Um kurz vor sechs weckte uns der Kater das erste Mal, hatte aber ein Einsehen und ließ uns nach zweimal Miau noch ein bisschen in Ruhe. Ich stand um halb sieben schließlich zum Füttern auf und fühlte mich relativ okay, nur ein bisschen müde. Also ließ ich den Liebsten noch weiter schlafen, machte mir einen Tee und betrachtete den Waschküchenhimmel draußen. Es hatte wohl ein bisschen geregnet in der Nacht, aber nicht viel, der Garten war schon wieder trocken. Immerhin sollte es unter 30 Grad bleiben.
Wir waren beide ziemlich müde, wenig motiviert für große Aktivitäten. Nach einem uninspirierten Frühstück (Erdnussbutterbrot) und einem ausführlichen Blick in die Zeitung gingen wir schließlich schnell duschen und dann zum Wochenendeinkauf zum Alnatura. Relativ wenig los, obwohl es schon elf und damit beste Einkaufszeit war, man merkt, dass jetzt Ferien sind. Es war ziemlich frisch, in Jeansrock und T-Shirt war ich beinah zu luftig angezogen.
Daheim räumte ich die Einkäufe weg, während der Liebste vor dem Haus fegte, und dann zog ich mir eine lange Hose an, machte uns eine Kanne Kaffee, stellte den Liegestuhl auf dem Schattendeck auf und startete ein neues Buch. Der Liebste setzte noch einen Hefeteig an, kam dann dazu und wir verbrachten den restlichen Vormittag auf dem Schattendeck, quatschend und ins Grüne schauend. (Das Buch übrigens war von einem Insektenforscher, und kaum hatte ich gestartet, wurde ich ständig von Mücken und Käfern angeflogen, die auf dem Buch landeten und vermutlich lesen wollten, was so über sie geschrieben wurde.)
Zum Mittagessen restlicher Dinkelsalat, außerdem machten wir aus einer Gurke und zwei Tomaten einen zweiten Salat und waren damit ganz gut satt. Dann Kaffee und wieder raus auf den Liegestuhl. Dieses Mal sogar mit Jäckchen, weil die Sonne sich hinter Wolken versteckte und es wirklich nicht so warm war (die Jacke zog ich den Nachmittag über im Viertelstundentakt an und aus, nerv).
Der einzige kleine Nachteil an dem Schattendeck und dem Liegestuhl (mal abgesehen davon, dass der Liegestuhl gar nicht so bequem ist, wie er aussieht, und einem nach einiger Zeit der Hintern einschläft): Wenn man so daliegt und sich räkelt, dann fühlt es sich quasi fast wie eine natürliche Notwendigkeit an, dass man in der Hand einen Sommercocktail hält. Das sah der Liebste genauso, deshalb ging er rein und kam mit zwei Aperol wieder heraus. Allerdings mit Chardonnay statt Prosecco, den hatten wir nämlich nicht, und ohne Orangenscheibe und ohne Eis (hatten wir beides auch nicht, Eiswürfel einzufrieren hatten wir vergessen). Und da der Sprudel auch schon ein bisschen abgestanden war, war das Ganze dann deutlich weniger lecker als erhofft. Ich nahm deshalb nach dem Cocktail noch ein Glas Chardonnay pur, da weiß man wenigstens, was man bekommt.
Der einzige kleine Nachteil an den Sommercocktails (abgesehen von den fehlenden Zutaten): Man ist dann am Nachmittag schon ziemlich betüdelt. Wir hatten eigentlich noch eine Runde Radfahren gehen wollen, verabschiedeten uns aber schnell von der Idee. Stattdessen breitete der Liebste den Hefeteig auf einem Blech aus und verteilte die Zwetschgen darauf, Streusel und Mandeln drüber, dann kam der Kuchen eine Stunde in den Ofen, während der Liebste im Garten die Hecke zurückzuschneiden und Unkraut zu jäten begann, der Kater sich in unsere Nähe in die Katzenminze legte und ich auf dem Liegestuhl für eine halbe Stunde tief und fest einschlief.
Dieser Powernap war tatsächlich ausgesprochen erfrischend. Ich wachte um halb fünf wieder auf, sah dem Liebsten dabei zu, wie er den Garten mit dem Schlauch bewässerte (die Fässer sind immer noch so gut wie leer, der Regen in der Nacht war viel zu wenig und der Garten so trocken, dass er jetzt schweren Herzens den Schlauch auspackte, das erste Mal seit über einem Jahr) und überredete den EMPÖRTEN Kater (Garten NASS!) dann dazu, mit mir reinzukommen.
Drinnen erst einmal Tierfütterung, dann holte ich den Zwetschgenkuchen aus dem Ofen (er war ein bisschen zu lang drin gewesen, sah aber hervorragend aus) und räumte die Küche auf. Und dann war es schon Zeit fürs Abendessen. (Eigentlich noch nicht, aber ich hatte Hunger, und man kann um halb sechs schon mit Kochen beginnen.)
Ich machte uns ein mehr oder weniger klassisches veganes Chili mit Mais, Paprika, sämtlichen restlichen Tomaten im Haus, Sojaschnetzel, Kidneybohnen und eben Chili (und ich schnitt noch eine übrige Zucchini dazu, die jetzt eher nicht so reingehört, aber gut passte). Um halb sieben konnten wir essen, der Liebste war mittlerweile auch reingekommen und hatte den Kuchen wohlgefällig betrachtet. Zum Essen ein bisschen Blaulichtporno, und dann schauten wir nach längerem wieder auf Atlantis vorbei. Und dazu das erste Stück Zwetschgenkuchen, wofür der Liebste extra noch einmal schnell aus dem Haus ging und Schlagfix holte, denn Zwetschgenkuchen ohne Sahne ist ja quasi gar nicht möglich. Das war dann tatsächlich eine sehr leckere Kombination, die Zwetschgen waren ziemlich sauer (sie hätten wohl noch eine oder zwei Wochen am Baum hängen können, wären dann komplett reif und vermutlich hinüber gewesen, Zwetschgen im richtig reifen Zustand zu pflücken finde ich ausgesprochen schwer), und zusammen mit den Streuseln und der Sahne war das genau richtig. Als wir um kurz vor zehn ins Bett gingen, waren wir beide sehr satt und sehr zufrieden.