Ganz gut geschlafen, ganz gut aufgewacht am Morgen. Ein Kater, der ganz zufrieden fraß (kein Wunder), ganz schönes Wetter, so generell sah alles ganz okay aus. Weil ich recht fit war, ging es morgens auch schnell mit dem Frühstück (der Liebste holte ein Brot und Brötchen vom Bäcker, wir hatten beide keine Lust auf Müsli, und zum Brotbacken kommen wir momentan eher nicht), dann eine Dusche und um fünf nach acht war ich auf der Matte zum Yogakurs. Fünf Minuten zu spät, aber da die anderen noch gequatscht hatten, kam ich genau rechtzeitig zum Start. Guter Kurs, aber – wie jetzt schon mehrmals – mit ein paar Positionen, bei denen ich den linken Arm nicht einsetzen konnte. Ging einfach nicht. Arm nach oben durchstrecken, hinter dem Kopf lang machen, nach hinten links drehen? Keine Chance. Doof.
Nach dem Kurs ließ ich mir etwas Zeit und räumte in der Wohnung herum, machte Kaffee, räumte das Gemüse aus der Gemüsekiste weg (die wird in den Pfingstferien schon sehr früh geliefert) und schaute nach dem Kater. Außerdem rief ich beim Hausarzt an, um vielleicht doch mal nachzufragen, was das mit dem Arm sein könnte, es fühlt sich ja schon länger nicht mehr nach einfach nur Zerrung oder Verspannung an. Leider erreichte ich nur den AB, die Sprechzeiten beginnen mittwochs erst ab zwei. Irgendeinen Grund muss es ja geben, dass es mit Arztterminen bei mir so katastrophal schlecht klappt – ach ja, die Arbeit. Logisch.
Auf jeden Fall arbeitete ich dann von zehn bis halb eins daheim, in erster Linie administratives Gedöns und Unterrichtsvorbereitung. Im Posteingang blieb es erstaunlich leer, zum Glück. Ich vertrat ab dem Mittwoch die urlaubende Kollegin und war von ihr schon vorgewarnt worden, dass bei ihr gerade viel auflaufen würde. Aber danach sah es erst einmal nicht aus.
Um zwanzig nach zwölf stürzte dann die Internetleistung rapide ab, ich schaffte es gerade noch so, mich aus der Lernplattform abzumelden und nahm das als Anlass, um halb eins Mittagspause zu machen. Die zweite Hälfte der Spargeltarte steckte ich zum Aufwärmen in die Mikro, was vielleicht keine so ganz gute Idee war, dadurch wurde sie nämlich ziemlich aufgeweicht und leicht matschig. Geschmacklich aber trotzdem okay, nur etwas wenig, deshalb aß ich noch einen Apfel danach. Obst zum Nachtisch ist ja etwas, was ich eigentlich gar nicht so gern mache, obwohl es schon gesund wäre, und kaum war ich einmal vernünftig, wurde das gleich bestraft: Der Apfel war innen ziemlich braun. Nachdem ich das ganze braune Innenleben weggeschnitten hatte, blieb wenig übrig. Mäh.
Auf halb zwei ging ich ins Büro. Draußen hatte sich ein heißer, aber noch ganz angenehmer Sommertag entwickelt (T-Shirt, lange Hose und Sandalen passten genau). Bis jetzt bin ich mit den Sommertemperaturen sehr einverstanden, aber der Sommer nimmt auch erst so langsam Fahrt auf.
Im Büro war ich den restlichen Nachmittag damit beschäftigt, so viel wie möglich für die übervolle kommende Woche vorzubereiten – verzögert dadurch, dass von einer vergangenen Prüfung die Ergebnisse endlich veröffentlich worden waren und ich die Teilnehmenden alle anschrieb. Das war eine Stunde Zeit, die ich nicht geplant hatte, aber es waren ein paar positive Überraschungen dabei, deshalb freute ich mich darüber.
