Der dröge Alltag – Dienstag 25.1.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Ziemlich kaputt beim Aufstehen, und nicht wirklich viel Motivation für den kommenden Tag. Gerade bei der Arbeit ziemlich unbefriedigendes Klein-Klein, auf fünf Anfragen kommen vier unklare Auskünfte, nichts klappt so richtig… ich ertappte mich dabei, schon wieder aufs Wochenende zu schielen, und das ist am Dienstag kein so gutes Zeichen. Immerhin hatte der Liebste schon Müsli gemacht und ein Tee wartete auf mich, nicht so ein schlechter Start.

Nach Frühstück und Dusche üblicher Start um neun. Den Vormittag verbrachte ich mit ein wenig Textkorrektur und sonst ausschließlich administrativer Arbeit, und endlich kamen auch ein paar positive Antworten und gute Nachrichten. Ich habe die letzten Tage an einem Kurs herumgebastelt und Interessent:innen angefragt, und nach einigem Hin und Her sieht es jetzt gut aus, wir können wohl mit dem Angebot starten. Endlich mal ein Erfolgserlebnis. Ein paar andere Sachen musste ich liegen lassen, weil wichtige Ansprechpartner nicht erreichbar waren, aber… ich lerne ja Geduld.

Um halb eins eine Pause mit Zeitung und frischen Nudeln mit Caponatasauce. Als Nachtisch, weil wir Brot essen müssen und ich Lust darauf hatte, schnitt ich mir eine Scheibe Brot herunter und öffnete ein Honigglas, das ich vor einiger Zeit von einem Kursteilnehmer geschenkt bekommen hatte. Seit wir vegan leben, habe ich logischerweise keinen Honig mehr gegessen, dieses Glas ist aber für mich okay (er hält seine Bienen selbst und kümmert sich sehr um sie). Dazu auf der einen Hälfte veganer Exquisa, auf der anderen Hälfte Haferbutter, und das Ganze war so sehr ein typisches Kindheitsessen (inklusive dem Bauernbrot, das wir normalerweise auch nicht kaufen, weil zu wenig Vollkorn, aber früher viel hatten). Ich erinnerte mich sofort wieder an Textur, Geschmack… leider auch Rumgekleckse mit dem flüssigen Honig…

Am Nachmittag arbeitete ich meine E-Mails etwas ab, und da ich abends noch Termine hatte, machte ich nachmittags noch einmal eine längere Internet-Pause: Mit den wichtigen Dingen war ich fertig, und die Motivation war auch nicht so da. (Wahrscheinlich hätte ich eine Bewegungspause machen sollen, aber dafür war auch keine Motivation da.) Unter anderem las ich ein bisschen von den Geschehnissen in Heidelberg in der Zeitung nach. Sehr unangenehmes Gefühl, wenn solche Sachen plötzlich beinah vor der Haustür passieren (ich weiß noch, wie merkwürdig sich der Amoklauf in Winnenden anfühlte, das ganze Setting war so… vertraut, die Realschule, die Kleinstadt, der bürgerliche Hintergrund und alles). Ich will gar nicht daran denken, wie viel häufiger so etwas passieren würde, wenn Waffen bei uns frei verkäuflich wären.

Ab fünf dann zuerst Unterricht, dann noch eine längere Beratung. Der Kurs lief ganz gut, ich war zufrieden. Es ist ein Prüfungsvorbereitungskurs, und die intrinsische Motivation der Teilnehmenden war deutlich zu spüren, was mir das Ganze natürlich einfacher macht. Außerdem kamen die Leute auch etwas besser mit der Technik zurecht, naja, bis auf diejenige, die versuchte, ein PDF zu öffnen, bei dem ich den Zugriff zeitlich eingeschränkt hatte (das stand auch da), und derjenige, der per Tablet teilnahm, was nicht optimal geht, weil ein Tablet nicht alle Funktionalitäten hat (das hatten wir vorher gesagt). Gaargh, nerv. Aber egal, der Kurs funktionierte immerhin.
Dann noch eine Beratung mit der ganzen schönen Bandbreite bürokratischer Regeln und Hemmnisse und Vorschriften für Aufenthaltstitel, Einbürgerungen, Visaerteilung… Da bin ich ja nun auch nur halbe Spezialistin (wenn überhaupt). Ich konnte ein bisschen was sagen und ansonsten zu unseren Zertifikaten informieren, den Rest wird die Kundin leider beim Ausländeramt erfragen müssen. Viel Erfolg.

Der Liebste hatte schon gekocht, ein einfacher Eintopf mit grünen Bohnen, in den er den restlichen Wirsing geschnitten hatte – okay, weil der Wirsing weg musste, aber so richtig lecker fand ich den Eintopf nicht. Aber schon in Ordnung, klassische Winterküche eben. Nur dass mir ziemlich der Bauch weh tat und ich den ganzen Tag irgendwie doof fand und es beim Liebsten auch nicht so toll gelaufen war über den Tag und… generell war unsere Laune nicht so rosig. Ein bisschen zu viel Alltag im Moment. Wir machten auch nicht lang, schauten uns ein paar Tierärzte an und gingen schon bald mit Buch ins Bett.