Von der Müllkippe zum Restaurant – Freitag 22.4.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Ich wachte um zwanzig vor sechs endgültig auf, nachdem ich die ganze Nacht unruhig geschlafen und immer wieder wach gelegen hatte. Draußen dämmerte es schon, was mich wunderte, weswegen ich das Weckerdisplay anmachte und dabei feststellte, dass es zwar noch nicht zu spät war, der Wecker sich aber leider wieder einfach ausgeschaltet hatte. Ich meldete leichtes Unbehagen beim Liebsten an, der mir daraufhin etwas von Displayprogrammierung und Amplifier und 32.1 (??) erzählte. Auf jeden Fall stelle ich nächste Woche mal zur Sicherheit den alten Wecker mit dazu.

Wir hatten einen frühen Start geplant, ab sieben hatte ich einen Transporter gebucht. Deshalb kein langes Gedöns zu Hause, nur eine Tasse Tee und eine Katzenwäsche, dann gingen wir los und holten das Auto (einen Ford Transit) im benachbarten Stadtviertel, auf dem Rückweg stoppten wir kurz beim Bäcker. Wieder daheim startete der Liebste mit dem Einladen: Der ganze Müll, den wir am Tag davor zusammengetragen hatten (in erster Linie das Holz der alten Hasenställe), musste ins Auto geladen werden. Ich machte uns währenddessen einen Kaffee und richtete die Brötchen zu einem Frühstück. Dann eine kurze Frühstückspause um Viertel vor acht, und anschließend half ich beim Einladen.

Ich hatte mir im Vorfeld wirklich Gedanken gemacht, dass alles ewig dauern würde, wir stundenlang damit beschäftigt wären, das Auto zu beladen, und dass das alles überhaupt ein total stressiges Unterfangen wäre. Aber von wegen: Um zwanzig nach acht waren wir fertig und konnten los. (Ich hatte das sehr üppige Frühstück auf ein paar Stunden harte körperliche Arbeit ausgerichtet, das war völlig überdimensioniert, haha.)
Also ins Nachbardorf zur Müllkippe (oder genauer gesagt zum Wertstoffhof). Dort die nächste Überraschung: Es stand einfach überhaupt kein Mensch an der Einfahrt in der Schlange. Die letzten Male hatte sich die Autoschlange um mehrere Kurven gezogen, unter einer halben Stunde Wartezeit war normalerweise nichts zu machen. Da waren wir aber auch samstags da, offensichtlich ist Freitagmorgen eine gute Zeit (wir waren um halb neun dort, relativ kurz nach uns rollten dann die Handwerker an).
Gebühren bezahlen (teuer), dann Auto ausladen, und auch das ging erstaunlich schnell. Nach einer Viertelstunde hatten wir die Sachen nach Altholz, Bauschutt, Metallschrott und Restmüll getrennt in Container geworfen und fuhren wieder heim.

Dort hatten wir dann erst einmal einen unverhofften Vormittag übrig, eigentlich hatten wir Arbeit bis mindestens halb eins eingeplant. Wir gingen erst einmal gründlich duschen, brachten das Auto weg und gingen dann in die Innenstadt. Das war ein schöner Spaziergang von einer Dreiviertelstunde, und das bissig kalte Wetter vom Morgen hatte sich zu einem sehr angenehmen, nicht zu warmen Sonnenschein gewandelt.
Im Zentrum: Teeladen (Jasmintee und Irish Breakfast), dann ein bisschen länger in der Buchhandlung. Wir hatten einen ganzen Stapel Einkaufsgutscheine mitgenommen, die sich über die Jahre angesammelt hatten – einer war leider schon verfallen, aber die anderen konnten wir komplett ausgeben. Und nicht zu sinnlose Bücher dafür kaufen.

Dann war es Viertel nach zwölf, wir dachten an einen Kaffee und gingen deshalb in unser Lieblingscafé im Stadtzentrum. Irgendwie war es dann aber Urlaub und Sonne und frei und…: Wir entschieden uns stattdessen für einen Aperol auf der Terrasse vor dem Café. Und weil es so schön gemütlich war, noch einen zweiten hinterher.
Das war so ohne Mittagessen im Bauch etwas ambitioniert, wir gingen leicht angeschickert zurück – noch nicht heim, sondern stattdessen zu einem Asiatischen Imbiss, der bei uns ums Eck neu aufgemacht hat und den wir probieren wollten. Das vegane Angebot ist nicht extrem groß, aber okay, und das Essen ist sehr lecker. Nach Summer Rolls, Tofu Rice Bowl und Pho waren wir satt und sehr zufrieden.

Dann heim: Den restlichen Tag verbrachten wir mehr oder weniger im Liegestuhl. Wir haben ja jetzt, nachdem der alte Ziegenstall und das Freigehege leer geräumt sind, eine Art „Sonnendeck“ hinten im Garten: Den Ziegenstall nutzen wir als Schuppen für Gartensachen, auf die Fläche davor stellten wir zwei Liegestühle. Zwar eher ein Schatteneck (die Kaninchen waren mit Absicht im schattigsten und kühlsten Teil des Gartens untergebracht), aber das ist für die Sommermonate absolut super (so ab Juni kann man Dachterrasse und Balkon quasi nicht mehr benutzen). Also ein paar Stunden mit neuem Buch und Kaffee im Liegestuhl, irgendwann machte ich noch ein bisschen die Augen zu. Gegen fünf ging ich dann rein aufs Sofa und warf noch einen Blick in die Weiten des Internets. Alles sehr entspannt.

Um Viertel nach sechs klingelte ein alter Freund von uns an der Tür und holte uns zum Essen ab. Wir hatten schon im Herbst letzten Jahres eigentlich einen Restaurantbesuch ausgemacht, ihn dann aber, steigende Inzidenzen und so, erst einmal verschoben. Die Inzidenzen sind jetzt auch nicht gerade niedrig, aber das Draußensitzen und Lüften und so geht besser.
Also ins Japanische Restaurant im Nachbarstadtviertel. Dort saßen wir zwar drinnen, aber viele andere waren draußen und überhaupt war das Restaurant nicht sehr voll, alles sehr luftig. Vor der Tür traf ich eine alte Bekannte, die ich bestimmt seit anderthalb Jahren nicht mehr gesehen hatte, und die einige Neuigkeiten von anderen Bekannten hatte, und ich wiederum ein paar News für sie… Puh, zwei Jahre Pandemie, man verliert sich aus den Augen. Also mehr als sowieso schon.
Danach dann also Restaurant: Wir blieben am Ende knapp drei Stunden, wir hatten viel aufzuholen. Dazu ein guter Chardonnay, Edamame und Tofu Shiodare (Seidentofu mit Ingwersauce), Yasai Tempura, für den Liebsten Sushi: alles sehr super. Wir fielen daheim sehr müde und sehr zufrieden ins Bett.