Das Schlafzimmer war wunderbar ruhig, das Bett prima, die Matratze schön hart… trotzdem schlief ich furchtbar schlecht – zu warm im Zimmer und zu viel Alkohol im Blut (vermutlich besteht ein Zusammenhang, mit zu viel Alkohol kann mein Körper wohl irgendwann seine Temperatur nicht mehr so gut regulieren, denke ich zumindest, ohne es empirisch überprüft zu haben). Irgendwann machten wir die Fenster im Schlafzimmer und im Bad gegenüber komplett auf, dadurch gab es ordentlich Durchzug und es kühlte ab. Der Schlaf war danach immer noch nicht der beste, aber immerhin machte ich ein bisschen die Augen zu – bis dann um halb acht das Handy des Liebsten, das auf VOLLE LAUTSTÄRKE gestellt war, laut klingelnd mitteilte, dass eine Threema eingegangen war. Sehr gut. (Ehrlicherweise muss ich dazu schreiben, dass der Liebste es mit Ladegerät in die Küche gelegt hatte, ich hatte es nachts ins Schlafzimmer geholt, weil es voll geladen war und ich nicht damit gerechnet hatte, dass es laut gestellt ist.)
Gegen halb acht standen wir also auf und tranken erst einmal Tee, gingen dann zum Wachwerden unter die Dusche. Frühstück hatten wir außer Haus geplant, wir hatten ja noch nichts zu essen eingekauft und wollten S‘ Vorräte nicht gleich plündern. Die Kuh hatte uns einen kleinen Bioladen ums Eck vorgeschlagen, der um 9 offen sein sollte, also machten wir uns auf den Weg, nur um dort festzustellen, dass er noch geschlossen hatte (machte erst um 10 auf). Wir gingen also weiter zum denn’s Biomarkt zum Einkaufen – dort stellten wir erfreut fest, dass der Biomarkt ein kleines Bistro dabei hatte (mit Tischen draußen in der Sonne), und einige vegane Sachen angeboten wurden. Wir frühstückten also erst einmal (mit veganen Croissants, Apfel-Zimt-Schnecken und Hafermilchkaffee) und gingen anschließend noch einkaufen (Hafermilch, Aufstrich, Sojajoghurt, Schokolade). Lustigerweise sah ich auf dem Weg nach draußen eine Frau im Bistro, die Milchkaffee trank und in irgendwelchen Unterlagen herumkorrigierte: Beim Näherkommen erkannte ich die Schreibbögen einer Prüfung, die auch bei uns im Portfolio ist. Also wohl eine der Bewerterinnen für den schriftlichen Prüfungsteil, ich hoffe, dass die Umgebung im Bistro zu belastbaren Bewertungen führt.
Gegen elf waren wir wieder daheim und unterhielten uns ein bisschen mit S, der mittlerweile daheim war und in seinem Arbeitszimmer mit Arbeiten begonnen hatte (er ist komplett im Home Office, deshalb war klar, dass wir uns tagsüber viel sehen würden, soweit wir nicht in der Stadt unterwegs waren – allerdings musste er eben arbeiten). Dann planten wir unseren Tag: Wir wollten vor allem einkaufen (man könnte ja auch Kultur oder so etwas erwarten, wenn man schon einmal in der Großstadt ist, aber nicht wir). Wir luden uns beide die BVG-App herunter, registrierten uns und kauften jeweils ein 24-Stunden-Ticket, dann machten wir uns mit der Tram auf den Weg in die Innenstadt, wo wir den Tag verbringen wollten.
Die erste Station war das DearGoods in der Schivelbeiner Straße, wo wir eigentlich nach veganen Schuhen schauen wollten (war in der Kuh so angekündigt). Schuhe hatte es leider keine, aber einiges an Kleidern – wir ließen uns viel Zeit beim Aussuchen und Anprobieren. Schließlich kamen wir mit einer Jeans, einer kurzen Hose für mich, zwei Jeans und vier Paar Socken für den Liebsten wieder heraus.
Da war es dann schon 13 Uhr und dringend Mittagessenszeit, wir befragten also die Kuh und gingen dann zu den Schönhauser Allee Arcaden zu Vincent Vegan. Dort bestellten wir jeweils ein Burgermenü, das uns zwar satt machte, aber mich nicht vom Hocker riss. Ich bin natürlich auch kein Burgerfan, aber wir waren vor ein paar Jahren schon einmal in Hamburg bei Vincent Vegan gewesen und dort zufriedener rausgekommen. Die Pommes waren super, der Burger war aber viel zu fettig. Immerhin eine Premiere: Da wir drinnen saßen (es gibt keinen Außenbereich), wollte ENDLICH jemand mal unsere digitalen Impfausweise sehen!
Wir hatten den ganzen Tag unterwegs geplant und deshalb extra die Powerbank für unsere Handys eingepackt – aber das Ladekabel vergessen (clever). Deshalb gingen wir in den Arcaden noch zum Medimax und kauften ein Ladekabel für 5,- Euro.
Anschließend spazierten wir ein bisschen die Schönhauser Allee entlang, schauten uns die Geschäfte von außen an, entdeckten einige Sachen von unserem letzten Berlinaufenthalt wieder (noch vor dem Umzug des Lieblingsmenschen, damals hatten wir unsere Unterkunft in der Schönhauser Allee) und bogen irgendwann vor dem Ende der Allee ab, um im Haferkater einen Milchkaffee zu trinken, der Liebste nahm noch einen Mohnkuchen dazu (wir saßen wieder drinnen: zweites Mal Impfausweis). Der Haferkater war beim letzten Besuch ja unsere große Entdeckung gewesen und wir freuten uns sehr, wieder hier zu sein (Porridge wird bei uns im Haushalt seitdem eigentlich meistens Haferkater genannt).
