Ich wachte um fünf auf und war einigermaßen ausgeschlafen, weil gefühlt sechs, blieb dann aber noch liegen, weil real erst fünf und außerdem draußen sehr dunkel, schlief wieder richtig ein und wachte um sieben wieder auf (real). Draußen dämmerte es, was SO TOLL war. Ich stand auf und beschloss, erstens die Tatsache zu ignorieren, dass zu Arbeitszeiten der Wecker schon um Viertel nach sechs klingelt und es außerdem noch fast zwei Monate lang morgens immer später hell wird, und zweitens nicht mehr in „Uhrzeit (gefühlt) – Uhrzeit (real)“ zu denken. Müde war ich um sieben trotzdem, das extra längere Liegenbleiben hatte mich nicht unbedingt wacher gemacht.
Das wunderschöne Herbstwetter hatte pünktlich zum November umgeschlagen, draußen regnete es in Strömen. Was ein bisschen blöd war, weil wir eigentlich einen Friedhofsbesuch geplant hatten – aber ich fühlte mich sowieso überhaupt nicht wirklich gut, irgendwie abgeschlagen, mit leicht kratzendem Hals und der Kopf war auch zu… Nach dem Frühstück (Müsli) legte ich mich deshalb mit Decke und zwei (!) Pullis aufs Sofa und blieb dort den Rest des Vormittags. Der Liebste heizte den Kachelofen ein, und so langsam wurde es mit der Kälte und dem Kaputtsein etwas besser. Zum Mittagessen (restlicher Shepherd’s Pie und ein Haferjoghurt mit Ananas und Hanfsamen) fühlte ich mich wieder einigermaßen auf der Höhe.
Direkt nach dem Mittagessen also eine schnelle Dusche, dann gingen wir aus dem Haus. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört und es war ein Herbsttag geworden, wie er mir gefällt: Feucht, neblig und wolkenverhangen, mit ganz klarer Luft und tausend Farben. Wir holten uns ein Carsharing-Auto und fuhren ins Nachbarstädtchen zum Friedhof, der mitten im Stadtwald liegt, also noch mehr Blätter, Blätter, Blätter, bunte Farben und Geraschel. Es war eine sehr gute Idee, rausgekommen zu sein.
Bei den Gräbern selbst gab es wenig zu machen, wir schnitten einige verblühte Pflanzen zurück oder entfernten sie gleich ganz, verteilten noch etwas Erde (bei einem Grab hat sich die Erde ziemlich gesetzt), vergruben die letzten Tulpenzwiebeln (mal sehen, ob wir nicht schon etwas spät sind) und ließen dann noch ein Gesteck da. Beim nächsten Mal können wir dann schon mit Zweigen und Weihnachtsdekoration kommen oder so.
Um vier waren wir wieder daheim und ziemlich durchgefroren – der Liebste machte mir erst einmal einen Schwarztee mit Schuss (der erste in diesem Herbst). Danach etwas gemeinsame Sofazeit und bei Hunde verstehen unerzogene Hunde kommentieren (wir hätten logischerweise alles besser gekonnt, ist ja klar).
Das Abendessen war eines unserer bewährten Comfort-Food-Rezepte, nämlich ein Pastítsios, ein griechischer Nudelauflauf mit Tomaten, Oliven und einer Creme aus Seidentofu und Cashewmus, natürlich mit veganem Feta überbacken. Ich nutzte die Zeit, während der Auflauf im Ofen war, um eine gute halbe Stunde zu Adriene (Tag neun: Balance) auf die Matte zu gehen, und zum Essen und YouTube anschauen waren die Nacken- und Kopfschmerzen so ziemlich verschwunden. Dazu noch zweimal gute Nachrichten aus Berlin (einmal per Telefon, einmal per Mail), und ich ging ziemlich entspannt ins Bett.