Mitten in der Nacht ging ein ordentliches Gewitter über der Stadt nieder, und da der Liebste wach lag und sich daran erinnerte, dass wir die Dachterrasse nicht gewitterfest gemacht hatten, waren wir eine Viertelstunde damit beschäftigt, den Sonnenschirm einzuklappen und die Balkonmöbel wasserfest (mehr oder weniger) einzupacken. Zum Glück begann das Gewitter mit ordentlich Donner und Blitz, wartete aber mit dem richtigen Regen, bis wir fertig waren (sehr nett), so blieben wir fast trocken und schauten uns den Rest dann von drinnen an. Merkwürdige Atmosphäre über der Stadt, der Himmel ganz hell, obwohl es erst halb drei war. Am nächsten Morgen, Überraschung, nicht wirklich ausgeschlafen.
Der Vormittag oder überhaupt der ganze Tag war dementsprechend träge und uninspiriert, und da es draußen den ganzen Tag kühl und bewölkt blieb und immer wieder regnete, zog es uns auch nicht nach draußen. Der Liebste machte ein English Breakfast zum Frühstück, dann verbrachten wir den restlichen Vormittag am Laptop (außer der üblichen Tierfütterung, schon wieder im Pyjama zu den Nachbarn, aber dieses Mal war es Sonntag 8:30 Uhr und es war wirklich keiner draußen). Ich hörte noch etwas Lage-Podcast, auch wenn die aktuelle politische Großlage gerade an allen Enden sehr bedrückend ist. Ich fühle ich mich an 2016/2017 erinnert und frage mich, ob wir in den nächsten Monaten einen Schwung an afghanischen Flüchtlingen bekommen werden so wie damals Syrer. Das war eine ziemliche Herausforderung, sowohl im Unterricht als auch zwischenmenschlich, aber es war gut und wichtig und toll zu sehen, wie viel am Ende funktionierte (wenn es nicht von den Behörden geblockt wurde oder an überzogenen Erwartungen scheiterte). Ich fände es total wünschenswert, dass man Menschen aus Afghanistan die Flucht ermöglicht und eine Perspektive bietet. „2015 darf sich nicht wiederholen“, warum eigentlich nicht, dass war seit vielen Jahren endlich mal wieder eine Situation, in der ich das Gefühl hatte, ein kleines bisschen stolz sein zu können auf mein Land. (In diesem Kontext: Darf ich einfach einmal in den Raum stellen, dass Horst Seehofer ein ganz furchtbarer Politiker und ein absoluter Totalausfall als Innenminister ist. Was für eine Vollkatastrophe, dieser Mensch.)
Mittags kochte ich uns eine Linsensuppe, dazu eine (ziemlich große) Schüssel Salat. Dann weiter mit dem unproduktiven Nachmittag und ein bisschen Twitter. Ich konnte mich einfach nicht dazu aufraffen, ein neues Buch zu starten, was sicher auch mit einer inneren Unruhe (wegen der kommenden Woche, wegen des Herbstwetters und der gedrückten Stimmung, wegen der Gesamt-Großwetterlage) zu tun hat. Ich „erlaubte“ mir also ein bisschen weiter auf dem Sofa zu liegen. Dem Liebsten ging es ähnlich, er hatte ein wenig am Lichtwecker weitergemacht, war aber dann auf YouTube hängen geblieben – bei ihm kamen noch Kopfschmerzen dazu. Wir beide schwingen oft relativ synchron, wenn es um die Stimmung geht, was an einem solchen Tag dazu führt, dass wir uns mit unserer Trägheit gegenseitig anstecken und am Ende gar nichts mehr passiert. Was ja grundsätzlich auch okay ist, fühlt sich halt nur etwas unbefriedigend an.
Gegen halb sechs dann immerhin der übliche Sonntags-Hausputz, danach gemeinsames Kochen (Lasagne mit geröstetem Ofengemüse, seeeehr gut). Während die Lasagne im Ofen war, machte ich noch den Wochenplan für die kommende Woche (auch hier eher uninspiriert, aber es wird sicher trotzdem leckeres Essen werden – und es ist ja schön zu sehen, dass wir nicht ständig was Neues machen müssen, sondern einen Fundus an bewährten Rezepten haben, auf die wir uns freuen können, eine Mischung aus alt und neu ist beim Kochen eigentlich optimal).
Abends dann mal wieder Raumschiffe, mit zwei zur Abwechslung wieder wirklich spannenden Folgen. Nachdem die Klingonen ihre Intrigen und Grabenkämpfe geklärt haben, wird TNG wieder interessanter. Ganz ehrlich: Politisches Gedöns brauche ich in der fiktiven Welt nicht auch noch, das gibt es real mehr als genug.