Samstagshaushalt und ein paar Queer Eye Germany-Gedanken, Samstag 12.3.2022

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Ein Problem, wenn man am Abend aufgrund überwältigender Müdigkeit um neun ins Bett geht, ist ja, dass man am nächsten Morgen um halb sechs aufwacht, weil man dann acht Stunden geschlafen hat. Hm. Irgendwie kein überzeugendes Konzept. Ich blieb noch bis halb sieben liegen, sah dem Garten beim Hellwerden zu und stand dann auf. Der Rücken tat mir ziemlich weh (eigentlich die Hüfte, aber das kam wohl aus dem Rücken) und meine Laune war ein bisschen im Keller, mir gingen einige Situationen und Ärgernisse aus der Arbeit durch den Kopf. Und das zum Wochenende. Das wurde dann zum Glück im Lauf des Tages besser.

Den Morgen verbrachten wir mit einer ausführlichen Zeitung, Müsli, viel Tee und einer Kanne Kaffee am Esstisch. Dazu ein bisschen Twitter (dort ist das Corona-wir machen alles besser-Gemotze jetzt  wieder zurückgekehrt, nachdem es zwischenzeitlich von IM HERZEN SIND WIR ALLE UKRAINER und wissen alles besser-Gemotze unterbrochen worden war, aktuell abgelöst von ICH trage meine Maske auch nach dem 20.3. weiter-Umfragen… sehr anstrengende Atmosphäre teilweise, und das absurderweise meist von Leuten, denen ich in der Sache eigentlich zustimmen würde – ich werde vermutlich die nächsten Wochen oder Monate auch noch weiter Maske tragen, solang die Zahlen so hoch sind, und außerdem: die letzten beiden Herbst/Winter überhaupt keine Erkältung gehabt, da wäre ich ja bescheuert), ein bisschen Lesen, ein bisschen Unterhaltung. Lange Dusche, Katerbespaßung, der Liebste kümmerte sich um eine Maschine Wäsche und ich um die Spülmaschine, das war’s.

Zum Mittagessen machten wir ein paar frische Nudeln und dazu die zweite Hälfte des Cauliflower Kormas heiß, dann Espresso und eine kurze Sofapause, gegen zwei gingen wir zum Einkaufen in den Alnatura. Für einen Samstag relativ gemäßigt wenig los, vor allem im Vergleich zum Samstag davor, wir hatten eine gute Einkaufszeit erwischt. Wir machten unseren üblichen Wocheneinkauf, brauchten aber recht wenig. Überhaupt bilde ich mir ein, dass wir weniger Geld für Lebensmittel ausgeben als noch vor ein oder zwei Jahren. Da hatten wir die Kaninchen noch, was ein Grund dafür ist, aber es kann eigentlich nicht der einzige sein (das Kaninchengemüse hat schon Geld gekostet, aber doch nicht sooo viel?). Vielleicht stimmt aber meine Wahrnehmung auch nicht (ich habe über die Jahre mehrere Anläufe unternommen, ein braves „Haushaltsbuch“ zu führen, habe das aber immer wieder aufgegeben).

Nach dem Alnatura Sachen wegräumen und eine kleine Pause, etwas Zeit für uns, etwas Lage-Podcast. Draußen wieder herrlichstes Frühlingswetter, deshalb setzten wir schnell einen Pizzateig fürs Abendessen an und gingen dann gleich wieder an die frische Luft: einmal das Flüsschen hoch und runter. Mein Rücken machte mir wieder ordentlich zu schaffen, das Gehen tat mir gut (leider war es beim Liebsten umgekehrt: Das Gehen strengte seinen Rücken eher an).
Nach knappen anderthalb Stunden waren wir wieder daheim und gingen noch schnell in den benachbarten Supermarkt, um etwas veganen Mandel-Parmesan zu holen für die Pizza (ich hatte für eigene Käsesoße plädiert, der Liebste wollte aus Kalorienspargründen ganz weglassen, der Mandelparmesan war ein Kompromiss). Dazu noch ein paar schrecklich ungesunde, nasenrümpfenverursachende Fleischersatzprodukte (um genau zu sein hat die Supermarkt-Eigenmarke jetzt eine vegane Fleischwurst, die uns neugierig machte), und dann wollten wir natürlich Shmilk – die war aber aus – und Grießpudding – auch aus. Hm, blöd. (Übrigens, im Supermarkt wieder Schilder an den Regalen: „Aus gegebenem Anlass weisen wir darauf hin, dass wir Produkte nur in haushaltsüblichen Mengen abgeben“ – seriously, Leute, lasst die Panikkäufe.) Wir beschlossen kurzerhand, uns selbst an Grießpudding zu versuchen, und nahmen ein Päckchen Grieß mit.

