Nachdem die Nacht eher anstrengend war, mit langen Wachphasen, in denen mir schrecklich heiß war und ich Durst hatte (und eine Menge doofer Gedanken), wachte ich morgens um kurz nach sechs auf und fühlte mich einigermaßen okay. Kein richtiges Kopfweh, nur ein bisschen matschig im Kopf, und auch nicht allzu zerschlagen. Vor mir die Aussicht auf ein Wochenende mit noch recht viel Erholungszeit, ich war ganz zufrieden und verdrängte die Aussicht auf die kommende Arbeitswoche nach hinten in den Kopf.
Auch den restlichen Tag hatte ich keine Katerfolgen, trotz ordentlich Wein am Vortag (was für den Chardonnay spricht), im Gegensatz zum Liebsten: Der hatte, obwohl er beim Bier geblieben war, einen ziemlichen Schädel und war dementsprechend gelaunt. Dass das schöne Wetter sich verzogen hatte und der Himmel draußen bedeckt war, half seinem Kopf auch nicht wirklich. Ich machte uns ein Peanut Butter Porridge und Tee, nach dem Frühstück legte er sich auf Sofa, wo er noch mal für einige Stunden tief und fest einschlief. Das half ein bisschen.
Ich beschäftigte mich währenddessen mit Schreiben und Lesen, räumte die Küche auf, sortierte die Schmutzwäsche und startete eine Maschine, schrieb einen Einkaufszettel. Gegen elf ging ich schließlich duschen, der Liebste wurde wach und schloss sich mir an. Danach waren die Lebensgeister wieder etwas hergestellt.
Eigentlich wollte ich dann einkaufen gehen, aber wir hatten die Befürchtung, dass um mittlerweile Viertel vor zwölf die Läden sehr voll sein könnten, und außerdem knurrte mir ziemlich der Magen. Mittagessen um zwölf, wie bei so alten Leuten. Egal, der Liebste briet uns Maultaschen mit ein paar geschmälzten Zwiebeln an (wie schwäbisch kann man sein). Sehr lecker.
Dann Espresso und etwas Osterschokolade, aber keine lange Mittagspause, stattdessen gingen wir ziemlich gleich anschließend zum Einkaufen zu Alnatura und dm. Direkt zur Mittagszeit war es okay, nur wenig Leute. (Das Maskentragen erodiert im Übrigen so langsam, man kann nicht mehr so ganz eindeutig die Maskenlosen in zwei Gruppen – Testosteron-Jünglinge oder Schwurbel-Trullas – einsortieren, es sind aber immer noch die Minderheit.) Wir brauchten nicht viel und waren gegen halb zwei wieder daheim.
Dort kümmerte sich der Liebste erst einmal um die restliche Wäsche, während ich ein neues VF&L-Heft (Januar) in die Datenbank abzutippen begann und außerdem ein bisschen las. Irgendwann wurde mir das Herumsitzen aber zu statisch. Eigentlich hatte ich den Balkon saubermachen und das Unkraut aus den Terrassenplatten holen wollen, aber das Wetter war mir definitiv zu ungemütlich, windig und recht kühl. Stattdessen ging ich also in die Küche und setzte einen Brotteig an. Anschließend rührten wir (der Liebste kam dazu) aus Seidentofu, Zartbitterschokolade, Puderzucker, Vanille und aufschlagbarer Sojasahne eine Mousse au Chocolat. Die kam dann natürlich noch zum Kühlstellen in den Kühlschrank und ich ging noch einmal für eine Stunde an den Laptop.
Da wir so früh zu Mittag gegessen hatten, startete ich auch früh mit dem Abendessen (mit Küche aufräumen und allem wurde es dann aber trotzdem halb sieben, bis wir essen konnten). Eigentlich war Pizza eingeplant gewesen, wir hatten ja aber vor ein paar Tagen schon ungeplante Pizza gehabt (was natürlich grundsätzlich kein Grund ist, aber ich hatte keine Lust auf ein zweites Mal Pizza, ich weiß, ruft den Notdienst, aber ich brauche nicht ständig Pizza in meinem Leben). Wir machten also ein vietnamesisch angehauchtes Stir Fry, in das eigentlich laut Rezept veganes Nachbau“huhn“ gehört hätte, wir hatten Sojaschnetzel stattdessen geplant. Im Alnatura hatten wir dann aber Seitan mit Gyrosgewürz mitgenommen, was das Essen endgültig zu einem ziemlichen Crossover machte. Es passte aber gut. Dazu Mienudeln, Edamame, Pilze, Rotkraut, eine Soße aus Mirin, Tamari und süßer Chilisoße – perfekt.
Nachdem ich den Tag über viel gelesen hatte, hatte ich abends nichts gegen ein bisschen Fernsehen, wir wollten nur nicht lang rumsuchen. Wir haben ein gemeinsames Trelloboard, wo wir (nun gut, in erster Linie ich) notieren, wenn uns etwas über den Weg läuft: Filme oder Serien, die wir mal ansehen möchten, interessante Bücher, die man kaufen könnte, Spiele, Webseiten. (Wir haben außerdem noch ein gemeinsames To-Do-Trelloboard, das macht weniger Spaß.) Die Einträge für Filme und Serien ging ich jetzt durch und blieb schließlich bei Beforeigners in der ARD Mediathek hängen. Das war irgendwann im letzten Jahr als Hit durch sämtliche sozialen Medien gegangen, aber da waren wir gerade noch mit irgendeiner Raumschiff-Serie beschäftigt.
Ich schaute also in der Mediathek und entdeckte, dass es die erste Staffel ohne Einschränkung gab, die zweite Staffel aber nur noch für 9 Tage verfügbar ist. (Was für eine Logik ist das, die zweite, also neuere Staffel zeitlich einzuschränken?) Damit war das Abendprogramm für die nächsten Tage klar, ich fände es schade, die Serie zu verpassen. Wir schauten den Rest des Abends die ersten vier Folgen und ich muss sagen, ich bin bis jetzt sehr angetan davon: Sehr coole Storyline, interessante Twists, gute Schauspieler, schöne Bilder aus Oslo. Ich kann sogar (fast) die unglaublich nervige Synchronisation verzeihen. Fast.