Ab vier hatte ich ein recht langes Meeting mit dem momentan in Frankreich weilenden Kollegen, der sich über Teams meldete (und dort offensichtlich mit Laptop in der Ferienwohnung gutes WLAN hat). Das war ziemlich erfolgreich, nachdem wir kapiert hatten, dass er sich mit meinem Account in der Prüfungsverwaltungssoftware einloggen muss, weil ich darüber die Prüfungen angelegt hatte – mit dem zentralen Firmenaccount hatte das nicht funktioniert. Etwas dämlich, aber egal, wir bekamen ein paar wichtige Dinge gemeinsam geregelt, Codes generiert und Zeitpläne abgesprochen, und dann entließ ich ihn wieder in seinen Urlaub.
Dann noch ein sehr netter Einzelunterricht, mein anschließender Beratungstermin um halb sieben sagte mir ab. Ich nutzte die geschenkte Zeit, um schon die Räume für die kommende Woche vorzubereiten, und um sieben machte ich Feierabend.
Ich hatte mit dem Liebsten ausgemacht, ihn gegen halb acht nach der Arbeit in der Werkstatt des Bastelvereins abzuholen, wo er mit einem anderen Bastelnerd am Alufräsen und Schrauben war. Da ich jetzt etwas zu früh dran war, waren sie natürlich noch nicht fertig, ich setzte mich also mit einer Cola in den Sozialraum und las ein bisschen Guardian auf dem Handy (und einfach nur als random thought: Die Torys sind asoziale Ärsche, es ist mir unbegreiflich, wie man diese Partei wählen kann). Um halb acht waren die beiden allerdings immer noch nicht fertig – ich hatte es halb erwartet. Ich ging also heim, um wenigstens noch ein kleines bisschen etwas vom Sommerabend zu haben.
Daheim schaute ich erst einmal bei Nachbars nach der Post und brachte das Pfandglas zum Supermarkt, fütterte dann den Kater und leerte den Biomüll. Dann kochen, so gegen Viertel nach acht kam der Liebste und schloss sich an. Es war eine Art Tray Bake mit Pasta und Roter Bete geplant, allerdings sollte man laut Rezept vorgekochte eingeschweißte Rote Bete nehmen und pürieren, und wir hatten nur frische. Wir improvisierten also etwas, schnipselten die Knollen klein und dünsteten sie eine Viertelstunde an, zusammen mit Suppengemüse, dann kam die gekochte Pasta dazu, ein bisschen Gewürze, wenig Wasser und etwas Mandelmus (das Bete-Püree hätte die Sauce gegeben, wir ersetzten das durch das Mandelmus, was ganz gut funktionierte). Ein paar Gewürze, dann in eine Auflaufform, gewürfelter Feto drüber und noch für zwanzig Minuten in den Ofen. Leider war es da schon zehn nach neun und eigentlich viel zu spät zum Essen.
Egal, wir tranken gemeinsam die offene Flasche Weißwein aus dem Kühlschrank leer (den sizilianischen Grillo) und verzogen uns nach Atlantis, und um halb zehn hatten wir dann einen prima Nudelauflauf, der die pink gefärbten Finger wert war (ich hatte fürs Bete-Schälen keine Handschuhe anziehen wollen).
Um halb elf ging ich ins Bett, ich war ziemlich müde und wollte noch etwas lesen. Leider klappte das nicht wirklich: Im Garten vor unseren Fenstern musste ein Ameisenvolk ausgeschwärmt haben, und da ich die Nachttischlampe an und zwei Fenster auf hatte, wuselte es plötzlich in unserem Schlafzimmer vor fliegenden Ameisen. Ich machte zwar die Fenster wieder zu, aber der Schaden war schon angerichtet: Die nächsten zwanzig Minuten war ich mit Ameisenentfernung beschäftigt. Die sind halt auch so bescheuert und fliegen so schlecht, was für unglaublich nervige Tiere. (Also nicht Ameisen generell, aber diejenigen, die zu uns ins Schlafzimmer kommen.) Als der Liebste um elf hoch kam, hatte ich das Zimmer wieder tierfrei (er brachte dafür den Kater im Schlepptau mit, aber der darf bleiben, der ist marginal weniger nervig). Wir machten das Licht aus und die Fenster wieder auf, in der Hoffnung, nachts von der nächsten Invasion verschont zu bleiben.