Der Tag kann weg, so allgemein – Donnerstag 20.1.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

In der Nacht kam der Kater wieder zu uns, ich spürte im Halbschlaf ein Gewicht an meinen Beinen. Als ich aufstand, um mein T-Shirt zu wechseln, und als morgens der Wecker klingelte, war er aber nicht da (sondern wartete unten an der Treppe). Das Tier huscht durch unsere Wohnung wie ein Geist. Außer es möchte etwas.
Auf jeden Fall ganz gute Nacht, aber trotzdem schlechte Laune beim Aufstehen. Ich merke das späte Arbeiten (und dabei ist das ja erst die erste von mehreren Wochen). Irgendwie muss ich etwas Entspannung/Bewegung während des Tages unterkriegen, ansonsten ist das keine gute Entwicklung.

Mit dem Gedanken im Sinn stand ich auf und nach Dusche und Porridge ging ich trotzdem ab neun an den Schreibtisch, denn es gibt ja Arbeit zu tun. Der Vormittag gestaltete sich eher frustrierend. Zunächst wollte ich einen Termin bestätigen und einen Zoom-Link versenden, musste aber feststellen, dass ich eine falsche E-Mail-Adresse hatte. Telefonisch war auch niemand zu erreichen. (Wie sich später herausstellte, war die Telefonnummer auch falsch.) Dann wollte ich eine kommende Prüfung auf dem Webportal des Prüfungsanbieters anpassen (die Zahl der Reservierungen und der Gesamtplätze reduzieren). Erstaunlicherweise konnte man die Plätze nur nach oben korrigieren, aber nicht nach unten: Sobald ich die Zahl verringerte, war die Speicherung nicht mehr möglich. Ich rief beim Prüfungsanbieter direkt an, der konnte es aber auch nicht korrigieren und gab das Problem an seine Technik weiter. Dann schrieb ich einige Personen an, die ihre Rechnungen noch nicht bezahlt hatten, prompt antwortete einer mit einer Stornierung…
Alles sehr anstrengend und doof, gegen halb elf ging ich mal für zehn Minuten ins Schlafzimmer und machte zwei Sonnengrüße. Danach dann noch zwei Beratungen, auch nur so halb erfolgreich. Um zwölf fuhr ich den Rechner endgültig runter.

Kurze Mittagspause mit restlichem Bohneneintopf, der Kater wurde etwas gekrault, dann machte ich mich auf den Weg ins Büro. Eine Kollegin ist seit dieser Woche in Quarantäne, weil zwei ihrer Kinder das Virus aus dem Kindergarten nach Hause gebracht haben (ungefähr die Hälfte der Eltern bei der Arbeit hat es jetzt schon erwischt, sehr vorhersehbar), und ich hatte mich angeboten, sie am Infobereich zu ersetzen, damit die andere Kollegin in Ruhe arbeiten konnte. Von eins bis fünf übernahm ich also Türklingel und Telefon und arbeitete (da es relativ ruhig war) nebenher noch ein wenig meine administrativen Sachen ab. (Immerhin ein positives Gespräch mit einer Kollegin, außerdem meldete sich der Prüfungsanbieter, dass er das technische Problem gelöst und die Zahl der Plätze korrigiert hatte).
Gleich zu Beginn der Bürozeit nahm ich am Telefon eine Beschwerde entgegen von einer Person, die sich wohl in der Firma beworben hatte und die Form der Absage „unverschämt“ fand. Ich sagte der Chefin Bescheid, die mir daraufhin die Bewerbung der Person sowie ihre Antwort zeigte. Nur so viel: Eine höfliche, aber deutliche Absage ist nicht „unverschämt“, und… wie zum Henker kommt ein Mensch auf die Idee, sich mit einer sprachlich völlig bizarren, fehlerhaften, nicht auf die Anforderungen eingehenden und insgesamt einfach unangebrachten E-Mail zu bewerben und dann beleidigt zu sein, wenn man nicht positiv reagiert? („Ich bin erfahrene Lehrkraft!“ – Du liebe Güte.)

Auf jeden Fall war der Nachmittag ganz ok. Und auch schön, unter Menschen zu arbeiten (wenn es nicht zu stressig ist). Nur die FFP2-Maske zog irgendwann an den Ohren, aber davon mal abgesehen…
Um fünf ging ich heim. Den Nachmittag über hatte es zu schneien begonnen, ziemliches Schmuddelwetter, als ich rauskam, hatte das Schneetreiben aber schon aufgehört. Es war natürlich nichts liegengeblieben und überhaupt recht warm.
Daheim fütterte ich kurz den Kater, fuhr den Rechner hoch und startete dann gleich den Abendkurs. Nette Leute (wie eigentlich immer), aber ein sehr voller Kurs, ich musste mich auf die Gruppe erst einmal einstellen… Alles okay, aber anstrengend.

Der Liebste war daheim und schon am Kochen, als ich um Viertel nach sieben runterkam, Pasta mit einer Pilz-Sahnesoße und Spinat. Wir berichteten uns etwas über den Tag (seiner war tendenziell besser als meiner) und zogen uns dann mit Pasta und anschließendem Schokopudding (hihi) zu den nordischen Tierärzten aufs Sofa zurück. Es wäre ein normaler, okayer Abend gewesen, wenn mich nicht über Mail die Nachricht erreicht hätte, dass ein alter Freund von mir schwer krank ist. Das setzte dem ganzen Tag dann echt noch die Krone auf. Ich schlug dem Liebsten vor, am Wochenende zu einem Besuch ins Krankenhaus zu fahren, nur… Haha, Krankenbesuche bei immunsupprimierten Menschen, in Pandemiezeiten wohl eher nicht. Wäre vermutlich noch nicht einmal erlaubt. Bleibt also die Telekommunikation, und überhaupt ist das alles ziemlich mäh. Und mit diesem deprimierten Gedanken gingen wir hoch ins Bett.