich auf eine neue Folge Feuer und Flamme gefreut, es war allerdings nichts Neues in der Mediathek – scheinbar ist am Montag keine neue Folge ausgestrahlt worden. Wir sahen also ein Quatschnasen-Video (Suppentest) und dann eine Folge TNG. Eine legendäre Folge: Q wirft die Enterprise den Borg vor die Füße. Das ist immer noch kribbelig vor Spannung, auch nach Jahrzehnten noch.