Aufgestanden um kurz nach sechs, zehn Minuten vor dem Wecker und mit leicht schmerzendem Kopf, verkrampftem Kiefer. Mäh. Ich hatte mir für den Tag eine Erlediliste vorgenommen, wenn man schon allein Urlaub hat, und hoffte auf einen Tag mit ein bisschen Motivation und hoffentlich ohne Kopfweh, nachdem das Rumliegen auf dem Sofa den Verspannungen ja eher nicht zuträglich ist, also vielleicht ein bisschen arbeitsame Erholung.
Zunächst einmal machte ich mich mit dem Liebsten gemeinsam fertig und ging mit ihm um zehn vor acht aus dem Haus, beim Lieblingsbäcker einmal Brötchen auf die Hand und dann quer durch die Stadt bis zu unserem Lieblingscafé im Stadtzentrum. Dort setzten wir uns für eine knappe halbe Stunde mit einem ausgezeichneten Sojamilchkaffee an einen der klassischen Bistrotische (das Café gibt es seit über 40 Jahren, keine Ahnung, ob die Einrichtung auch so alt ist, könnte aber schon sein), dann stieg der Liebste in den Bus und fuhr ins Büro.
Zu dem Zeitpunkt war es schon kurz vor neun, ich schaute mir ein paar Schaufenster an und ging um neun in eine Buchhandlung, die gerade aufmachte. Ich habe mir für die Woche zwar eine Einkaufsliste für die Innenstadt aufgeschrieben, hatte aber weder den Zettel noch die passende Tasche dabei, also schaute ich in erster Linie nach einer extrem wichtigen Sache, nämlich nach Kalendern (hallo November). Damit war ich immerhin so halb erfolgreich: Ich fand einen Terminkalender und einen Postkartenkalender für den Schreibtisch bzw. für die Arbeit. Der Postkartenkalender war easy, ich kaufe seit Jahren immer das gleiche Format. Beim Terminkalender nehme ich eigentlich auch immer das gleiche Format von Paperblanks, nur wechselt dort das Design jedes Jahr, und dieses Jahr fand ich es schwer, einen guten zu finden. Jetzt habe ich mich für einen Kalender ohne Gummilasche und mit Da-Vinci-Design entschieden – mal sehen, wie das im kommenden Jahr wird.
Einen Kalender für den Flur und einen Streifenkalender für unser Esszimmer konnte ich allerdings nicht finden. Im Esszimmer haben wir auch seit Jahren den gleichen, und schon letztes Jahr hatte ich nach ihm suchen müssen. Dieses Jahr war von dem Kalender nichts zu sehen, ich ging nach der Buchhandlung noch in zwei Schreibwarenläden, aber auch dort erfolglos. Einen anderen Kalender wollte ich nicht kaufen (es ist geradezu erschütternd, wie viele un-glaub-lich hässliche Streifenkalender es gibt), also ließ ich diesen Einkauf sein. Zwei von vier Kalendern, immerhin eine 50%-Quote.
Zum Abschluss ging ich noch in den Innenstadt-dm und kam mit einem Adventskalendertee, Leuchterkerzen (die nach zwei Jahren endlich wieder einmal erhältlich sind), Lebkuchen und einer Überraschung für den Liebsten wieder heraus.
Es war empfindlich kühl und feucht, während ich nach Hause ging, fing es richtig zu regnen an. Daheim waren dann meine Einkäufe ziemlich nass und meine Hosenbeine komplett durchnässt. Ich wechselte erst einmal in bequeme Jogginghosen und setzte mich dann an den Laptop. Kurz nachgeschaut: „Unser“ Streifenkalender wird nach wie vor produziert, keine Ahnung, warum die Läden in der Innenstadt ihn nicht mehr haben. Ich bestellte ihn auf jeden Fall online und einen Kalender für den Flur gleich mit. „Die Innenstädte sterben“, harhar.
Anschließend machte ich den Wochenplan für die eigentlich schon laufende Woche, die Bestellung der Gemüsekiste hatte ich leider verpasst (was bedeutet, dass jetzt das „normale“ Gemüseabo kommt, auch ok). Den Pastítsios trug ich pflichtschuldig auf der Liste nach, auch wenn schon Dienstag war, bisschen albern, aber egal. Dann ein bisschen lesen und die restliche Zeit bis zum Mittagessen rumkriegen, mir knurrte seit elf schon der Magen (Brötchen vom Bäcker halten immer nicht so lang vor). Um halb eins machte ich mir schließlich den restlichen Pastítsios heiß, danach ein bisschen Lebkuchen.
Draußen gebärdete sich mittlerweile das schönste Novemberwetter, mit einem Wind, der die Blätter von den Bäumen rüttelte und den Regen an die Fensterscheiben klatschte. Ich hatte noch einmal bei uns im Stadtviertel einkaufen gehen wollen, entschied mich aber endgültig dagegen (die Hose war vom Vormittag sowieso noch nicht trocken) und blieb stattdessen mit Laptop auf dem Sofa (ein bisschen Bloglesen, ein bisschen Hunde verstehen im WDR, die letzten Folgen).
Um vier ging ich ins Schlafzimmer und war brav und aktiv: Zuerst bei Adriene (Tag zehn: Connect), anschließend etwas Hanteltraining, dieses Mal tatsächlich wieder mit der Trainings-App (ging erstaunlich gut, also nicht die App, sondern das Training), und am Ende noch ein wenig Meditation in Shavasana, und dafür holte ich sogar die lang eingestaubte Meditations-App aus den Tiefen meines App-Verzeichnisses hervor. Es war eine sehr gute Idee, die App in Shavasana laufen zu lassen, das funktionierte viel besser als im halben Lotus oder im Schneidersitz, wo ich normalerweise sehr schnell ziemlich scheußlich verspannte Muskeln bekomme und mich null auf die Meditation konzentrieren kann.
Gegen Viertel nach fünf kam ich wieder runter, fütterte den Kater und war gerade an den Vorbereitungen für das Abendessen, als der Liebste heimkam. Also gemeinsam freuen, austauschen und kochen (Minestrone mit reichlich Wintergemüse und Borlottibohnen). Zum Essen spielten wir noch eine Runde Flügelschlag, wo doch immerhin eine von uns Urlaub hat.
Danach schauten wir den ersten von Mai This dreiteiliger Terra X-Doku zum Thema Chemie (was sonst) an. Gute Idee, die Doku ist sehr nett gemacht und wirklich interessant. Es freut mich echt, wenn man im naturwissenschaftlichen Bereich gute und inhaltlich tiefgehende Dokus produziert und nicht nur so oberflächlichen oder sensationsheischenden Quatsch.
Noch ein paar Chips und ein Glas oberrheinischen Ruländer (von 2018 – ich hatte schon Sorge, dass er gekippt sein könnte, aber alles gut) und eine Folge Raumstation, bis ich um neun Uhr einfach unglaublich todmüde wurde. Wir gingen also hoch, und ich hielt mit Lesen immerhin noch bis halb zehn durch. Vielleicht sollte ich den Urlaub nutzen, mich wieder langsam Richtung zehn Uhr Bettzeit zu trainieren.