Der Wecker klingelte um halb sieben, ich kam aber gegen die Snooze-Taste nur sehr schwer an. Um sieben wälzte ich mich schließlich nach unten, nach mehreren langen Tagen diese Woche hatte ich wenig Lust, früh anzufangen. Ich nahm mir viel Zeit fürs Wachwerden, war aber (nach einer großen Portion Smoothie zum Frühstück) trotzdem um neun am Schreibtisch. Warum ich an manchen Tagen um kurz nach sechs aufwache und es um neun zur Arbeit schaffe, und an anderen Tagen bin ich um kurz nach sieben wach und um neun bei der Arbeit – ohne dass ich bei der längeren Variante mehr daheim gemacht kriege – das muss ich auch irgendwann einmal genauer eruieren. Bei mehr Zeit vertrödele ich vermutlich einfach mehr davon.
Der Vormittag war mit einer Menge Mails und paralleler Unterrichtsvorbereitung angefüllt, dazu startete ich einen neuen Anlauf bei der zentralen Telefonnummer des technisch überforderten Prüfungsanbieters. Natürlich wieder nur die Warteschleife Platz 20, ich schaltete also das Telefon auf laut und arbeitete mit Hintergrundmusik weiter (unglaublich nervtötend). Nach exakt einer Stunde und neun Minuten (das Telefon zählt ja mit) war ich dann plötzlich dran – fast hätte ich vor Schreck die Verbindung abbrechen lassen.
Die Dame am Telefon war sehr nett, konnte mir aber leider auch nicht wirklich weiterhelfen. Der einzige Tipp war, die Teilnehmerliste per Mail zu schicken, da der Upload nicht geht (hatte ich am Mittwoch schon gemacht) und es ansonsten am Montag wieder zu probieren (online, nicht telefonisch). Sie entschuldigte sich aufrichtig und hat vermutlich genau diese Gespräche seit Montag ungefähr hundertzwanzig Mal pro Tag geführt. Blöder Job.
Um halb eins die zweite Hälfte Reissalat zur Mittagspause: Immer noch nicht so überwältigend, mein Lieblingsessen wird das nicht. Es half auch nicht, dass es draußen richtig herbstlich-kühl war, ich hatte einen Pulli an und der Liebste heizte tatsächlich – im August! – den Ofen ein. Bei dem Wetter hätte ich lieber einen warmen Eintopf gehabt als einen Salat. Leider ist es beim Wochenplan-Machen nicht immer so ganz klar, wie das Wetter in der kommenden Woche wird.
Nach dem Essen noch Espresso und Schokolade wie immer, eine kleine Runde Sofazeit und auf Viertel vor zwei ging ich ins Büro, wo ich den Nachmittag geplant hatte.
Freitag nachmittags im Büro ist es ja immer ruhig, jetzt während Home Office und Urlaubszeit noch mehr: Außer mir war noch genau eine Kollegin da (gerade am Unterrichten). Das fühlte sich schon ein bisschen so an, als ob ich zur falschen Zeit am falschen Ort bin, andererseits ließ es mich auch in Ruhe arbeiten. Ein paar Sachen organisiert, ein paar Mails geschrieben, einmal Teams auf dem Firmenrechner installiert und ein Zoom-Update runtergeladen, dann hatte ich einen Präsenz-Einzelunterricht und war fertig für den Nachmittag. Zum Abschluss ging ich noch einmal zur Post und dann noch zum Bioladen in der Innenstadt, der als Einziger den so wahnsinnig leckeren Himbeerquark hat. War nur noch einer da, schade, aber besser als nichts.
Um halb sechs war ich wieder daheim, der Liebste hatte schon mit dem Abendessen angefangen (Pizza, dieses Mal voll durchgeplant). Testweise hatte er Kräuterseitlinge für die Pizza besorgt und sie in Sojasoße, Olivenöl und geräucherter Paprika mariniert. Fazit: Ja, kann man schon so machen. Zwar leicht glitschig, wie es Pilze gern mal werden, aber sehr aromatisch und sehr gut.
Direkt nach dem Abendessen ging der Liebste aus dem Haus, weil an seinem Arbeitsplatz Sommerfest war (bei 18° und Regen, haha), ich war also den Abend über allein. Zunächst ging ich noch einmal für eine Stunde an den Rechner, den Unterricht fertig vorbereiten und letzte Mails schreiben, parallel hörte ich ein paar Liveaufnahmen von alten Dieter Thomas Kuhn-Konzerten auf YouTube (ach ja, Good Times). Den restlichen Abend verbrachte ich, ebenfalls mit YouTube, auf dem Sofa (das Quatschnasen-Reaktionsvideo auf Rezos neuestes Zerstörervideo, etwas Mirella, dann Simon’s Cat).
Der Liebste kam um halb elf gut gelaunt wieder heim und wir quatschten noch ein bisschen, während wir einen Absacker nahmen (Nägelesbirne, ein Birnenbrand aus der Region, nicht ganz so fein wie der letzte Williams, aber gut). Um halb zwölf, also für unsere Verhältnisse mitten in der Nacht, dann ins Bett unter die warme Decke – der beste Platz für die nächsten Monate, fürchte ich.