Nach einer eher unruhigen Nacht (einmal aufgestanden, um das Fenster zuzumachen, dann ein bisschen wachgelegen) wurden wir um 5:55 von einem sehr aufgeregten Kater geweckt. Das Tier miaute so laut und machte so einen Rabatz, dass ich schließlich aufstand um nachzuschauen, ob vielleicht ein Marder im Garten war oder Ähnliches. Nö: Er hatte einfach nur Hunger. Wir haben eigentlich eine Nicht-vor-sechs-Regel, ich hoffe, der Kater erinnert sich wieder daran.
Auf jeden Fall legte ich mich noch einmal für zehn Minuten hin, ich war furchtbar müde und hatte ziemlich Respekt vor dem kommenden sehr langen Tag. Auch nach dem Aufstehen dauerte es ein bisschen, bis ich so richtig wach war, ich schnitt mir erst einmal an einer Teefilterpackung (!) in den Finger und setzte mich daraufhin einfach hin, während der Liebste ein Müsli machte. Meine Portion nahm ich allerdings mit, ich musste früh gehen.
Nach einer schnellen Dusche gingen wir um halb acht aus dem Haus, der Liebste, der an dem Tag im Home Office blieb (und was für ein schlechtes Timing ist das denn bitte, dass er an dem Tag Home Office macht, an dem ich über zwölf Stunden weg bin), begleitete mich auf dem Weg. Ich hatte eigentlich um halb acht schon im Büro sein wollen, am Ende wurde es Viertel vor acht – immer noch früh genug. Nur dass mich vor der Tür eine Kollegin empfing, die dort seit 20 Minuten saß und nicht reingekommen war. Da zurzeit unsere Schließanlage im Büro nicht richtig funktioniert, hatte der Chef sie am Vorabend ausgeschaltet und mir einen Generalschlüssel gegeben, dass jemand noch früher als ich im Büro sein wollte, damit hatte er nicht gerechnet. Bisschen blöd, die Kollegin war leicht angesäuert (nicht mit mir, eher mit dem Chef und der Schließanlage).
Auf jeden Fall legte ich dann los: Wir hatten einen großen Prüfungstag mit vielen Personen in mehreren Räumen, und ich musste noch ein bisschen was davor organisieren. Es passte alles, ich kriegte alle Räume gerichtet und alle Tische gestellt, und um halb neun kamen alle (Aufsichtspersonen und Prüflinge) pünktlich und einigermaßen hoffnungsfroh. Um neun startete die Prüfung, und da ich nur die Prüfungsverantwortung im Hintergrund hatte und selbst keine Aufsicht machen musste, konnte ich dann endlich einen Kaffee holen und das mitgebrachte Müsli frühstücken.
Dann Büroarbeit, Mails, Rechnungen, daneben immer wieder Kleinigkeiten für den Prüfungsablauf. Es lief alles prima bis zu dem Moment, als Bauarbeiter an der Außenwand des Gebäudes begannen, einen Balkon abzubauen. Das Gebohre und Gehämmere war natürlich eine ziemliche Lärmbelästigung, die Prüfung zu unterbrechen und in einen anderen Raum umzuziehen (inklusive Neuorganisation der Aufsicht), wäre aber ein massiver Eingriff in den Prüfungsablauf gewesen. Während ich noch hin- und herlief und versuchte, die Situation zu beurteilen und zu einer schlauen Entscheidung zu kommen, waren die Bauarbeiter fertig, es waren faktisch nur ein paar Minuten gewesen. So gesehen gut, dass ich nichts gemacht hatte, aber so als Gesamtsituation trotzdem ziemlich blöd.
Ab der Mittagszeit dann der zweite Prüfungsteil – ich hatte vorher eine sehr kleine Mittagspause (Kartoffelsalat mit Spargel), dann war ich den Nachmittag über ziemlich viel damit beschäftigt, den Prüfungsteil vom Vormittag zu bearbeiten und gleichzeitig darauf aufzupassen, dass die Prüflinge (die alle zu unterschiedlichen Zeiten fertig waren) keinen Kontakt miteinander hatten. Ein bisschen unbefriedigendes Setting, das dazu führte, dass ich ziemlich viel auf dem Flur hin- und herlief. Da es viele Leute waren, dauerte die ganze Prüfung bis halb fünf, zu dem Zeitpunkt wäre ein Feierabend dann so langsam auch mal ganz schön gewesen. Haha.
Stattdessen räumte ich nach der Prüfung die Zimmer auf und das Material weg und wurde mit der Prüfungsnachbereitung natürlich nicht rechtzeitig fertig, bevor mein Abendkurs begann. Damit hatte ich schon so halb gerechnet, deshalb ärgerte ich mich nicht drüber, sondern schrieb dem Liebsten eine Threems, dass es bei mir später werden würde, und startete den Kurs vom Büro aus.
In der letzten Woche war der Kurs ja gar nicht gut gelaufen und ich hatte mir gut überlegt, wie ich den nächsten Termin anders gestalten würde, um die Leute thematisch abzuholen und etwas „einzufangen“. Und, if I may say so myself, das gelang mir ziemlich gut. Der Kurs war rund, die Leute waren sehr eifrig dabei und fragten eine Menge, und am Ende waren wir zufrieden.
Danach dann noch die letzten Dinge für die Prüfung fertig zu machen, Material zusammenpacken, Rechner runterfahren (der wollte – logisch – ausgerechnet jetzt ein Update machen, ist ja klar), und um zehn vor acht konnte ich schließlich heimgehen.
Der Liebste hatte gerade gekocht, aber noch nicht gegessen, ich kam also genau richtig. Nudeln (eigentlich Linguine, aber er hatte Penne genommen) mit Kichererbsen in einer Sahnesoße, sehr gutes Essen. Der Liebste schlug ein Feierabendbier vor, auf das ich aber keine Lust hatte, deshalb schenkte ich mir einen Weißwein ein (wir haben immer noch eine offene Flasche Riesling im Kühlschrank – ich hatte gedacht, sie leer zu machen, aber das wäre mir zu viel gewesen). Dann mal keine Fernsehberieselung: Stattdessen hatte der Liebste auf YouTube eine Bukahara-Playlist geöffnet, später wechselten wir zu Querbeat (es gibt auch ein paar Aufnahmen von beiden Bands zusammen). Den restlichen Abend hörten wir also Musik, lasen ein bisschen, quatschten ein bisschen und gingen schließlich um zehn sehr entspannt ins Bett.