Sehr lecker, komplett aufgegessen.

Daheim angekommen verzog sich der Liebste in die Küche, wo er zunächst den Pizzateig ausrollte, die Pizza belegte und in den Ofen schob und dann einen Grießpudding kochte. Ich war währenddessen in der Waschküche, hängte die zweite Maschine Wäsche auf und bügelte (nebenbei den Rest des Lage-Podcasts). Damit war dann der Haushalts-Teil des Samstags erledigt und wir konnten uns auf die Gemütlichkeit konzentrieren, nicht dass wir davon nicht schon genug gehabt hätten.
Ich hatte mir für den Abend einen Film (also so einen richtigen) gewünscht, und vor Urzeiten hatte ich mal „Inception“ auf DVD gekauft, den hatte ich damals im Kino verpasst (ich gehe sowieso sehr ungern ins Kino, die deutsche Synchronisation geht mir immer unfassbar auf die Nerven). Leider wollte die Video-App des Laptops die DVD nicht lesen (wir versuchten es erst mit Ubuntu-Bordmitteln, dann mit dem VLC-Player). Nach einigem Geschimpfe gaben wir auf und wechselten auf Netflix, um dort die queeren Jungs anzusehen. (Übrigens, Netflix: Da läuft Inception natürlich auch, lol, wir kamen gar nicht drauf nachzusehen, ich entdecke das jetzt erst. Na gut, haben wir wenigstens eine Filmidee für die nächsten Tage.)

Also queere Jungs, und kaum hatten wir Netflix geöffnet, wurde uns schon prominent der Neustart von Queer Eye Germany ans Herz gelegt. Da ich ja den veganen Quatschnasen auf Instagram folge und Aljosha (eine Hälfte von den veganen Quatschnasen) bei Queer Eye Germany dabei ist, wusste ich natürlich vom Serienstart. Wir waren also gespannt und schauten uns die ersten zwei Folgen an.
Hm, was soll ich sagen: Die erste Folge haute mich noch nicht so vom Hocker. Zunächst störte es mich ein bisschen, dass wirklich komplett bis ins kleinste Detail das amerikanische Original nachgemacht worden war, inklusive Begeisterungs-Quietschen bei der Modeshow, Gruppenumarmungen und „Hi, Queen!!“. Deutsche sind halt keine Amerikaner und wenn man das nachmachen will, dann kommt ein bisschen etwas Verkrampftes, Aufgesetztes dabei heraus. Der Clash zeigt sich immer, wenn die Hosts aufgeregt emotional sind und die „Heroes“ dann versuchen mitzumachen (ist ja schließlich eine Kamera dabei) und das halt überhaupt nicht mehr authentisch ist. (Tatsächlich macht Aljosha da aber einen super Job und die Heroes sind bei ihm auch schön entspannt beim Tomatenschneiden oder Walken im Park.)
Und dann war es vielleicht auch nicht die beste Idee, mit ungefähr dem drögsten Niedersachsen der Welt die erste Folge anzufangen? Sein unsicheres Gekicher ging mir schon nach vier Minuten so tierisch auf die Nerven (übrigens auch der Live-Coachin, die null souverän rüberkommt – Karamo im amerikanischen Original spielt da einfach in einer komplett anderen Liga). Aber, das muss ich sagen: Am Ende der ersten Folge war ich doch ziemlich positiv überrascht, man konnte tatsächlich eine Veränderung sehen, und zwar nicht nur in der (fantastisch) neu gestalteten Wohnung.
Dann die zweite Folge, nicht in Niedersachsen, sondern in Köln, hurra, und das war dann noch mal eine Ecke netter anzusehen und runder und passender. Ich hatte das Gefühl, die Heroin hatte auch wirklich Spaß an der Sache, und auch wenn das ganze „jetzt tanzt ihr und dann sagt dein Mann, dass er dich liebt, und damit hab ich eure Ehe gerettet“-Gedöns ziemlich albern war, war es davon abgesehen irgendwie stimmiger. Ich denke, die Serie muss sich noch ein bisschen einruckeln. Der Fünfer-Cast passt aber gut (wie gesagt abgesehen von der Live-Coachin, mit der ich mich bis jetzt nicht so anfreunden konnte, vielleicht kommt das noch), und wir werden dem Ganzen sicher noch ein paar Chancen geben.