Um halb sieben aufgewacht und zwar nicht allerbester Laune, aber wenigstens richtig wach, also stand ich auf und fütterte den Kater. Der hatte wenigstens dieses Mal alles leer gefressen und wollte dringend frisches Futter. Nachdem es in den letzten zwei Tagen wieder eine nervige Mäkelei beim Futter war, war das auf jeden Fall ein Fortschritt.
Danach ein ruhiger Morgen mit Schreiben und Lesen. Weil mir am Abend zu spät eingefallen war, dass wir kein Brot hatten, ging der Liebste um halb neun aus dem Haus zum Lidl-Bäcker für frische Brötchen, ich briet währenddessen Pilze und Tofuwurst an (hurra, endlich wieder Taifun-Wurst). Kurz darauf kam er unverrichteter Dinge wieder zurück: Im Lidl gibt es keinen Bäcker mehr, und sämtliche anderen Bäcker im Umkreis haben sonntags zu. Wir müssten also jetzt in die Innenstadt gehen, wenn wir sonntags Brötchen möchten, doof.
Unser Frühstück bestand also aus Pilzen und Tofuwurst ohne Toast, und weil das zwar lecker, aber irgendwie ein bisschen unbefriedigend war, machte der Liebste uns direkt ein zweites Frühstück hinterher, nämlich Pfannkuchen mit Apfelmus. Sehr, sehr lecker, wenn auch vielleicht etwas viel (und ein wenig unvernünftig). Danach war den Vormittag über jedenfalls an nicht so viel zu denken außer Sofa und Lesen, ich setzte noch einen Brotteig an, der Liebste fegte einmal durchs Haus. Die Stimmung im Haus war nicht die beste und wurde kein bisschen besser, als ich nach dem Brotteig das Glas der Gewürzmühle sauber machte und es mir dabei aus der Hand rutschte und in tausend Scherben zersprang. Ich fegte also die Küche und ging dann erst einmal duschen, reichlich genervt.
Als ich wiederkam, hatte der Liebste tatsächlich herausgefunden, dass man das Glas als Ersatzteil nachbestellen kann – nicht ganz so einfach, denn die Mühle ist von Stelton, also dänisches Schicki-Micki-Design in hübsch, aber mit absolut katastrophaler Website und überhaupt nicht auf Kundenperspektive ausgelegt. Der Liebste hatte auf jeden Fall das Ersatzglas in den Tiefen der Website entdeckt und versuchte es nachzubestellen (kämpfte sich dabei durch die Seiten des Bezahlvorgangs, die in einer merkwürdigen Mischung aus Deutsch und Dänisch aufgebaut waren), und beim letzten Schritt wurde dann entweder der Vorgang abgebrochen oder bei der Kreditkarte musste man irgendeinen Code eingeben, den er nicht hatte. Nach dem dritten Versuch gab er völlig entnervt auf. Ich versuchte stattdessen mein Glück, konnte aber das verdammte Glas auf der Seite nicht mehr finden (warum, warum nur sind manche Webseiten so unglaublich schlecht aufgebaut). Langer Rede kurzer Sinn: Nach viel Gesuche und Geschimpfe fanden wir es schließlich doch, ich bestellte, meine Kreditkarte wurde akzeptiert und der Bestellvorgang wurde abgeschlossen mit „wir senden Ihnen noch eine Bestätigungsmail zu“. Diese Mail habe ich allerdings bis jetzt noch nicht, LOL.
Nach dieser in jeder Hinsicht anstrengenden Aktion ließen wir uns erst einmal ein bisschen in Ruhe. Ich machte uns die zweite Hälfte des Mushroom Pie heiß, der Liebste kümmerte sich um die Wäsche. Ansonsten Sofa für den restlichen Nachmittag.
Gegen fünf verschwand ich dann in der Küche: Unsere Gemüsebrühe-Paste war ausgegangen und ich wollte ein zweites Glas herstellen. Das klappte auch wieder hervorragend, dauerte nur ziemlich lang (wie das letzte Mal schon: kleiner Foodprozessor, viel Material, sodass ich alles in mehreren Portionen zerhäckseln und vermischen und pürieren und salzen musste). Am Ende ging es aber, und wir haben jetzt wieder ein schönes Glas Gemüsebrühe-Paste im Kühlschrank. Parallel dazu hörte ich im Übrigen den neuen Flexikon-Podcast, sehr schöne Entdeckung (eine prima Mischung aus unterhaltsam und informativ).
Als nächstes kam das Brot in den Ofen und ich kochte Abendessen: Aloo Palak, eines unserer klassischen veganen Anfangszeit-Currys nach Rezept von Nicole Just. Einfach und superlecker. Ich machte mir zum Essen einen trockenen portugiesischen Weißwein auf (der Liebste verzichtete, er hatte den ganzen Tag Kopfweh und Bauchweh und überhaupt mäh). Außerdem machte ich den Wochenplan für die kommende Woche und bestellte die Biokiste. Und dann zogen wir uns auf die Raumstation zurück.
Ich war so ein bisschen unzufrieden mit dem Wochenende, weil wir gefühlt irgendwie nichts „Richtiges“ gemacht hatten und ich das Gefühl hatte, nur rumgelegen zu sein und Zeit vergeudet zu haben. Wenn man aber in Betracht zieht, dass ich an dem Wochenende einkaufen war, Sojamilch selbst gemacht habe, Brot selbst gebacken habe, Gemüsebrühen-Paste selbst gemacht habe und das Essen für die kommende Woche geplant (neben jeder Menge lesen, Mails, ein bisschen Telefon…), dann ist das wirklich nicht nichts. Ich müsste einüben, das ein bisschen positiver zu betrachten.