Nach einer ziemlich unruhigen Nacht standen wir um kurz vor acht auf. Für wunderbare fünf Minuten dachte ich, dass in dieser Nacht die Zeitumstellung gewesen wäre und wir eine Stunde bekommen hätten (ich bin ja ein großer Fan der Zeitumstellung, freue mich immer in beide Richtungen), aber Funkwecker und läutende Glocken der Kirche im Viertel waren anderer Meinung (nächste Woche erst). Aber acht Uhr war jetzt auch nicht soooo spät, wenn auch für unsere Verhältnisse quasi schon am späten Vormittag.
Langsamer Start in einen faulen Tag, wir beschäftigten uns beide ziemlich lang mit Blog und Lesen, irgendwann machte der Liebste das traditionelle English Breakfast. Dann ein paar Rätsel, schließlich Rückzug aufs Sofa mit YouTube, Twitter und Lebkuchen. Im Hintergrund liefen Waschmaschine und Spülmaschine und der Kater grummelte – er war den ganzen Tag über ziemlich unruhig und bettelig, eher einer der anstrengenden Katertage. Ich gab ihm über den Tag zweimal Leckerchen und einmal eine Katzenwurst im Fummelbrett, damit schaffte er es gerade so, die beiden Futterportionen auszuhalten. Ich darf mich aber eigentlich nicht beschweren, wenn wir den Tag über ständig mit Lebkuchen und ähnlichem beschäftigt sind, er scheint sich an uns zu orientieren…
Zum Mittagessen machten wir eine große Schüssel Blattsalat mit Kohlrabi, Petersilie und veganem Feta, auch das wird so langsam eine Tradition. Anschließend die drei letzten Folgen von SOS Großstadtklinik, etwas mehr Lebkuchen und Kaffee, und dann unter die Dusche, immerhin nachmittags und nicht abends. Blaulichtporno hat bei mir oft den Effekt, dass ich danach gern duschen und frische Kleider anziehen möchte, und ein bisschen die Wohnung aufräumen. Man weiß ja nie, wann plötzlich jemand Fremdes in der Wohnung steht. Dem Liebsten schien es ähnlich zu gehen, zumindest fegte und wischte er einmal durchs ganze Haus, während ich Waschbecken und Toilette im Untergeschoss putzte und mich um die restliche Wäsche kümmerte.
Eigentlich hatte ich noch Yoga geplant für den Tag, aber mein Sport-Energie-Motivationslevel war sehr weit unten. Stattdessen machten wir gemeinsam einen Mohn-Käsekuchen, fast genauso effektiv. Während er im Ofen war, Vorbereitung des Abendessens, und als wir ihn um sechs rausholten, waren gleich die nächsten zwei Bleche parat: Ofengemüse (Süßkartoffel, Kartoffeln, Karotten, Rosenkohl – der erste des Jahres – Zwiebeln und Mais), dazu eine große Portion Hummus.
Ich schenkte mir dazu das letzte Glas Rotling ein, der Liebste machte sich stattdessen einen Malzkaffee und öffnete, weil wir beide neugierig waren, eine Packung Hafermilch von Alpro, die wir kürzlich aus dem Supermarkt zum Testen mitgenommen haben. Alpro kaufen wir eigentlich eher nicht (keine Bioqualität und gehört außerdem mit Danone einem großen Konzern, plus Tetrapack), aber die neue Milch mit dem großartigen Namen „Shhh… this is not milk“ hat in veganen Kreisen ziemliches Aufsehen erregt. Und wow, kein Wunder. Diese Milch schmeckt extrem cremig und sahnig und einfach komplett wie Milch, minus dieses eklige, stinkige Mundgefühl, das Kuhmilch (meiner Meinung nach) so widerlich macht. Es ist geradezu unheimlich, wie UN-FASS-BAR identisch diese Hafermilch zum Tierprodukt ist. Übrigens auch, was die Inhaltstoffe angeht, nur minus die Hormone und gesättigten Fettsäuren.
Wir waren also ziemlich geflasht und auch mit dem Essen dann sehr zufrieden (nach dem Ofengemüse noch ein erstes Stück Käsekuchen, der gerade so abgekühlt war: sehr lecker) und zogen uns aufs Sofa und die Raumstation zurück. Wo ich dann um kurz nach neun tief und fest einschlief. Scheine also tatsächlich diesen Extraschub Nichtstun gebraucht zu haben.