Saharasand – Dienstag 15.3.2022

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Ganz gute, aber viel zu kurze Nacht, ab Viertel nach fünf war ich wach, um kurz nach sechs standen wir schließlich auf (noch vor dem Lichtwecker). Draußen dämmerte es bereits und man hörte die Vögel beim Konzert. Natürlich sehr müde, keine Ahnung, warum ich so früh wach war. Immerhin wartete ein Tag ohne Abendkurs. Und der Liebste hatte Home Office eingeplant, also ein Tag mit guten Aussichten. Außerdem endlich: Draußen regnete es. Schöne frische Luft.
Wir hatten noch einen Rest Brot, der schon etwas angetrocknet war und gegessen werden musste, deshalb hatten wir Toast zum Frühstück, dazu viel Tee. Die Blase hat sich bei mir immer noch nicht so richtig beruhigt, ich machte mir deshalb nach dem grünen Tee noch eine Kanne Kräutertee für den Vormittag. Dann zwei ausgedehnte Sonnengrüße, Dusche und Arbeitszimmer, um neun war ich parat.

Den ganzen Vormittag hatte ich keine Termine, ich konnte deshalb in Ruhe eine Tonne Mails abarbeiten und ein wenig korrigieren. Ein paar nervige Sachen, die ich etwas vor mir hergeschoben hatte, arbeitete ich ab, und um zwölf machten wir schon Mittagspause (zweite Hälfte Bohneneintopf), nur für eine halbe Stunde, ab halb eins hatte ich ein einstündiges Meeting. (etwas blöd genau in der Mittagspause, aber die Hälfte der Leute hatte am Vormittag Unterricht und die Hälfte am Nachmittag, die Pausenzeit war deshalb der einzig mögliche Termin). Nach dem etwas anstrengenden Meeting dann um halb zwei eine zweite Pause: Der Liebste hatte den Espresso fertig und wir setzten uns noch einmal ein bisschen zusammen.

Draußen herrschte mittlerweile eine merkwürdige Atmosphäre: Es regnete immer noch leicht, der Himmel sah merkwürdig schmutziggelb aus, als hätte jemand ein schlecht gewaschenes Leintuch zum Zudecken benutzt. Die Wetter-App meldete Saharastaub in der Luft: Das konnte man deutlich sehen.
Ab zwei wieder am Rechner, einige administrative Sachen zu bearbeiten (ich kam gut voran und war sehr zufrieden), außerdem von drei bis vier noch eine weitere Besprechung mit dem Chef. Auch das ziemlich fruchtbar – als ich um halb sechs das Arbeiten für den Tag beendete, hatte ich ein ganz gutes Gefühl, einige Sachen erledigt zu haben.

Braunroter Himmel (im Vordergrund Schauplatz alter Studi-Erinnerungen)

Der Liebste war ebenfalls fertig und wir gingen gleich aus dem Haus (zuvor musste ich noch meinen linken Fuß einpacken, an dem ich mir am Tag davor eine Blase gelaufen hatte, meine Füße sind solche Sensibelchen). Es regnete immer noch leicht, der Himmel hatte von schmutziggelb zu orange-ocker-rot gewechselt. Sämtliche Autos waren von einer gelblichen Staubschicht überzogen: Merkwürdiger Gedanke, dass das bis von der Sahara hergeweht worden ist.
Wir gingen einmal in einem großen Bogen um die Südstadt, schauten uns die Farbspiele am Himmel an und verquatschten den Tag. Um halb sieben waren wir wieder daheim.

Das Abendessen übernahm ich (kein Unterricht am Abend!), ein Gulasch mit Sojachunks und Paprika und ohne Kartoffeln, weil wir die letzten zwei Tage schon Kartoffeln gehabt hatten – ich machte Nudeln stattdessen. Recht schnell gekocht und sehr lecker.
Dann ein ruhiger Couchabend mit zwei neuen Folgen (eigentlich einer alten und einer neuen) der nordischen Tierärzte. Der Kater, der sich den ganzen Abend nicht hatte blicken lassen, was eigentlich merkwürdig ist, weil er dadurch auch kein Abendessen bekommen hatte, tauchte gegen halb zehn im Wohnzimmer auf, legte sich zum Liebsten, der bereits eingeschlafen war, und kotzte dann einmal quer übers Sofa und unter den Couchtisch. Das beendete den gemütlichen Abend: Der Liebste wachte sehr unsanft auf (immerhin war er nicht erwischt worden) und wir waren die nächste halbe Stunde mit Reinigung beschäftigt. Irgendwo muss dieses kleine Monstertier etwas abgestaubt oder gefangen haben, das er nicht vertragen hatte. Er wirkte allerdings nicht krank, sondern verzog sich ungerührt wieder nach draußen, und wir gingen leicht belämmert hoch ins Bett.