Vermutlich war das die erste „tropische Nacht“ des Jahres: Trotz sämtlicher Fenster im oberen Stockwerk offen war es extrem heiß. Wir wechselten auf die dünnsten Decken, die wir hatten, aber das half auch nichts. Der Liebste ging irgendwann wieder runter ins Kellerschlafzimmer, um überhaupt eine Chance auf Schlaf zu haben. Danach wurde es etwas besser, ich wachte um zehn nach sechs einigermaßen ausgeschlafen auf.
Der Liebste machte ein Porridge mit Banane, Erdnussbutter und Kakao zum Frühstück, das eigentlich ziemlich reichhaltig war, trotzdem hatte ich um elf Uhr wieder so Hunger, dass ich mir noch eine Scheibe Brot mit Tomate als zweites Frühstück holte. Ab halb neun war ich am Schreibtisch: Mails beantworten, etwas administrative Arbeit, ein Einzelunterricht und Unterrichtsvorbereitung für den Abend. Ich war etwas angespannt, weil der Liebste um Viertel nach zehn zu einem wichtigen Arbeitstermin gefahren war (trotz der Hitze in geschlossenen Schuhen, langer Hose und Hemd – es wird dringend Zeit, dass diese lächerliche Business-Formalität verschwindet). Als er am Mittag wieder kam, war er zufrieden und positiv – es war gut gelaufen. Da war ich dann auch gleich deutlich entspannter.
Um eins machten wir die zweite Portion vom afrikanischen Imbiss heiß, danach einen Espresso. Da ich schon früh angefangen und am Abend noch Unterricht hatte, beschloss ich eine längere Mittagspause zu machen. Für Schokolade war es zu heiß (zumindest für mich), wir gingen deshalb zum Eisholen zum Edeka. Zurück kamen wir mit frischen Erdbeeren, Hafermilch, ein paar Konserven, Kokosjoghurt und eben Eis: das Pseudo-Cornetto von Valsoia, das wir schon kannten, eine neue vegane Sorte von Ben & Jerry’s, die hochgelobt worden war, und oh Wunder: Der Edeka hatte die vegane Sorte von Magnum. Damit war das Tiefkühlfach wieder voll.
Nach dem Eis musste der Liebste wieder arbeiten, ich blieb noch etwas auf dem Sofa, las und machte die Augen zu, ab halb vier ging ich wieder an den Schreibtisch.
Der Nachmittag gestaltete sich recht ruhig, ich telefonierte einmal mit einer Kollegin, schüttelte ein wenig den Kopf über eine andere Kollegin, plante den Freitag – leider war der Freitag komplett von morgens bis abends mit Terminen verplant, quasi alles der kranken Woche wurde jetzt am Freitag nachgeholt – und hatte dann sogar endlich Zeit, mich wieder um das QM zu kümmern (Maßnahmenliste pflegen, einen IA-Bericht schreiben und einen neuen Termin für ein internes Audit vereinbaren). Am Abend dann noch Unterricht, mit dem ich ebenfalls ganz zufrieden war. Es ist bei Onlinekursen ja immer schwieriger, Feedback zu bekommen, aber ich denke, für die Leute war es auch okay (sie sind zumindest seit Wochen immer alle anwesend, und alle pünktlich, und das trotz der Hitze).
Der Liebste war abends noch im Vereinsheim gewesen und kam kurz vor Unterrichtsende wieder zurück. Um das Kochen kümmerten wir uns also gemeinsam: Spaghetti Bolognese nach einem Bosh-Rezept mit Tofu und einer großen Portion Pilzen (damit wäre der geschenkte Rotwein verkocht), dazu ein Blattsalat, zum Nachtisch frische Erdbeeren mit – natürlich – Schlagfix. Weil gegen Abend die Hitze endlich nachgelassen hatte und es auf dem Balkon zwar immer noch warm, aber ganz angenehm war, aßen wir draußen. Die Atmosphäre war wunderbar, es war kaum Lärm zu hören, das Licht war fantastisch, nur die Mücken störten. (Irgendetwas ist immer.) Wir überließen ihnen irgendwann das Feld und schauten uns drinnen das Spiel Niederlande –Österreich an, gingen nach der ersten Halbzeit aber schon ins Bett.