Danach gingen wir weiter die Kastanienallee entlang (auch hier viele Geschäfte noch bekannt vom letzten Mal, viele kleine Läden und Boutiquen). Wir schauten uns einige Schaufenster an, unsere Einkaufslust war aber gestillt. Allerdings war die Sonne immer wieder hinter Wolken verschwunden und der Wind war (trotz T-Shirt und Strickjacke) empfindlich kühl. Deshalb gingen wir in einen Patagonia-Store, um nach einer Windjacke oder Softshell-Jacke für mich zu schauen. Eine sehr schöne, passende Windjacke kostete über 200 Euro und ließ mir plötzlich einfallen, dass ich daheim eigentlich schon zwei Windjacken hatte. Ich kaufte mir stattdessen eine sehr schöne Strick/Fleece-Jacke in Rostrot. Zwar immer noch teuer, aber nicht mehr ganz so extrem… und etwas in dieser Art habe ich tatsächlich noch nicht.
Danach tranken wir einen letzten Kaffee bzw. Ingwertee in einem kleinen italienischen Café neben dem Patagonia-Store und nahmen dann die Tram, um zur U8 zu kommen. Leider verpassten wir unsere Station und stiegen beim Hacke’schen Markt aus – ein Fehler, denn hier war es tatsächlich sehr voll an Touristen. Wir warfen einen Blick in die Hacke’schen Höfe, verschwanden aber sofort wieder. Leider wird es dort immer schlimmer, als ich das erste Mal (vor ca. 20 Jahren) dort war, war ich noch völlig begeistert. Bin halt leider nicht die einzige.
Wir stiegen dann dort in die U8 zur Osloer Straße ein und fuhren mit der U9 wieder zurück in den Wedding.
Dort angekommen, gingen wir nicht sofort heim, sondern schlugen einen Bogen, wir wollten nämlich einen Blick auf das Robert-Koch-Institut werfen. Es gibt wenig Spektakuläres darüber zu berichten, außer dass an der ganzen Fassade im 20-Meter-Abstand Kameras installiert sind und der neue Gebäudetrakt un-fass-bar hässlich ist. Man könnte es nicht hässlicher bauen, selbst wenn man wollte. Direkt gegenüber lag ein Kraftwerk von Vattenfall, in einer komischen Mischung aus neu und denkmalgeschützt (nicht wirklich „schön“, aber als Fotomotiv…).
Dann wollten wir uns noch das Virchow-Klinikum anschauen, während wir aber schon auf dem Weg zum Nordeingang waren, fiel uns ein, dass man uns zu Corona-Zeiten wohl kaum aufs Klinikumsgelände lassen würde – was die freundliche Security am Eingang dann auch lächelnd bestätigte. Wir gingen also einmal um das Gelände herum – das war ein ganz schöner Fußmarsch von ca. einer halben Stunde (das Ding ist riesig). Wirklich schön war die Gegend dort auch nicht, aber das gehört ja alles zu einem „authentischen“ Stadtbesuch dazu, haha.
Gegen 17 Uhr waren wir wieder daheim, quatschten ein bisschen mit S, machten Tee, legten uns dann aufs Bett und lasen (wir waren beide doch recht kaputt). Um halb sieben kam M und wir aßen gemeinsam zu Abend: Suppe mit Mangold, Kichererbsen, Kokosmilch, Koriander (vom Mittag noch übrig), dazu Brot und verschiedene Aufstriche.
Anschließend gingen wir zum Biergarten Eschenbräu – dort angekommen war dieser allerdings komplett voll, es stand schon eine Schlange am Eingang. (An einem Dienstag außerhalb der Ferienzeit!) Wahrscheinlich hätten wir vorher reservieren müssen. Wir disponierten also um und fuhren mit der U-Bahn zum Prenzlauer Berg und gingen dort zur Eisdiele Hokey Pokey. Dort war ebenfalls eine Schlange, es ging aber recht schnell. Dafür, dass die Eisdiele auch in der Kuh positiv erwähnt wurde, fand ich die Auswahl an veganen Eissorten recht dürftig, nur fünf explizit vegan, alle fruchtig (nicht einmal etwas in Richtung dunkler Schokolade… sad). Das Eis war aber, das muss ich sagen, sehr sehr gut. Die Eisdiele macht etwas „besondere“ Eissorten (wie ja viele Hipster-Eisdielen, so gesehen dann doch nicht wieder so besonders), der Liebste hatte als Sorten Kokos-Mango und Grapefruit, ich hatte Summer Lemon und Cremant Rosé – tatsächlich mit Alkohol.
Danach gingen wir noch zu Fuß etwas durch den Prenzlauer Berg, schauten uns das Gebäude an, in dem M arbeitet (sehr hübsches, denkmalgeschütztes Gebäude mit einer wunderschön verzierten Backsteinfassade und hohen kirchenähnlichen Fenstern). Dann fuhren wir mit der Tram zu viert nach Hause, wo S und M sich verabschiedeten und wir um zehn Uhr, ziemlich kaputt, hoch ins Bett gingen.