Der Liebste hatte sich zum Schlafengehen noch eine extra Decke geholt, ich versuchte es ohne zweite Decke: Das war gerade noch ok, aber schon grenzwertig kalt. Es wird jetzt schon richtig frisch nachts. Ich schlief trotzdem einigermaßen in Ordnung, aber recht unruhig. Dass der Liebste seinen ersten Arbeitstag in der neuen Position antreten würde, ließ mich etwas angespannt sein. Um Viertel nach sechs standen wir mit dem Wecker auf, nicht wirklich ausgeschlafen.
Ich hatte zwar noch Urlaub, der Liebste würde aber natürlich seinen ersten Arbeitstag im Büro verbringen (ist jetzt erst einmal mehr oder weniger generell so geplant), also gingen wir gemeinsam früh duschen und machten uns fertig. Da der neue Arbeitsplatz oben auf dem Berg ist, hatte er geplant, zu Fuß zu gehen (und am Ende der Strecke noch für zwei Stationen den Bus zu nehmen), und ich begleitete ihn dabei – ein bisschen mehr Zeit zusammen, ein bisschen frische Luft und Bewegung auch für mich. Wir gingen also um zehn nach acht aus dem Haus, holten uns beim Lieblingsbäcker im Viertel ein Frühstück auf die Hand und liefen dann einmal quer durch die Stadt. Wenig los, die Läden hatten alle noch geschlossen und in der Innenstadt gibt es quasi keinen Berufsverkehr (der drängelt sich auf den großen Ausfallstraßen). Am anderen Ende der Altstadt stieg der Liebste in den Bus und ich drehte um und ging wieder heim (Viertel vor neun, es hatte noch fast kein Café offen und überhaupt, ich wollte heim).
Als großen Punkt für den Tag hatte ich mir vorgenommen, einmal quer durchs Haus zu putzen, und genau das machte ich dann auch: Den Vormittag über kümmerte ich mich um das obere Stockwerk (inklusive so exotischer Dinge wie hintere Buchregalreihen absaugen), pausierte dazwischen einmal für ein zweites Frühstück (Joghurt mit Apfel und Nüssen) und einer Zeitungslesepause, hantierte dann mit jeder Menge Wasser und Lappen und war gegen Mittag oben fertig. Als extra Bonus machte ich mir eine große Kanne Getreidekaffee für den Tag und gönnte dem Wasserkocher dann eine Ladung Essig. (Meine Güte, haben wir kalkiges Wasser.)
Nach dem Mittagessen (restliche Lasagne, eine Riesenportion) machte ich eine etwas längere Pause mit Laptop und Sofa und sogar einer kleinen Runde Mittagsschlaf. Gegen drei entschied sich der Kater freundlicherweise, für ein Stündchen in den Garten zu verschwinden, und ich nutzte die Gelegenheit, um in Erdgeschoss und Untergeschoss zu fegen und zu wischen (wie viele Katzen hat auch unser Kater eine irrationale Angst vor sämtlichen Putzgeräten, solang sie über den Boden geschoben werden, am schlimmsten ist natürlich DER BÖSE FEIND Staubsauger, aber auch Wischmop und Besen findet er nicht so toll). Ich war gerade fertig, da tapste er über den noch feuchten Boden, schaute mich etwas irritiert an und legte sich wieder zum Schlafen aufs Sofa.
Ich wischte dann noch etwas die Schränke und Regale ab, sortierte die Schmutzwäsche und startete eine Maschine und war gegen fünf mit Putzen mehr oder weniger fertig. Da schrieb mir der Liebste gerade, dass er so allmählich aus dem Büro kommen würde (wurde dann doch sechs) und ich brave Hausfrau plante das Abendessen für uns (und machte gleich den kompletten Wochenplan für die Woche).
Ganz ehrlich: Von ein bisschen Mittagspause und Lesen mal abgesehen, hatte ich den Tag mehr oder weniger mit Haushaltsgedöns verbracht und hatte noch nicht einmal ansatzweise das Gefühl, jetzt „fertig“ zu sein, je mehr ich mich umschaute, desto mehr Sachen fielen mir auf, die man noch hätte machen können. Und vom Garten war ja noch nicht einmal die Rede. Es ist schon gut, dass wir generell einen etwas entspannten Umgang mit Sauberkeit im Haus haben (obwohl ich denke, wir sind da gar nicht so schlecht, wenn ich an die Wohnungen zurückdenke, die ich in meinem Sabbatical teilweise gesehen habe) und dass wir das Putzen grundsätzlich immer zu zweit machen (der Urlaubstag war die Ausnahme, weil ich unser gemeinsames Wochenende nicht mit Putzen verbringen wollte). Keine Ahnung, wie das andere Leute machen, damit das Haus sauber bleibt. Eine Putzhilfe ist ja auch nur eine halbe Lösung, es bleiben genug andere Sachen übrig.
Für diesen Tag war ich auf jeden Fall fertig, das Haus war sauber, ich war zufrieden, der Wochenplan war auch gemacht und ich war bereit, den Liebsten aus dem Büro zu empfangen. Der war nach seinem ersten Tag sehr entspannt und zufrieden, das klingt alles sehr gut, was er so erzählt. Wir kümmerten uns dann gemeinsam ums Kochen, ein indonesisches Curry mit Zucchini und Paprika, und dazu viel Salat: Der Blattsalat war noch einigermaßen gut und wurde gegessen, außerdem eine zweite Schüssel mit geraspelter Roter Bete, Sellerie und Karotten. Für beide Schüsseln machten wir ein sensationell leckeres Dressing aus Rucola, Cashewmus, Olivenöl und Zitronensaft (nach einem Rezept von Hugh Fearnley-Whittingstall, der Mann kann nichts für seinen Namen, weiß aber, was er tut).
Das Abendprogramm bestand aus Nachrichten und einer Folge Raumstation, um kurz vor neun war ich aber schon so kaputt, dass wir nach oben gingen und den Tag statt mit Raumschiffen mit Büchern abschlossen, auch nicht schlecht.