Ich weiß ja nicht so genau, was uns geritten hat, am Abend zu einer Riesenportion Essen noch eine Riesenportion Alkohol zu kombinieren UND das Ganze mit einem Weltuntergangsfilm zu begleiten, auf jeden Fall war die Nacht …schwierig. Ich schlief eher nicht so gut, mein Bettgenosse schlief ziemlich gut, auch das machte die Nacht …schwierig. Als wir um halb acht schließlich aufstanden, war ich nicht wirklich erholt, aber egal, es warten ja noch ein paar Tage Urlaub und keine größeren Pläne. Auf die Zeitung hatte ich keine Lust (Weltuntergangs-Nachrichten hatte ich am Vortag schon genug bekommen), ich beschäftigte mich etwas mit Schreiben und Lesen. Außerdem schaute ich dem Kater dabei zu, wie er auf dem Esszimmer-Stuhl neben mir lustige Glucksgeräusche machte – bis er in hohem Bogen sein Frühstück quer über das Stuhlkissen und auf den Bogen kotzte. Wir sahen dann mit Blick unter den Tisch, dass er ein paar Minuten vorher eine erste Ladung schon unten in der Ecke positioniert hatte, so schön, und waren erst mal 20 Minuten mit Putzen beschäftigt.
Das Frühstück verschoben wir daraufhin noch einmal etwas und schauten erst einmal bei der Nachbarsmaus vorbei (die macht ganz lustige Knurpsel- und Quietschgeräusche, das war das letzte Mal nicht so – hoffentlich ist das kein schlechtes Zeichen). So eine Stunde später hatten wir uns von Katzenkotzgedanken genug distanziert und nahmen das eigene Frühstück in Angriff. Am Vortag hatte ich im Unverstand eine Riesenportion Pilze eingekauft (für die Pizza hätten wir vielleicht ein Viertel davon gebraucht), wir hatten also endlich einmal wieder ein English Breakfast mit geschmorten Pilzen, Tofuwurst und Toast. Dazu eine Kanne Kaffee (der Liebste zitierte aus einem Zeitungsartikel, nach dem Kaffee gar nicht so gesundheitsschädlich ist wie früher gedacht, eher im Gegenteil – ich mag ihn aber halt trotzdem nicht so gern, also den Kaffee, haha).
Den restlichen Vormittag verbrachte ich mit Internet-Lesegedöns auf dem Sofa, ein bisschen Twitter, ein paar Blogs, ein paar Artikel… Um Viertel vor eins eine schnelle Dusche und dann aus dem Haus: Wir hatten das Mittagessen auswärts geplant. Ich war unsicher, ob das angesichts der aktuellen pandemischen Lage eine gute Idee war, aber die Stadt war sehr leer, das war super.
Zunächst Mittagessen bei einem Chinesen im Innenstadt-Univiertel, bei dem wir schon seit vielen Jahren gern hingehen (schon zu meinen Studienzeiten). Netter Besitzer, schöne Atmosphäre. Unser Impfstatus wurde vorbildlich angeschaut (der Ausweis nicht, aber man kennt uns dort). Geschmorte Champignons mit Tofu und Reis: Supersuperlecker (man kann nicht genug Pilze haben im Übrigen), der Liebste hatte gemischtes Gemüse in Erdnusssoße und Reis. Bei ihm war der Erdnussgeschmack etwas zu dominant, das Ganze dadurch recht mächtig.
Nach dem Mittagessen Kaffee direkt nebenan, wo ein neues Café aufgemacht hatte. ENDLICH klappt es auch mit der CWA, dass man die Luca-QR-Codes scannen kann! Ansonsten nettes Café mit sehr großem veganen Angebot (klasse), aber leider keiner Sojamilch (generell findet man fast überall nur noch Hafermilch, ein bisschen schade) und auch recht laut. Mal sehen, wie sich das Café hält, eigentlich hat es in Uni-Nähe einen guten Standort.
Dann mäanderten wir etwas durch die Altstadt, ein paar Sachen besorgen. Erster Stopp war der Teeladen, wo wir endlich unsere losen Tees wieder auffüllten. Der Unverpacktladen und der Blumenladen in der Innenstadt hatten beide Betriebsferien, und aus dem Altstadt-Osiander kamen wir unverrichteter Dinge wieder heraus – es passiert sehr selten, dass wir eine Buchhandlung ohne einen kleinen Stapel gekaufter Bücher verlassen. Es hatte aber tatsächlich eine kleine Schlange an der Kasse und ich hatte keine Lust anzustehen. (Vorbildlich wurde übrigens, 2G und so, am Eingang der Impfstatus gescannt.)
Also machten wir uns wieder auf den Heimweg, der uns zufälligerweise so führte, dass wir an unserer Stamm-Weinhandlung vorbeikamen. Und weniger Alkohol hin oder her, aber ein wenig Weißweinvorräte wollten wir schon haben. Wir ließen uns also beraten und sechs Flaschen einpacken, und dann fragte ich spontan, quasi schon halb im Gehen, nach dem Whiskey des Monats. Das war eine sehr gute Idee, denn dieser war ein Irischer Pure Malt vom Fass, vom Händler in Flaschen abgefüllt. Er ließ uns probieren: Wir waren beide total begeistert. Sehr weich, sehr seidig am Gaumen, mit einem Duft von Vanille und Karamell, genauso wie ich Whiskey mag (komplett ungetorft, das brauche ich nicht so). Und der Preis war so unschlagbar, dass es einen Spontankauf rechtfertigt… also packten wir eine Flasche ein.
Daheim war es dann schon früher Abend. Der Liebste machte eine Maschine Wäsche fertig und ging zur Nachbarsmaus, während ich ein bisschen auf YouTube rumsuchte und schließlich, begleitet von Christian Drosten und dem Coronavirus-Update, einen großen Topf Bohneneintopf kochte. Sehr lecker, zum Nachtisch eine Orange.
Den restlichen Abend schauten wir Blaulicht-Porno: Diverse Reportagen beim NDR und Spiegel TV, alle relativ aktuell. Nach den Endzeit-Katastrophen des Vorabends kamen mir die kleinen Katastrophen des Alltags als Unterhaltung gerade recht, vor allem wenn sie anderen passieren.