Ich war schon mehr oder weniger wach, als um sechs Uhr der Wecker klingelte – selbst für unsere Verhältnisse früh, aber der Liebste hatte einen frühen Termin, um sein Motorrad zur Wartung zu bringen. Wir standen also gleich auf, setzten uns mit Zeitung und Tee an den Esstisch und starteten den Morgen mit Käsekuchen zum Frühstück. Das Rezept haben wir schon mehrmals gemacht, aber dieses Mal ist es wirklich besonders gut gelungen. Sehr lecker.
Danach eine schnelle Dusche, der Liebste machte sich fertig und fuhr dann mit seiner R9T zum BMW-Händler (40 km entfernt ist der nächste BMW-Motorradspezialist). Ich machte noch eine zweite Tasse Tee, las etwas Zeitung und startete dann auf acht Uhr den Laptop im Schlafzimmer zum Yogakurs. Wieder sehr nötig, sehr gut. Um halb neun kam dann die Threems des Liebsten, dass die Fahrt gut geklappt hatte und er mit einer Leihmaschine direkt ins Büro gefahren war.
Nach dem Kurs aß ich noch ein zweites Stück Käsekuchen und startete dann auf halb zehn den Rechner für meinen ersten Arbeitstag nach dem Urlaub. Den Autoresponder hatte ich gleich morgens schon rausgemacht und dabei gesehen, dass die Anzahl der zu bearbeitenden Mails überschaubar war, innerhalb von einer Stunde war ich damit durch und hatte alles beantwortet oder erledigt. Danach noch ein Meeting vorbereitet und dann ab halb zwölf Meeting bis zur Mittagspause, ziemlich positiv und konstruktiv (ist bei Meetings dieser Art ja nicht automatisch so).
Die Mittagspause wurde dadurch eingeleitet, dass ich um Viertel nach zwölf Zoom zumachte und es quasi gleichzeitig draußen blubbern hörte: Der Liebste, der morgens in der Hektik vergessen hatte sein Mittagessen einzupacken, kam mit dem Motorrad zum Essen nach Hause. Ich ging gleich mal raus und bewunderte das Leihmotorrad, eine 1250 RS. Die Straßenvariante des BMW-Bestsellers GS (was natürlich Quatsch ist, mit der GS wird auch nur noch auf der Straße gefahren, es ist wie mit SUVs bei den Autos) und marginal hübscher, aber hübscher heißt ja nun nicht hübsch. Auch nicht direkt hässlich, aber irgendwie… komisch, mit merkwürdigen Kanten und Ecken und Knubbeln. Als wäre das Ganze ein Motorrad aus der Transformer-Reihe. Oder, um es mit der Zeitschrift Motorrad zu sagen, es ist noch nicht abschließend geklärt, ob Designer an diesem Motorrad beteiligt waren, aber immerhin steht sie mächtig da und bringt auch ordentlich Power mit (mit gleichem Gewicht und mehr PS als der R9T zieht sie deutlich besser, worüber man auch mal nachdenken könnte: Die R9T ist ein unfassbar hübsches Motorrad – ja, BMW kann schon hübsche Motorräder bauen, wenn sie wollen – aber es ist tendenziell mehr Schein als Sein, oder „ein unvernünftiges Motorrad“, wie der Händler beim Kauf sagte, durchaus positiv gemeint).
Ich schaute mir das gute Stück auf jeden Fall ausführlich an, bewunderte die ausgeprägte Elektronik (Fahrdisplay! Griffheizung! Tempomat…??!!), hielt mich beim Probesitzen geradeso zurück (ist ja schließlich nicht unsere) und freute mich sehr, dass ich jetzt nicht allein essen musste. (Das ist übrigens ein schönes Element an diesem Blog: Ich kann 200 Wörter über Motorraddesign schreiben und keiner stoppt mich.)
Zur Mittagspause machten wir den Zucchini-Mais-Eintopf heiß, danach Espresso und zwei weitere Stücke Käsekuchen, und um Viertel nach eins setzte der Liebste sich wieder aufs Motorrad und fuhr zurück ins Büro. Ich machte mich auch gleich auf den Weg, da ich in der Arbeit vor Ort ein paar Sachen zu erledigen hatte (in erster Linie Dokumente versorgen). Um kurz nach zwei war ich wieder daheim und arbeitete gleich weiter, meine Erlediliste war irgendwie länger statt kürzer geworden und außerdem hatte ich einen Unterricht vorzubereiten.
Dann Einzelunterricht um vier Uhr, bei dem wir etwas über Thematiken aus der akademischen Welt sprachen, für die ich nur so halb qualifiziert war (immerhin erinnerte ich mich an genug Abläufe und Details aus meiner eigenen Unizeit zurück), ich war aber ganz zufrieden. Und anschließend dann restliche E-Mails, einige administrative Sachen und eine relativ ausführliche Unterrichtsvorbereitung. Da ich einen neuen Kurs übernehmen werde, den ich in dieser Form (wieder einmal) so noch nicht unterrichtet habe, dauerte das dementsprechend lang, am Ende war ich um halb neun erst fertig.
Gegen halb sieben wurde ich etwas unruhig, weil der Liebste noch nicht von der Arbeit zurück war (er musste nach der Arbeit das Leihmotorrad zurückbringen und seine BMW abholen). Um kurz nach sieben kam er dann angefahren, er war natürlich nicht auf direktem Weg heimgekommen, sondern hatte mit dem frisch gewarteten Motorrad noch eine ausgedehnte Runde über die Schwäbische Alb gemacht (nachvollziehbar). Sehr gut gelaunt begrüßte er mich zuerst, schaute dann nach dem Kater (der den ganzen Tag mehr oder weniger auf dem Sofa verschlafen hatte, unsere Katze wird alt) und erledigte dann das Kochen, während ich noch an der Vorbereitung war.
Das Rezept nennt sich „Dibbelabbes“, für den Namen kann ich nichts (kommt wohl aus dem Saarland?), aber es sind so eine Art Kartoffelrösti, aber als Auflauf im Ofen (geraspelte und in der Pfanne angebratene Kartoffeln, Lauch, Pilze und Räuchertofu, mit Stärke und etwas Sojamehl vermischt und dann in eine Auflaufform gepackt). Unglaublich leckeres Essen, wir mussten uns zurückhalten, den zweiten Teil für den nächsten Tag übrig zu lassen. Als Nachtisch hatten wir keinen Kuchen, sondern stattdessen einen Himbeerquark mit Sonnenblumenkernen, sehr gut und genau der richtige Abschluss für den Tag.