Hagelsturm from Hell – Mittwoch 23.6.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Um halb sechs kam der Kater vorbei und sah mal nach, ob er jemanden von uns aus dem Bett bekommt. Der Liebste stand auf, ich blieb noch liegen bis zum Wecker und stand dann gemächlich auf. Fühlte mich etwas kaputt und der rechte Arm tat ordentlich weh.

Wir starteten den Tag recht gemütlich mit einer schönen großen Schüssel Müsli mit frischen Erdbeeren, viel Tee und der Zeitung, zumindest solange, bis beim Liebsten das Geschäftshandy klingelte, weil er einen frühen Termin vergessen hatte. Dadurch wurde es dann kurz mal ein bisschen hektisch am Frühstückstisch.
Ich fing um neun auch mit der Arbeit an. Der rechte Arm schmerzte ziemlich und es ist doch erstaunlich, wie oft man beide Arme oder auch nur den rechten braucht, Linkshänder hin oder her. Am Schreibtisch sitzen und tippen war mehr oder wenige das einzige, was einigermaßen ging.
Da meine Kollegin mir eine E-Mail geschickt hatte, dass ein Umschlag mit Zertifikaten im Büro liegt, ging ich am Vormittag einmal kurz in die Firma zum Stempeln und Unterschreiben, dann im Eiltempo gleich wieder zurück und an den Rechner, weil ich um elf einen Einzelunterricht hatte, danach noch die letzten Mails, um halb eins ging ich in die Mittagspause.

Gegen Mittag merkte ich, dass mein Immunsystem langsam hoch- und mein Körper runterfuhr. Mir fehlte sogar der Appetit fürs Mittagessen (zweite Hälfte Nudelsalat und Rote-Bete-Salat). Ich blieb nach dem Espresso also auf dem Sofa liegen und arbeitete erst ab drei weiter.
Als erstes probierte ich einen Rückruf, um den ich gestern gebeten worden war: Leider wieder erfolglos. Also doch eine Mail mit meiner Festnetznummer und dem Zeitfenster, wann ich erreichbar war. Ganz ehrlich: Wenn schon eine Mail mit Rückrufbitte, dann wäre ein Terminvorschlag fürs Telefonat hilfreich… (Es stellte sich dann heraus, dass meine Gesprächspartnerin ihr Geschäftshandy gestern daheim hatte liegen lassen… okay.)
Das Telefonat war dann ganz positiv, zog nur eine ganze Reihe weiterer Arbeitsschritte, Mails und Terminvereinbarungen nach sich. Dann noch ein Beratungstermin und eine Tonne weiterer Mails für Prüfungsergebnisse und Besprechungen: Als ich um sechs den Rechner runterfuhr, hatte ich einiges gemacht, war ziemlich erledigt und fühlte mich so langsam wirklich kränklich. Das Fieberthermometer zeigte dann auch erhöhte Temperatur.

Eigentlich war der Plan ein ruhiger Abend auf dem Sofa, aber leider machte das Wetter dem einen Strich durch die Rechnung. Nina eskalierte in Richtung EXTREMES Unwetter mit STARKEN Windböen und HEFTIGEM Hagel und EXTREMEM Starkregen. Das tut sie ja zurzeit jeden zweiten Abend, inklusive Großbuchstaben, aber dieses Mal hatte sie leider recht: Über Tübingen ging ein Unwetter nieder wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Der Kater war zum Glück schlau genug, noch rechtzeitig ins Haus zu flüchten, bevor dann die Hagelkörner gegen die Scheiben prasselten.

Springbrunnen in der Waschküche.

Wir machten im Erdgeschoss zum Scheibenschutz die Rollläden runter (unsere Rollläden sind ja noch altmodisch aus Holz und halten deshalb ein Hagelbombardement einigermaßen gut aus) und schauten uns dann das Spektakel von drinnen an – bis der Kater, der im Untergeschoss gesessen hatte, panisch miauend und mit aufgerissenem Maul nach oben gerannt kam. Ein Blick nach unten: Die Kanalisation konnte das Regenwasser nicht mehr auffangen und drückte es durch den Ablauf in unsere Waschküche.

Ich fühlte mich zu dem Zeitpunkt richtig krank, das Fieber war vermutlich noch gestiegen, ich sparte mir aber das Messen und legte mich mit Kater und Decke aufs Sofa, während der Liebste mit Gummistiefeln durch den See watete und die Waschküche leer räumte (da steht zum Glück wenig rum) und dann in die Werkstatt ging: Diese war auch komplett voll mit Wasser gelaufen. Der Hagel war nach zwanzig Minuten vorbei, der Regen ließ nach einer halben Stunde auch nach (es regnete allerdings den gesamten Abend weiter), der Liebste war bis halb neun beschäftigt, die Werkstatt auszuräumen und einigermaßen trockenzulegen (jetzt ist da wenigstens auch wieder einmal in den Ecken durchgewischt).

Der Balkon ist weiß.

Für das eigentlich geplante Essen war dann keine Zeit mehr, der Liebste machte einen schnellen Topf Nudeln mit frischen Tomaten, Pilzen, Spinat und Tofu (einfach, aber trotzdem lecker). Dann machten wir den Fernseher an und schauten Deutschland-Ungarn, aber nur bis zur 60. Minute: Ich fühlte mich so kaputt, dass ich ins Bett wollte, und außerdem vermutete ich, dass das so ein typisches Nationalmannschaftsspiel werden würde: Tausend Torchancen, die man nicht nutzt, weil man vor dem Tor einen Rückpass spielt oder so lang auf der Stelle dribbelt, bis man den Ball verliert oder ihn auf die Tribüne ballert, und am Ende verliert man 1:0. Okay, das schreibe ich jetzt am nächsten Morgen, und im Nachhinein hätten sich die letzten 30 Minuten wohl doch noch gelohnt anzuschauen, haha. Aber im Nachhinein ist man ja immer schlauer. Immerhin schliefen wir dann gut.