Ganz okay geschlafen. Sogar die Achillessehne beruhigt sich in Minischritten, obwohl ich abends vergessen hatte, sie zu bandagieren (am Vorabend hatte ich – bzw. der Liebste – die Achillessehne mit Voltaren eingecremt und mit einer Bandage für die Nacht fixiert, wahrscheinlich eher für den Placeboeffekt). Auf jeden Fall wartete eine volle Woche, zuerst allerdings: Nikolaus. Wobei ich auf Nikolaus-Schokolade am Morgen noch keine Lust hatte, aber wir schauten die beiden Nikolausis ein bisschen an und freuten uns. So ein richtiger, spießiger, Alufolien-umwickelter Schokonikolaus in vegan, unglaublich. (Nur der Preis war fragwürdig.)
Der Liebste machte ein Müsli zum Frühstück, dann gingen wir duschen und um Viertel nach acht gemeinsam aus dem Haus. Ich wollte ein bisschen Bewegung und begleitete ihn deshalb zur Bushaltestelle in der Innenstadt (eine Viertelstunde Fußweg). Ordentlich kalt, ein paar wenige fallende Schneeflocken. Auf dem Rückweg ging ich noch beim Lieblingsbäcker im Viertel vorbei und holte ein Brot, ab neun war ich daheim und startete Rechner und Arbeit.
Der Arbeitstag war relativ ruhig und unspektakulär, ich hatte ein paar Sachen administrativ zu erledigen, viele Terminvereinbarungen für Beratungen, einige Aufräumarbeiten. Überraschenderweise ging um kurz vor elf schon die Haustür auf und der Liebste stand da: Alle seine Termine waren kurzfristig als Online-Termine angesetzt worden, so konnte er den Tag über im Home Office bleiben. Das freute mich natürlich sehr – sooo ein riesiger Unterschied, wenn man nicht allein daheim ist, selbst wenn die andere Person ein Stockwerk tiefer im Arbeitszimmer sitzt und dort mit Meetings beschäftigt ist.
Um Viertel vor eins machten wir gemeinsam Pause: zweite Hälfte Kartoffelgratin, Espresso und den ersten der beiden Nikoläuse als Nachtisch. Auf jeden Fall gute Schokolade, wobei ich diesen klassischen Vollmilch-Geschmack recht bald langweilig fand (das war mit Kuhmilch-Schokolade früher aber auch schon so). Auf jeden Fall sehr cool, dass Lindt mit Hafermilch so einen Geschmack hinbekommt. Ich kümmerte mich anschließend noch ein wenig um die Wäsche (zwei Maschinen, ein bisschen Bügeln, damit ist die Wäsche für die Woche erledigt), dazu etwas Adventskalender-Podcast.
Danach zurück ins Arbeitszimmer: ein Beratungstermin, ein spontanes Meeting mit einem Kollegen, viele Mails und einige organisatorische Sachen. Etwas irritierend fand ich, dass ich mit dem Kollegen über einen Vorgang sprach, der Anfang Oktober stattgefunden hat, an den ich mich aber überhaupt nicht mehr erinnern konnte. Konkret ging es um die Stornierung einer Rechnung: Ich fand die Mail vom Oktober, in dem ich die Information dazu bekam, ich fand den durchgestrichenen Punkt auf meiner Erlediliste im Kalender, ich fand auch die geschriebene Stornorechnung – aber dass ich mich darum gekümmert hatte, daran hatte ich nicht den Hauch einer Erinnerung. Irgendwann muss dazu auch ein mündliches Gespräch stattgefunden haben, oder vielleicht auch nicht, keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob ich das für normal halten soll (im Sinn von: Die Sache wurde erledigt und von der Liste gestrichen, kein Wunder, dass das Hirn sie dann auch aus dem Speicher genommen hat) oder ob ich es bedenklich finden soll. Merkwürdig auf jeden Fall.
Kurz vor dem Feierabend kam noch eine SPD-Mail, dass die Minister jetzt feststehen (ich schaute mir auf Spiegel online gleich die Pressekonferenz dazu an) – siehe da, Karl Lauterbach wird jetzt tatsächlich Gesundheitsminister. Das ist eine Personalentscheidung, die mich schon freut. Hätte die SPD sich gegen ihn entschieden, weil er in der Partei zu wenig „Unterstützung“ hat (also auf gut Deutsch zu wenig Geklüngel und Seilschaften), dann wäre das einfach dämlich gewesen, bei seiner Expertise und seinem Ansehen. Insgesamt bin ich mit der Ministerauswahl recht zufrieden (die designierte Innenministerin sagt mir ziemlich wenig, aber ALLES ist besser als die aktuelle Person auf dem Posten, sogar unser Kater wäre eine bessere Besetzung gewesen, und das will etwas heißen), die aktuelle Arbeit dann – wir werden sehen.
Um halb sechs machte ich Feierabend und holte den Liebsten aus seinem Arbeitszimmer. Wir gingen kurz zum Supermarkt, brachten Altglas und Pfandglas weg und stellten uns dann an der Apotheke an, weil wir Ibuprofen holen wollten. Die Schlange war aber so aberwitzig lang und bewegte sich so langsam, dass wir uns nach zehn Minuten dagegen entschieden. Die Apotheke ist eine der wenigen, die im Viertel Schnelltests anbietet, und auch wenn durch die Ergänzung zur Landesverordnung mittlerweile klar ist, dass doch weniger Leute einen Schnelltest brauchen als gedacht (ich z.B. komme ohne Schnelltest in die Gastro, weil meine „Zweit“impfung weniger als 6 Monate zurückliegt), wollten sich trotzdem viele, viele Leute testen lassen. Wir standen zwar nicht in der Testschlange, aber die normale Kundenschlange war ebenfalls beachtlich, vermutlich hat die Apotheke nicht genug Personal für beide Aufgaben. Hätte man auch vorher drauf kommen können. (Sollten die Apotheken tatsächlich impfen dürfen, wird das auch noch mal lustig.)
Auf jeden Fall ließen wir die Apotheke bleiben, gingen noch zum dm für ein paar Kleinigkeiten und waren um kurz nach sechs wieder daheim. Dort ging ich erst einmal für eine knappe halbe Stunde zu Adriene auf die Matte (Tag 21: Control – seit gefühlten Ewigkeiten endlich mal wieder Yoga außerhalb des Kurses). Wie immer, wenn ich es (zeitlich und motivational) hinbekomme, sehr gut und dringend nötig.
Dann gemeinsames Kochen: ein klassischer Linseneintopf mit Taifun-Tofuwienern und Puy-Linsen. Wir wollten eigentlich Tellerlinsen nehmen, hatten aber keine mehr da – egal, Puy-Linsen funktionieren wunderbar. Die Tofuwiener waren allerdings ziemlich weich und ein bisschen langweilig. Entweder nehmen wir das nächste Mal Seitanwiener oder wir machen den Eintopf mit Räuchertofu, so wie es eigentlich auch im Rezept steht. Schmeckt mir sowieso am besten.
Zum Essen eine Folge Feuer und Flamme, dann den zweiten Nikolaus und zurück auf die Raumstation. Ganz guter Tag, so alles in allem.