TÜV und Garten und Feuerwehr – Freitag 22.7.2022

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Wieder ein klassischer Sommer-Urlaubsstart, ich stand auf um kurz vor sechs und räumte erst einmal ein bisschen die Wohnung auf. In der Nacht hatte es angenehm abgekühlt (so gut, dass es nachts nicht so warm bleibt), ich ließ den Liebsten schlafen, wartete auf den Kater und trank Tee. Gegen halb acht waren dann beide wach und da, der Kater schleckte klaglos sein Antibiotikum und verschwand wieder im Garten, der Liebste war nicht ganz so gut gelaunt. Nach etwas Überlegen (auswärts frühstücken? Zeitplanung? …überhaupt?) machte er schließlich ein Müsli, setzte sich dann auf mein Lenchen und fuhr zum TÜV (dieses Mal ohne Termin, nachdem wir beide den Termin am Donnerstag vergessen hatten).

Ich winkte ihm hinterher, froh, dass die Motorrad-Maintenance von ihm übernommen wurde, startete eine Maschine Wäsche und ging dann ins Schlafzimmer für eine Dreiviertelstunde auf die Yogamatte (Yoga, Hanteln, Rückenkräftigung, you name it). Das passte wunderbar, kaum war ich mit der letzten Übung fertig und auf dem Weg ins Bad, da schnurrte draußen schon der Viertakter.  Leider war der TÜV-Termin noch nicht ganz abgehakt, denn der Hinterreifen war durch und musste ersetzt werden. Der Liebste hatte gleich einen Reifen beim Händler bestellt, natürlich für nächste Woche, und damit füllt sich auch die zweite Urlaubswoche so langsam mit Terminen, seufz. (Und die Idee, dass ich mich vielleicht dieses Wochenende endlich mal wieder selbst auf mein Motorrad setzen könnte, war damit auch dahin.)

Wir gingen auf jeden Fall duschen, dann hängte ich die erste Maschine Wäsche auf und startete eine zweite, und weil ich dann noch eine halbe Stunde Zeit hatte und es ja Urlaub ist, rührte ich aus der neu gekauften Backmischung einen Schokokuchen zusammen. Auf der Packung stand zwar, es würde auch in vegan mit Margarine und Sojamilch gelingen, da die nicht vegane Zubereitungsart aber Eier vorsah, traute ich dem Ganzen nicht und rührte noch zwei Teelöffel Sojamehl in den Teig (außerdem ein paar gehackte Nüsse). Dann kam er für eine knappe Stunde in den Ofen, ich hängte die zweite Maschine Wäsche auf und schrieb einen Einkaufszettel, und dann war es kurz vor zwölf, der Kuchen war fertig und konnte abkühlen und wir gingen für eine kleine Einkaufsrunde zu Alnatura und dm.

Als wir um halb eins wieder daheim waren, war natürlich der Postbote genau in der halben Stunde da gewesen und hatte die beiden Päckchen bringen wollen, die eigentlich für Donnerstag angekündigt gewesen waren (weswegen ich am Donnerstag bis vier daheim geblieben war). Und natürlich hatte er sie dann nicht vor der Tür abgelegt (der Paketbote weiß, dass er das machen darf, der Postbote nicht), sondern einen Abholschein in den Briefkasten geworfen: Ich konnte die Päckchen auf der Hauptpost im Stadtzentrum abholen. Am nächsten Tag.
Ich war kurzzeitig sehr schlecht gelaunt, der Liebste hatte allerdings auch ein Problem mit einem Paket, auf das er wartete und wegen dem er bei der Post nachfragen musste, also hatten wir gleich schon einen Punkt für den nächsten Tag (hurra!).

Gemeinsames Mittagessen: Wir hatten schon seit längerem Gyoza im Tiefkühlfach, die gemacht werden sollten, außerdem hatte ich Lust auf eine Miso-Ramen. Also Suppe kochen (mit Mie, Edamame, Stangenbohnen, gegrillter Zucchini, Shiitake und Champignons), dann schlürften wir eine Dreiviertelstunde lang glücklich (also in erster Linie ich, dem Liebsten waren die Bohnen zu faserig) und machten dazu Rätsel. Als Nachtisch noch ein Eis, dann war ich satt und müde, nahm mir einen Kaffee und zog mich ein bisschen ins obere Stockwerk zurück.

