Ausgeschlafen. Samstag. Draußen bewölkt und windig und ich hatte leichtes Kopfweh, aber davon abgesehen war ich gut gelaunt, denn ich hatte den Unterricht für Dienstag komplett vorbereitet und am Montag war Feiertag.
Wir machten (noch keine sieben Uhr, aber egal) erst einmal klar Schiff fürs Wochenende: Der Liebste startete die Waschmaschine und hängte trockene Wäsche ab, ich räumte Küche und Wohnzimmer auf und startete die Spülmaschine. Und weil ich gerade im Erledimodus war (und es schon Ewigkeiten im Kopf hatte und es dringend gemacht werden musste und der Kater so schön miauend da stand), zerkleinerte ich eine Wurmtablette im Mörser, vermischte sie mit Schnurr und sah zu, wie der Kater sie eifrig aufschleckte. Keine Ahnung, ob man die Tabletten zerkleinern darf, bevor man sie dem Tier verabreicht, aber so frisst er sie wenigstens. Man soll ja Wurmtabletten anlasslos (der Kater zeigt zum Glück keine Anstalten, Würmer zu haben) alle drei Monate geben. Anlasslos, aber nicht prophylaktisch, wie mir die Tierärztin ausführlich erklärte, weil die Tabletten nur einen eventuellen akuten Befall bekämpfen, aber nicht vorbeugend wirken. Bei uns war es auf jeden Fall, hüstel, schon deutlich länger als drei Monate her. Naja. Ich trug es mir mal in den Kalender für September ein.
Der restliche Vormittag fand am Esstisch statt, der Liebste machte uns ein englisches Frühstück (frische Pilze vom Freitag), dann hingen wir vor unseren Laptops herum, ich hängte noch die letzte Wäsche auf und las ein bisschen, der Liebste beschäftigte sich mit einem Programmierproblem. Da Einkaufen und Wäsche schon erledigt waren, kümmerte ich mich außerdem um eine Haushaltsgeschichte von den hinteren Plätzen: Der Wasserkocher musste dringend entkalkt werden. Außerdem in der Küche ein bisschen putzen, dann zum Mittagessen einen letzten Rest Minestrone vom Donnerstag und ein paar frische Nudeln mit der Pastasauce, dann war es schon eins und wir zogen uns zum Lesen und Ausruhen aufs Sofa zurück. Wo wir prompt beide tief und fest einschliefen, irgendwie hatten wir das wohl gebraucht.
Um zwei wachte ich wieder auf, der Liebste kurz nach mir. Eine schnelle Tasse Tee, dann ging er aus dem Haus: Den Nachmittag über war er im Bastelverein und gab dort eine Einführung in die Holzwerkstatt. Ich war also allein daheim, aber da das Wetter draußen schön und sonnig geworden war, hatte ich keine Lust mitzugehen und den Nachmittag in einer dunklen Werkstatt zu verbringen. (Und eine Einführung in die Holzwerkstatt brauche ich sowieso nicht. Ich bin noch nicht einmal richtiges Mitglied im Verein, just sayin‘.)
Den Nachmittag verbrachte ich also abwechselnd lesend auf dem Sofa, in der Küche (Sachen kalkfrei schrubben) und im Garten. Irgendwann verabschiedete sich wieder das Internet bei uns, sogar das Telefon war komplett tot. Das wird alles auf einen erneuten Anbieterwechsel herauslaufen, ich hoffe sehr, dass das dann erst einmal der letzte sein wird.
Um kurz nach sechs kam der Liebste heim und traf mich auf dem Balkon an, mit Buch, Wasserglas, Sonnenbrille und Sonnenhut. Es war richtig sommerlich heiß geworden, so heiß, dass der Liebste sich gegen den Balkon aussprach und stattdessen auf der (schattigen) Terrasse unten zwei Gartenstühle säuberte. Und da saßen wir dann und schauten ein wenig in den grünen Dschungel, neben uns auf den Platten ein schnurrender Kater, der froh war, dass wir endlich einmal mit ihm draußen waren.
Die Freude war aber von kurzer Dauer, denn als wir reingingen, packte der Liebste das miauende Tier, setzte ihn auf die Bank im Flur und hielt ihm die Augen zu, während ich ihm ein Spot on-Präparat gegen Milben in den Nacken träufelte (nach etwas Gedöns und Geschimpfe, weil ich die verdammte Kapsel erst nicht aufbekam). Wir haben im Garten leider Herbstgrasmilben (überall im ganzen Viertel), und jedes Jahr im Spätfrühling beginnt der Kater sich kahl zu lecken, deshalb hatten wir (schon Ende letzten Jahres) von der Tierärztin ein Mittel mitbekommen. Dafür war es jetzt höchste Zeit (eigentlich wäre es im Mai schon gut gewesen), nur fand der Kater es natürlich HÖCHST empörend. Er verschwand erst einmal nach draußen und ließ sich nicht mehr blicken.
Wir ließen ihn in Ruhe und machten uns ans gemeinsame Kochen: Wir hatten ganz klassisch weißen Spargel mit Petersilienkartoffeln und Béchamelsauce geplant. Der Liebste übernahm dabei die Federführung, ich machte uns eine Flasche Sauvignon Gris zum Kochen auf, und um halb acht hatten wir ein ganz wunderbares Abendessen. Für den restlichen Wein nach dem Essen setzten wir uns dann noch ein bisschen auf den Balkon, nachdem die größte Hitze sich verzogen hatte.
Den Abend verbrachten wir mit Blaulichtdoku aus dem Südwesten, ich hatte drei neue SWR-Dokus auf YouTube entdeckt. Und während wir so da saßen, kam irgendwann auch der Kater wieder reingeschlichen, gulpte erst einmal seine Abendportion herunter und hopste dann, unter viel Blinzeln und Besänftigungsschnurren, zu uns aufs Sofa. Wo er schließlich zwischen uns einschlief: Familienfrieden vorerst wieder hergestellt.