Marathon mit Torte, Donnerstag 27.1.2022

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Eine komische Nacht, in der ich erst ewig wach lag und dem Liebsten beim Atmen zuhörte, dann schließlich doch einschlief und träumte, ich würde mit dem Fahrrad durch London fahren und plötzlich wären meine Bremsen kaputt. Am Morgen war ich auf jeden Fall ziemlich kaputt, und es wartete ein langer Tag auf mich. Ich wollte den Berg an Sachen früh genug angehen, deshalb schnelles Müsli zum Frühstück, Dusche und Schnelltest und ab halb neun am Schreibtisch.

Den Vormittag startete ich mit einer Stunde administrativen Sachen und Mails (unter anderem musste ich Benutzerkonten für die Lernplattform anlegen und den Leuten die Zugänge zusenden, außerdem Termine vereinbaren und Zoom-Links verschicken, Anfragen beantworten…). Dann machte ich mich an die Unterrichtsvorbereitung. Ich hatte schon relativ viel vorgearbeitet (zum Glück), aber den letzten Schliff musste ich dem Kurs trotzdem noch geben. Es war ein Anfängerkurs, meiner Ansicht nach ein schwieriges Kursniveau (wenn auch eine Menge Leute – speziell diejenigen, die von Sprachunterricht keine Ahnung haben – der Meinung sind, gerade die A1-Kurse könne ja jeder). Ich kannte außerdem die Gruppe nicht… Dazu kamen dann noch einige letzte Korrekturen (ich freue mich ja, wenn die Leute eifrig Texte zur Korrektur abgeben, aber es ist halt zeitaufwendig).

Um halb eins war mit allen Vorbereitungen und Korrekturen und Gedöns fertig, der Posteingang war auch leer und ich konnte eine Stunde Pause machen (restliches Grah, große Portion). Dazu startete ich den Laptop und schaute ein bisschen im Internet hin und her, was vielleicht nicht die schlauste Entscheidung war, ich wäre besser in den Garten gegangen oder so, aber es war erstens saukalt und zweitens war mein Kopf komplett leer und ich wollte keine schlauen Entscheidungen treffen. Immerhin brachte ich einmal den Biomüll raus zum Kompost (der Kater raste mir begeistert hinterher), das war es dann aber schon in der tiefgefrorenen Eiswüste draußen.

Ab halb zwei dann quasi durchgehend Unterricht, zunächst der Anfängerkurs: Der lief prima, ich war sehr zufrieden – total nette Leute, clever und interessiert und überhaupt, und die Planung klappte auch gut. Etwas genervt war ich anfangs davon, dass meine Kolleginnen, von denen ich den Kurs für einen Tag übernommen hatte, mir gleich drei Aufgaben zur Korrektur überlassen hatten – eine davon gab ich weiter, das hätte ich zeitlich nicht hinbekommen. Die anderen beiden bearbeitete ich direkt anschließend an den Kurs, kleiner Vorteil von Anfängerkursen: Ich war nach wenigen Minuten fertig.
Ein Durchgang durch meine Mailbox mit Mails, die den Nachmittag über aufgelaufen waren, dann startete ich den Abendkurs um halb sechs. Das ist im Gegensatz zum Nachmittagskurs ein Kurs auf dem höchsten Kursniveau, ich musste also meinen Kopf ziemlich umstellen (in diese Richtung geht es aber einfacher als umgekehrt). Auch dieser Kurs lief gut, extrem motivierte Leute (einer hatte von mir, da Nachzügler in der Anmeldung, erst morgens seinen Zugang zur Lernplattform bekommen, und hatte trotzdem noch den aufgegebenen Text vom letzten Mal bearbeitet und hochgeladen, wie ich zu meiner Überraschung feststellte). Mit Nachbereitung und letzten Orgasachen war ich um halb acht fertig und machte den Rechner aus.

Der Liebste war zu dem Zeitpunkt schon daheim und in seinem Arbeitszimmer: Der Sportvereins-Freundeskreis hatte seine Jahreshauptversammlung online per Zoom. Wir hatten zum Abendessen deshalb tiefgefrorenes Gulasch aus dem Gefrierfach geholt, allerdings hatten wir morgens schon festgestellt, dass es nur noch eine Portion davon gab und nicht zwei wie gedacht. Der Liebste hatte sich deshalb ein Brot gemacht und mir das Gulasch überlassen, dieser nette Mensch.
Um kurz nach acht hatte ich das Gulasch gegessen und der Liebste war mit seinem Meeting fertig. Ich war ziemlich kaputt nach diesem Marathontag (immerhin 10 Stunden Netto-Arbeitszeit). Eigentlich hatte ich noch Kuchenbacken geplant… der Liebste schlug vor, es auf das Wochenende zu verschieben, aber das fühlte sich ein bisschen falsch für mich an… Es sollte ein Geburtstagskuchen werden, der Liebste hatte am nächsten Tag Geburtstag, und ein Geburtstagskuchen zwei Tage zu spät ist ja irgendwie auch doof.
Unsere Geburtstagstradition ist, dass sich jeder von uns zum Geburtstag eine richtig schöne Torte raussucht, die der/die andere dann für das Geburtstagskind backt. Der Liebste hatte es mir dieses Jahr leicht gemacht und sich einen Mohn-Käsekuchen gewünscht, was ein ziemlich altbewährtes Rezept ist (und mir den Stress nahm, eine mehrstöckige Torte backen zu müssen). Zutaten waren alle da, Zeit war am Abend auch noch… schließlich beschlossen wir, den Kuchen einfach gemeinsam zu backen, Pärchen-Qualitytime und so. Um Viertel vor neun kam der Kuchen in den Ofen, wir schauten noch eine Folge Tierärzte (die dauert genauso lang wie die angegebene Backzeit: 45 Minuten), und um halb zehn hatten wir einen wunderschönen Geburtstagskuchen und ich ging nach dem langen Tag komplett müde, aber ziemlich zufrieden ins Bett.