Am Nachmittag gingen wir dann an Haus- und Gartenverschönerung, und da ich Lust auf handwerkliche Betätigung hatte, nahm ich den Schraubendreher in die Hand und tauschte im oberen Bad den Klodeckel aus. Das sah einfach aus, war aber dann doch ein Geschiebe und Gedrücke und Gefluche, bis der neue Deckel schließlich mittig saß und nicht mehr wackelte, sodass ich den zweiten neuen Klodeckel fürs untere Bad dem Liebsten überließ. Ich hängte währenddessen die letzte Maschine Wäsche auf der Dachterrasse auf (strahlender Sonnenschein, vom angekündigten Gewitter war nichts zu sehen).
Dann Garten: Während der Liebste drei Tontöpfe neben der Hortensie im Beet vergrub, die er am Tag davor mit Silikonkleber zusammengeklebt hatte (eine sogenannte Olla), machte ich mich daran, am Schattendeck das Gitter zu entfernen. Das Schattendeck war ja ursprünglich mal das Freigehege für die Kaninchen gewesen, und das Gitter war rundum noch dran. Wir versetzten zuerst einmal die Tür vom äußeren Teil des Geheges nach innen an den alten Ziegenstall (und haben dort jetzt endgültig eine funktionsfähige Gartenhütte für Schubkarre, Liegestuhl und so weiter), dann holte ich mir eine Zange und machte mich daran, fünftausend Krampen aus dem Holz zu pfriemeln und den Kaninchendraht wegzumachen.

Während ich so am Werkeln war, hörte ich, wie ein Fahrzeug mit Martinshorn immer näher und näher kam, schließlich bei uns in der Gegend einbog und das Horn ausmachte. Bis dann plötzlich die Drehleiter der Feuerwehr direkt vor unserem Haus durch die Straße fuhr. Da wir in einer Wohnstraße wohnen, die um die Ecke auch noch in einer Sackgasse endet, war das schon sehr außergewöhnlich, deshalb ging ich gucken (wenn bei uns in der direkten Nachbarschaft ein Haus brennt, dann wüsste ich das schon gern). Natürlich kamen auch andere Nachbarn und wir schauten zu, wie die Drehleiter um die enge Kurve herumrangierte und sich dann vor einem Mehrfamilienhaus in der Seitenstraße aufstellte. Offensichtlich war ein ganzer Löschzug alarmiert worden, direkt danach kamen ein ELW und ein HLF durch die Straße, und am unteren Ende stellte sich ein RTW auf. (…ja, ich kenne alle Abkürzungen, IRGENDETWAS MUSS DAS GANZE BLAULICHTDOKU-SCHAUEN JA BRINGEN!)
Ich quatschte noch  kurz mit den Nachbarn (macht man ja sonst auch weniger, aber wozu so ein Notfall halt gut ist) und ging dann wieder zurück in den Garten, weil ich nicht in der Einsatzstelle herumstehen wollte. Die nächste halbe Stunde beschäftigte ich mich mit Krampen, während man die Geräusche von der Einsatzstelle hörte (das Ganze war so sehr bei uns ums Eck, dass ich zwar wegen Gebüsch nichts sehen, aber den Sprechfunk quasi mithören konnte). Es kostete mich sehr viel Disziplin, nicht nach vorne zu laufen und zuzuschauen und jeden einzelnen der Einsatzkräfte anzulabern und in die Fahrzeuge zu klettern und überhaupt, aber ich blieb brav hinten. Sowieso rückten die Fahrzeuge (bis auf RTW und Polizei) recht bald wieder ab, es war wohl entweder ein Fehlalarm oder irgendeine andere Art von nicht-Feuerwehr-Notfall gewesen.

Der Liebste hatte zwischenzeitlich die Olla verbuddelt und half mir mit dem Gitter, und nach etwas Arbeit, mehreren Kratzern und einer Blase an der Hand hatten wir schließlich zwei von drei Seiten vom Gitter befreit (die dritte Seite ist die Wetterseite, dort bleiben Gitter und Plane als Wetterschutz erst einmal hängen, die vierte Seite ist die Front des Ziegenstalls). Jetzt haben wir also ein überdachtes Schattendeck, ohne im Käfig zu sitzen, sondern mit freiem Blick auf den Garten.
Um das zu feiern, stellten wir die Liegestühle auf und holten unser Abendessen, und das Abendessen war natürlich ein halber Schokokuchen, der mittlerweile abgekühlt war (und auch gut gelungen, wenn auch für mich etwas zu süß und etwas zu Weißmehl-lastig, was bei einer Backmischung halt zu erwarten ist). Der Kater kam auch vorbei, ließ sich drinnen füttern und das Medikament geben und legte sich dann zu uns in den Garten, während wir nach dem Kuchen die angebrochene Flasche Sauvignon Blanc aus dem Kühlschrank leerten, in den Himmel schauten und so vor uns hin quatschten. Sehr schön das alles.
Gegen neun gingen wir rein, weil sich so langsam jetzt doch die angekündigten Gewitterwolken zeigten. Wir hängten die Wäsche von der Dachterrasse ab und schauten dann noch für eine Folge auf Atlantis vorbei, während es zwar nicht abkühlte, es aber wenigstens zu regnen anfing.