Um kurz nach sieben mehr oder weniger ausgeschlafen aufgewacht, trotzdem nicht so ganz fit. Der Liebste war schon vor mir aufgestanden und sehr wach, ich musste mich auf das Kommunikationslevel erst einmal einstellen. Nach ein bisschen Tee ging es dann.
Zum Frühstück schnitten wir das restliche, schon etwas altbackene Brot zum Toasten auf, dazu etwas Orangensaft – nicht das gehaltvollste Frühstück, aber das Brot musste weg. Relativ bald nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg, wir wollten in die Innenstadt und dort den größten Menschenmassen aus dem Weg gehen (das klappte mehr oder weniger okay).
Der erste Stopp und der wichtigste Tagesordnungspunkt war ein Adventskranzkauf, denn ich weiß nicht, wie das jetzt plötzlich wieder passiert ist, aber die Adventszeit steht ganz dringlich vor der Tür und möchte beachtet werden. Glücklicherweise hatte der nette kleine Blumenladen in der Altstadt eine noch sehr schöne Auswahl, wir konnten uns nicht entscheiden. Weil alles da so hübsch war und wir so zufrieden und wir uns so spießig fühlten, nahmen wir zusätzlich noch einen Rosenstrauß mit. Keine Ahnung, was da in uns gefahren ist, aber sie sind hübsch.
Wir hatten außerdem, da wir schon mal im Zentrum waren, ein paar leere Gläser eingepackt und gingen als Nächstes in den Unverpacktladen. Dort war wenig los und eine prima Auswahl, unter anderem gab es Feuerbohnen neu, ich bin gespannt, und Nicht-Flug-Mango.
Dann zum Aufwärmen und ein bisschen Süddeutsche lesen und Kaffeetrinken zu Michele (da war es schon etwas voller, aber noch sehr angenehm, und einfach: bester Kaffee der Stadt).
Da es mittlerweile richtig unangenehm kalt war und wir bepackt waren, strebten wir wieder Richtung heim, mit einem kleinen Zwischenstopp beim großen Schreibwarenladen direkt im Zentrum, um dort einen sehr, sehr niedlichen Wand-Adventskalender mit historischen Bildchen zu kaufen. Dort wurden wir direkt an der Tür von einem Schild mit „bei uns gilt 3G!“ empfangen – nur kontrollierte das kein Mensch. So bringt das dann ja nicht wirklich viel. Außerdem war es unangenehm voll, der vollste Laden von allen an dem Samstag.
Auf dem Heimweg kamen wir, schon wieder bei uns im Viertel, an dem neuen Café vorbei, das ich kürzlich erst kennengelernt hatte, der Liebste kannte es noch nicht. Wir entschieden uns für einen spontanen Stopp und ein spätes zweites Frühstück: Hafermilchkaffee und ein Röstbrot mit Hummus und Ofengemüse für den Liebsten, veganes Porridge mit Nusstopping und Hafer-Chai Latte für mich. Das Porridge war unglaublich lecker, der Chai Latte allerdings deutlich zu süß, nach einem halben Glas hatte ich schon keine Lust mehr darauf. Insgesamt aber trotzdem nett, das Café hat eine wirklich nette Atmosphäre. Außerdem wurde der Impfnachweis gescannt und mit dem Perso abgeglichen, sehr schön. (Nur lustig der Kommentar der Bedienung: „Neuerdings müssen wir immer auch noch den Perso sehen…“ – äh nein, das war von Anfang an eigentlich so…)
Gegen Viertel nach zwölf waren wir daheim und machten eine längere Sofapause, wir waren beide ziemlich durchgefroren. Der Liebste machte uns eine schnelle Linsensuppe zum Mittagessen, dann etwas Tee und Laptopzeit.
Um vier gingen wir dann für eine zweite Einkaufsrunde aus dem Haus, Wocheneinkauf beim Alnatura (relativ wenig los) und direkt anschließend noch zum Supermarkt für Altglas, Pfandflaschen und um etwas veganes Hack zu holen – der Alnatura hatte keine Sorten gehabt, die mich so richtig überzeugten, und ich wollte fürs Abendessen nicht so gern Sojaschnetzel nehmen (obwohl die sicher auch gegangen wären). Wir nahmen also das Rügenwalder Hack, Rügenwalder macht ja mehr oder weniger die besten Fleisch-Imitationssachen (großer Konzern, Fleischmulti, doof, ich weiß).
Nach dem Auspacken bot ich mich an, das Kochen allein zu übernehmen – eine Lasagne, bei der ich normalerweise auf die Expertise des Liebsten vertraut hätte, aber ich wollte mal sehen, wie weit ich kam (er war ja sonst in Rufweite). Kaum hatte ich die Sachen aufgestellt, klingelte allerdings das Telefon und ich quatschte erst einmal eine Dreiviertelstunde. Sehr gute Nachrichten vom Bodensee: Die Schwesterfamilie konnte sich spontan einen Boostertermin ergattern (also immerhin drei von fünf). Das ist wirklich supersuper. Super.
Dann also kochen, und überraschenderweise klappte das alles ganz wunderbar, es dauerte nur ziemlich lang, die Lasagne kam erst um zehn vor neun in den Ofen. Laut Rezept hätte sie dort 60-70 Minuten bleiben sollen, aber wir holten sie um halb zehn schon raus – irgendwann wollten wir halt essen. Sie war auch fertig und gut durch. Und UN-GLAUB-LICH lecker. Es ist fast schon ein bisschen ärgerlich, dass eine Lasagne mit Tierleichenimitatsindustriefutterzutaten (neben dem veganen Hack war auch noch ein Rest veganer Käse von SimplyV zum Überbacken dabei) so dermaßen gut schmeckt. Nicht dass die „from scratch“ aufgebauten Lasagnen, mit Pilzen und Tofu und selbst gemachter Käsesoße, nicht auch toll gewesen wären. Aber halt…
Wie auch immer, wir waren sehr zufrieden, hielten uns mit Mühe zurück, nicht alles zu essen, und schauten dazu noch etwas Sex Education. Schöner Abend.