Geschlafen wie ein Stein (mehr oder weniger) und von verärgerten Krähen aufgeweckt worden (warum, was war da los im Garten). Wir standen um sieben auf, fütterten erst einmal den Kater, lüfteten das Haus durch und ließen den Besuchsneffen noch ein wenig schlafen. Der Liebste ging vor zum Lieblingsbäcker im Viertel und holte Brot und Brötchen und wir gönnten uns ein erstes Frühstück aus Tee und Laugencroissant, dazu Zeitung.
Gegen zehn stand S auf, ausgeschlafen und wach. Also ausführliches Frühstück mit den Brötchen und einer Kanne Tee, ein bisschen Unterhaltung. Eigentlich hatten wir geplant, vormittags noch eine größere Runde spazieren zu gehen, aber da S zum Mittagessen mit einem älteren Verwandten aus der Gegend verabredet war, hatten wir nicht mehr so viel Zeit. Wir gingen aber einmal das Flüsschen hoch und wieder runter (erstaunlich wenig Leute unterwegs, bis auf eine Frau mit zwei großen Hunden, davon einer im Rollstuhl) und schauten uns die Steine im Flussbett an (erschreckend wenig Wasser). Auf dem Rückweg holte der Liebste noch Erdbeeren und Spargel am Stand, vermutlich der letzte in diesem Jahr, und um kurz vor zwölf waren wir wieder zurück.
Pünktlich um zwölf wurde S zum Mittagessen und Kaffeetrinken abgeholt und der Liebste und ich nutzten die Zeit, um nach einer kurzen Ruhepause für den Wocheneinkauf zum Alnatura zu gehen. Die Sonne war schon sehr unangenehm heiß und wir waren froh, den Einkauf schnell erledigen zu können (wenige Leute, es ging alles schnell, einzig besonderes Vorkommnis war, dass ich auf einer Aktionsfläche zwei Päckchen Burger-Brötchen fand, die schon eine knappe Woche abgelaufen waren, und sie brav vor zur Kasse trug). Im Alnatura gab es tatsächlich schon keinen Spargel mehr, ich war froh, dass wir spontan noch am Stand geholt hatten.
Daheim legte der Liebste sich aufs Sofa, völlig kaputt von der Hitze. Ich machte uns eine Portion Nudeln mit der restlichen Bolognesesauce, und nach dem Mittagessen war mein Aktivitätslevel auch erschöpft.
Ich wollte gern etwas lesen, nachdem ich den Krimi ja so überraschend schnell durchgelesen hatte, wusste aber nicht genau was und nahm etwas lustlos Bücher von meinem Stapel. Es war halt auch so, dass ich das restliche Wochenende und vor allem kommende Woche eher weniger Zeit zum Lesen haben würde und deshalb kein dickes oder kompliziertes Buch starten wollte. Da kam mir die Postbotin zu Hilfe, die genau in dem Moment klingelte und die beiden am Donnerstag bestellten Kurt Krömer-Bücher brachte. Wunderbar, ich schnappte mir das Depressions-Buch (es geht doch nichts über etwas seichte Unterhaltung) und legte mich für den Nachmittag erst auf die Dachterrasse, dann in den Garten.
Der Liebste verbrachte quasi den kompletten Nachmittag schlafend auf dem Sofa, der Kater legte sich ebenfalls zum Schlafen zu mir in den Garten, S war unterwegs und das Buch war gut geschrieben: Als S um fünf wieder da war, war ich im letzten Kapitel. Und das las ich zu Ende, während er allein noch eine kleine Runde bei uns um den Block drehte (er hatte vermutlich den Nachmittag über genug Menschenkontakt gehabt). Buch ausgelesen, ziemlich durchgeschwitzt durch die Gartenhitze, aber egal, ich sprang schnell unter die Dusche und zog mich dann für den Abend ausgehgerecht an.
Eigentlich hatten wir vor dem Abendessen einen Spaziergang aus der Südstadt raus in den Wald geplant, einfach weil es dort etwas kühler war, dazu reichte uns aber die Zeit nicht mehr. Stattdessen gingen wir Richtung Französisches Viertel und dort einmal ums Viertel herum bis zum Waldrand. Die Temperatur war im Schatten wieder erträglich und es war gut, sich ein bisschen zu bewegen.
Den Spaziergang beendeten wir im Japanischen Restaurant, wo ich einen Tisch gebucht hatte (im Freien, unter Bäumen). Die nächsten anderthalb Stunden beschäftigten wir uns also mit Sushi in verschiedenen Varianten, dazu Edamame, Misosuppe und Seidentofu und ein Glas Chardonnay (für mich). Und natürlich Unterhaltung über alles Mögliche, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass das Gespräch in erster Linie von mir bestritten wurde, S ist tendenziell nicht so gesprächig und der Liebste war von der Hitze einfach immer noch erschöpft.
Nach dem Essen machten wir noch einen Spaziergang ins angrenzende Stadtviertel, um halb elf waren wir wieder daheim. Ich hatte gar keinen Pullover mitgenommen und brauchte ihn auch nicht: Es war so warm, dass man gut ohne gehen konnte.
Daheim wollten wir uns noch für eine halbe Stunde auf die Dachterrasse setzen. Nur blöd, dass wir erst einen Blick auf die Glastür und dann auf den Boden im Schlafzimmer warfen und zu unserem Entsetzen feststellten, dass es auf Boden und Tür von krabbelnden bzw. fliegenden Ameisen nur so wimmelte. Wir hatten ja kürzlich schon einmal eine Invasion an fliegenden Ameisen gehabt, jetzt war aber definitiv im ganzen Haus jedes Fenster zu gewesen, wir waren ja unterwegs. Die blöden Tiere mussten durch irgendeine Ritze von der Dachterrasse ins Haus gekommen sein, vielleicht wohnten sie auch in der Zwischendecke. Ich fegte also alles, was sich bewegte, mit dem Handfeger zusammen und warf es zur Dachterrasse heraus, während der Liebste das Ameisengift holte und es in jede Ritze streute. Sehr blöd, da Gift zu nehmen, aber wir können halt auch kein Ameisennest im Haus haben.
Danach setzten wir uns doch noch ein bisschen auf die Dachterrasse und schauten dem Himmel zu, wie er langsam von türkis zu dunkelblau wechselte und die ersten Sterne erschienen. Wirklich lang blieb ich aber nicht dabei, um elf verabschiedete ich mich ins Bett.