Um halb sechs wachte ich auf und fühlte mich nur so halb ausgeschlafen. Ziemlich Allergie-schnupfig, ein bisschen Muskelkater, die Lippen hatten sich zu allem jetzt auch richtig entzündet (bei der vielen Sonne am Vortag kein Wunder, obwohl ich extra einen Sonnenschutzstift benutzt hatte). Hm. Davon abgesehen war eigentlich alles ganz okay, ich stand um zehn nach sechs schließlich auf.
Bis elf verbrachten wir den Vormittag am Esstisch, mit Zeitung, Laptop, Müsli und Tee. Wir waren beide nicht so schrecklich motiviert anzufangen, schließlich ist ja eigentlich Urlaub und so, aber wir hatten uns einen großen Punkt für den Tag vorgenommen: Den alten Ziegen-/Hasenstall inklusive Freigehege von allem alten Krempel leerräumen, sodass man ihn als Schuppen und den Platz davor als eine Art überdachter Freifläche zum Sitzen benutzen kann. Irgendwann ging der Liebste also vor in den Garten, ich duschte noch und schloss mich um halb zwölf an.
Bis um Viertel nach eins hatten wir ungefähr die Hälfte ausgeräumt, die Boxen und Hasenställe auseinandermontiert und nach Material getrennt (also alle Schrauben rausgedreht) und nach vorne vor die Garage geräumt. Es lief eigentlich alles ganz prima (abgesehen vom Arschnachbarn, der uns irgendwann einmal anbrüllte, weil der Liebste ein paar Bretter mit der Motorsäge kleinsägte und der Nachbar der Meinung war, um Viertel nach zwölf dürfte man das nicht – sein Gebrüll war aber schwer zu hören, die Motorsäge war so laut).
Mittagspause: eine große Portion des Shepherd Pie (einen Teil froren wir ein), danach etwas Kaffee. Wir waren zum Essen auf der Dachterrasse, von der ich eine ganze Reihe kaputter Blumentöpfe und Gedöns runtergeräumt hatte, jetzt ist sie wieder supergemütlich. Der Liebste legte sich für einen Mittagsschlaf ins Wohnzimmer, ich blieb mit Buch oben. Allerdings setzte ich mich recht schnell unter den Sonnenschirm, ich wollte meinem Gesicht nicht noch mehr Sonne zumuten. Auf meiner Oberlippe hatte sich eine richtig schlimme Herpesinfektion ausgebreitet, so schlimm wie schon lang nicht mehr, mit Schwellung und Bläschen und ätzenden Schmerzen und allem, und ich war leicht genervt.
Um halb vier arbeiteten wir weiter, drehten noch ungefähr drei Millionen Schrauben raus und trugen Bretter nach vorne, erschreckten sehr viele Spinnen, fegten Überreste von elf Jahren Hasenhaltung zusammen und packten am Ende sogar den Staubsauger für den Schuppen aus. Um halb sechs machten wir endgültig Schluss. Richtig „fertig“ waren wir nicht, es gibt ja immer noch mehr zu machen, aber der ganze Krempel war draußen und es war sauber, das hatten wir uns für den Tag vorgenommen. Sehr zufrieden.
Eigentlich hatten wir am Nachmittag noch in die Innenstadt gehen wollen, das verschoben wir jetzt. Stattdessen ein bisschen Grundreinigung, wir waren von oben bis unten eingedreckt, und dann ein schneller Gang in den Supermarkt (mein Jasmintee war ausgegangen, ich brauchte also Notfall-Teebeutel, bis ich wieder den losen Tee aus dem Teeladen bekommen konnte). Wir hatten eigentlich Pasta zum Abendessen geplant, ich war aber vom Rezept ehrlich gesagt nicht so ganz überzeugt und wir hatten auch keine Lust auf großes Kochen. Wir schauten spaßeshalber nach veganen Tiefkühlpizzen (gab es, sprachen mich aber nicht so an) und gingen dann mit einem Sixpack Bier wieder heim.
Daheim bestellte ich zwei Pizzen bei Domino’s. Etwas albern, dass man den Bestellweg der Pizzen dort online nachverfolgen kann (von „Bestellung wird bearbeitet“ über „in Zubereitung“ und „im Ofen“ bis hin zu „wird ausgeliefert“), dem Kontrollfreak in mir kam es aber sehr entgegen. Merkwürdigerweise klingelte das Telefon, als das Essen bei „wird ausgeliefert“ war. Wie sich herausstellte, stand der Pizzabote vor der Tür, er hatte sich aber nicht getraut zu klingeln: Die Tatsache, dass es zwei Namen an der Tür gibt (vom Liebsten und von mir), aber nur eine Türklingel, schien ihn verwirrt zu haben. Etwas merkwürdig.
Auf jeden Fall wirklich leckere Pizza, sogar besser als beim letzten Mal, ich war sehr zufrieden. Dazu schenkten wir uns eine Art Belohnbier ein, das ich auch ziemlich schnell trank, der Liebste aber eine ganze Weile stehen ließ – schlechte Idee, denn ich hantierte mit Laptop und Handy auf dem Sofa, zappelte mit den Füßen herum und warf das fast komplett volle Bierglas einmal über Couchtisch und Boden. Immerhin blieb es heil, aber wir waren die nächsten zwanzig Minuten mit Boden putzen beschäftigt. Ich hoffe, dass unser Wohnzimmer jetzt nicht für die nächsten Wochen nach alter Kneipe riecht.
Der Liebste war leicht angesäuert, ließ sich durch ein paar Chips aber halbwegs besänftigen. Dann ruhiger Abend: Wir blieben beide vor dem Laptop, ich schaute mir ein bisschen Quatsch auf YouTube an. Und dann früh ins Bett, wir hatten für den Freitag einen wirklich frühen Start geplant, Urlaub haha.